Luxemburg-Stadt / Renaturierung der Petruss: Arbeiten gehen schon bald in die zweite Phase
Noch ist die erste Phase der Renaturierung der Petruss in Luxemburg-Stadt in vollem Gange, doch schon bald soll diese abgeschlossen sein. In der ersten Sitzung des hauptstädtischen Gemeinderats nach der „Rentrée“ gab es Informationen zum weiteren Verlauf des Projektes. Zuvor war allerdings ein rezenter Vorfall in einem Schulhort Thema.
„Die Ferien sind vorbei und jetzt wird wieder gearbeitet“, verkündete Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) am Montagnachmittag im hauptstädtischen Rathaus und bat damit die anwesenden Gemeinderatsmitglieder, die am „Knuedler“ zur ersten Sitzung nach der Sommerpause zusammenkamen, um Ruhe. Bei dieser war dann gleich ein Vorfall in einem „Foyer scolaire“ in Luxemburg-Stadt Thema, den die Justiz Mitte September vermeldet hatte. Eine Erzieherin hatte die Polizei dabei auf einen Vorfall von sogenanntem „Upskirting“ aufmerksam gemacht.
Einem 25-Jährigem wurde dabei vorgeworfen, in einem Klassenzimmer mit seinem Smartphone Fotos beziehungsweise Videos vom Intimbereich eines Kindes aufgenommen zu haben. Bei dem mutmaßlichen Täter handelte es sich laut Pressemitteilung der Justiz um eine „vorübergehend eingestellte Person, die das Personal während der Sommerferien unterstützen sollte.“ Der Mann wurde nach dem Vorfall dem Untersuchungsrichter vorgeführt und unter richterliche Aufsicht gestellt. Die Abteilung für Jugendschutz und Sexualstraftaten der Kriminalpolizei nahm die Ermittlungen auf.
Im Gemeinderat erklärte Schöffe Paul Galles (CSV) auf Nachfrage von Christa Brömmel („déi gréng“), dass der mutmaßliche Täter nicht etwa als Zeitarbeiter, sondern als Student bei der Gemeinde gewesen sei. Insgesamt 669 Verträge mit jungen Menschen gab es während diesem Sommer, 453 davon als Antwort auf eine spontane Kandidatur – bei denen bisher keine Auszüge des Vorstrafenregisters beigelegt werden müssen. Als Reaktion auf den Vorfall will man laut Paul Galles nun allerdings die Möglichkeit prüfen, bei jeder Kandidatur nach dem Führungszeugnis mit der Nummer fünf – zum Schutz von Minderjährigen – zu fragen.
Der neue Schöffe mit den Zuständigkeitsbereichen Kinderkrippen, Schulen und Schülerhorte wies in der Sitzung am Montag darauf hin, dass für die Arbeit in einem „Foyer scolaire“ allerdings ein Diplom als „aide animateur“ notwendig ist. Und wer einen Sommerjob bei zum Beispiel der „Aktioun Bambësch“ ausüben wolle, müsse bei der Bewerbung neben dem Diplom des Animateurs aktuell bereits immer auch ein Führungszeugnis mit der Nummer fünf beilegen. Weitere Angaben zu dem Vorfall gab es mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht.
17 Bäume müssen weichen
Mehr Informationen gab es dagegen zur Renaturierung der Petruss: Die erste Bauphase des Projektes – mit der 2019 begonnen wurde – soll laut Schöffin Simone Beissel (DP) noch in diesem Herbst abgeschlossen werden. Für spätestens Frühling 2024 ist dann der Start der zweiten Phase geplant. Mit einem Ziel: den Bach aus seinem bisherigen Bett aus Beton zu heben und so zahlreiche Infrastrukturen sowie private Grundstücke im Tal vor Hochwasser zu schützen. Außerdem wurde unter anderem Platz für einen Radweg, eine neue Minigolfanlage und zum Sporttreiben geschaffen. Und: „zum Chillen“, wie Simone Beissel es formulierte.
Doch bevor es so weit ist, muss erst die zweite Teilphase des Projektes umgesetzt werden. Und diese betrifft 67 Bäume entlang des Ufers. Während 35 erhalten oder umgepflanzt werden, kommen 17 dauerhaft weg. „Weil sie an Orten stehen, an denen sie keine Überlebenschance haben“, erklärte die für die Bereiche Sport und Freizeit sowie Infrastruktur und Neubauten zuständige Simone Beissel. Bei 15 Bäumen wird sich noch zeigen, ob diese stehen bleiben oder – wegen zum Beispiel eventueller Wurzelschäden – doch entfernt werden müssen. Es sollen aber auch 43 neue Bäume gepflanzt werden.
Für die zweite Bauphase hieß der Gemeinderat nun einstimmig einen Kostenvoranschlag in Höhe von rund 15 Millionen gut – rund zehn Millionen für die Renaturierung, weitere rund fünf Millionen für die Gestaltung des Parks. Damit kann die nächste Bauphase beginnen. Die übrigens auch während der LUGA (Luxembourg Urban Garden) andauern wird. Anders als ursprünglich geplant, wird die unter anderem im Petrusstal stattfindende Gartenschau nicht 2023, sondern erst 2025 stattfinden. Deshalb werden sich die Gäste nun den laufenden Prozess einer Renaturierung ansehen können – als „pädagogisches Projekt“, wie Lydie Polfer meinte.
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