/ Rendezvous mit der Vergangenheit: Nationalspieler Sinani und Selimovic haben serbische Wurzeln
Für Danel Sinani und Vahid Selimovic ist das EM-Qualifikationsspiel gegen Serbien (morgen 20.45 Uhr im Stade Josy Barthel) ein Rendezvous mit der Vergangenheit. Die Vorfahren der beiden luxemburgischen Nationalspieler stammen aus dem Balkanland.
Die Familien von Vahid Selimovic und Danel Sinani kommen zwar aus demselben Land, haben aber unterschiedliche Wege eingeschlagen. Bereits Anfang der 90er Jahre kam die Familie Selimovic nach Luxemburg und verließ das damalige Jugoslawien noch bevor der Krieg ausbrach. Vater Nedzib und Onkel Hasib fanden sofort Fuß im hiesigen Fußball, nachdem sie davor in Belgrad für Obilic kickten. 1998 kam Vahid in Luxemburg zur Welt und verbrachte seine fußballerische Jugend bei der Jeunesse Esch. „Ich bin hier aufgewachsen. Wenn ich nach Serbien zurückkehre, bin ich wie ein Tourist. Trotzdem ist das Duell gegen das Land meiner Vorfahren ein ganz bisschen speziell. Aber es bleibt ein Fußballspiel und ich habe eine professionelle Einstellung“, sagt der 22-jährige Innenverteidiger.
Danel Sinanis Familie kam erst 2003 nach Luxemburg. Seine ersten sechs Jahre verbrachten er und sein Bruder Dejvid in Belgrad. Danach folgte der Umzug nach Differdingen und ein neues Leben begann. „Es ist etwas Besonderes, wenn man gegen das Land spielt, in dem man zum Teil aufgewachsen ist. Für die Familie ist es schön zu sehen, wenn der Cousin oder der Neffe gegen Serbien aufläuft. Aber auch ich war schon lange nicht mehr in Serbien“, sagt der 22-jährige Mittelfeldmann.
In Serbien in aller Munde
Beide haben eines gemeinsam: Sie entstammen Minderheiten in Serbien. Die Selimovics kommen aus Novi Pazar, einer Stadt, in der vor allem Muslime leben. Die Sinanis sind Goraner und kommen aus einer Region, die mittlerweile zur Republik Kosovo gehört.
Während Selimovic den Talentspähern des serbischen Verbands ein Begriff war, lief Sinani unter dem Radar durch. Der Innenverteidiger absolvierte 2016 ein Testspiel mit der serbischen U19. In diesem Kader stand damals auch der neue serbische Topverteidiger Nikola Milenkovic, der mittlerweile beim AC Florenz spielt und laut transfermarkt.de einen Marktwert von 30 Millionen Euro hat. Der damalige U19-Nationaltrainer Mitar Mrkela hielt aber auch viel von Selimovic und verglich ihn damals mit dem ehemaligen Manchester-United-Star Nemanja Vidic. Aus einer Karriere bei den „Weißen Adlern“ wurde nichts und seit Juni 2019 läuft der Abwehrspieler von Apollon Limassol für Luxemburg auf.
Sinani machte sich fern von Belgrad einen Namen und ist mittlerweile in Serbien in aller Munde. Mehrere serbische Tageszeitungen warnten in den vergangenen Tagen vor den Offensivqualitäten des F91-Akteurs. Verstecken will dieser sich gegen das Land seiner Vorfahren keinesfalls. „Es ist ein starker Gegner mit viel Potenzial. Individuell sind dessen Spieler sehr stark, aber oft spielt das Kollektiv nicht mit“, sagt Sinani.
Selimovic hat sich das 1:1-Unentschieden der Serben gegen Portugal am Samstag angesehen und seine eigenen Schlüsse gezogen: „Gegen Portugal hätte die Mannschaft auch gewinnen können, aber derzeit hat sie Probleme dabei, Resultate zu erzielen. Auch wir werden versuchen, dem Team mindestens einen Punkt abzuknöpfen.“
Nostalgie für die alte Heimat sieht anders aus.
- Analyse zur Nations League: Direkter Abstieg vermieden, aber die Fragen bleiben - 20. November 2024.
- Die Underdogs wollen zeigen, was sie draufhaben - 9. November 2024.
- Fola-Trainer Ronny Souto: „Die Devise muss es sein, an jedem Tag unser Maximum zu geben“ - 26. Oktober 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos