Wetterkolumne / Rekord-Mittelmeer-Temperaturen trugen zur Überschwemmungskatastrophe bei
Leider kam die Wetterkatastrophe wie angekündigt, mancherorts in Mitteleuropa wurden die Rekorde um das Doppelte oder sogar Dreifache übertroffen.
In den letzten Tagen kam es in mehreren mitteleuropäischen Ländern, darunter Österreich, Polen und Tschechien, zu außergewöhnlich starken Regenfällen, die neue Rekorde aufgestellt und teils katastrophale Folgen verursacht haben. Auslöser dieser Ereignisse war ein sogenanntes „Vb-Tief“ – also ein Tief, das dafür bekannt ist, auf seinem Laufweg über die Adria nord- und nordostwärts heftige und langanhaltende Niederschläge zu bringen. Besonders betroffen sind der Südwesten Polens, Niederösterreich sowie der Großraum Wien, wo sogar von historischen Regenmengen die Rede ist. In einigen Regionen wurden langjährige Niederschlagsrekorde um das Doppelte übertroffen, an der Buchbergwarte in Österreich sogar um das Dreifache.
In Niederösterreich wurde der Katastrophenstand ausgerufen, und auch in Tschechien spricht man von einem „Jahrhunderthochwasser“. In Rumänien, etwas weiter vom Unwettertief entfernt, führten ebenfalls Überschwemmungen zu mindestens sechs Todesopfern, während die endgültigen Opferzahlen in anderen betroffenen Ländern wie Polen, Tschechien und Österreich noch unklar sind. Die Hochwasserlage bleibt kritisch, da die Fluten teilweise noch anhalten und die Schäden noch nicht vollständig absehbar sind.
Besonders dramatisch sind die Zahlen von einigen Messstationen. In Serák, einer Station in Tschechien, fielen innerhalb von 72 Stunden 438,9 l/m2 Regen – und es könnte aufgrund unvollständiger Daten sogar mehr gewesen sein. Dies entspricht fast 70% des Jahresniederschlags, der normalerweise im Süden Luxemburgs fällt. Auch in Österreich wurden extreme Regenmengen verzeichnet, wie in Lilienfeld, wo 371 l/m2 Regen innerhalb von 96 Stunden gemessen wurden, was den bisherigen Rekord von 273 l/m2 aus dem Jahr 1997 deutlich übertrifft. Ähnlich dramatische Rekorde gab es in St. Pölten: Gemessen wurde eine Summe von 361 l/m2, somit wurde der bisherige Rekord aus dem Juni 2009 um mehr als das Doppelte überboten. Wie angedeutet, fiel der beeindruckendste Rekord an der Buchbergwarte. Dieses Mal fielen 354 l/m2 Regen, der damalige Rekord aus dem Mai 2014 lag bei „nur“ 109 l/m2.
Außerordentlich starkes „Vb-Tief“
Neben den Regenmengen sind auch die durchfließenden Wassermassen mehr als beachtlich. An der Donau bei Korneuburg, unweit von Wien, wurden zwischen dem Sonntag- und Montagnachmittag mehr als 10 Millionen Liter Wasser gemessen – pro Sekunde! In Polen, insbesondere im Südwesten, sorgten ebenfalls extreme Regenfälle für Überflutungen. In einigen Regionen kam es sogar zu Dammbrüchen, die die Hochwasserlage zusätzlich verschärften. In Stronie kamen 237,1 l/m2 Regen vom Himmel.
Der Regen war allerdings nicht die einzige Gefahr: Nach 1 bis 2 Metern Neuschnee kam es in den Alpen durch eine Lawine zu einem weiteren Todesopfer.
Die Ursache dieser extremen Wetterlage liegt in den Rekordtemperaturen der Wasseroberfläche des Mittelmeers. Diese Wärme führte zu einer ungewöhnlich starken Verdunstung und somit zu mehr Feuchtigkeit in der Atmosphäre, die dann in Form von heftigem Regen über den betroffenen Gebieten niederging. Die warme Atmosphäre kann mehr Wasserdampf speichern, was das Ausmaß der Regenfälle verstärkt. Dieses Zusammenspiel von Faktoren machte das „Vb-Tief“ besonders gefährlich, da diese feuchtwarmen Luftmassen auf kühlere Luft prallten, die von Nordwesten her entgegenkam. Auch das Zusammenstoßen der Luftmassen mit den Alpen und Gebirgen trug dazu bei, dass sich immer weitere Niederschläge bildeten.
Das zentrale Europa erlebt in diesen Tagen die direkten Folgen des immer weiter voranschreitenden Klimawandels.
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