Air Rescue (LAR) / René Closter über die Zukunft der Luxemburger Rettungsflugwacht
Direkt am Flughafen Findel befindet sich der Sitz der Luxemburger Rettungsflugwacht. 1988 wurde die LAR (Luxembourg Air Rescue) gegründet. Sie ist sehr eng mit einem Namen verbunden, nämlich dem ihres Gründers und heute 71-jährigen Präsidenten – René Closter. Bis 75 will er bleiben. Ein Rück- und Ausblick mit dem „Captain“.
Aus dem operativen Geschäft habe er sich zurückgezogen, sagt René Closter, der am 15. Dezember seinen 71. Geburtstag gefeiert hat. Zwei- oder dreimal die Woche sei er noch in seinem Büro in Findel. Von dort aus hat er einen weiten Blick auf das Flughafengelände bis hinüber zur Cargolux – fast wie von einem Kontrollturm aus. Der „Captain“, wie ihn die rund 200 Frauen und Männer der LAR respektvoll nennen, wirkt wie jemand, dem die Arbeit immer noch große Freude bereitet. Bis ins Alter von 75, sagt er, wolle er noch bleiben. Er sei ein Bindeglied zwischen Direktion und Verwaltungsrat, zuständig für Kommunikation und Kontakt zur Politik, zudem sei er in internationalen Gremien vertreten. „Die Absicherung der Zukunft der LAR steht dabei immer an vorderster Stelle.“ Man spürt: Captain Closter sorgt sich – und kämpft!
Gerne erzählt der frühere Berufsfeuerwehrmann die Geschichte der Air Rescue. Wie aus einer Idee vor gut 35 Jahren Wirklichkeit wurde und die Air Rescue gegründet wurde – gegen viel Widerstand aus Politik, Behörden und Ärzteschaft. Doch die Freundschaft und Loyalität innerhalb einer kleinen Gruppe von Gleichgesinnten habe das Ganze zum Erfolg werden lassen. Heute brauche die LAR sich nicht mehr zu beweisen.
„Immer weiter“
„Mein Wunsch ist es, dass der Betrieb mit gleicher Motivation und gleichem Unternehmergeist wie in den letzten 35 Jahren weitergeführt wird“, sagt Closter. „Die LAR muss sich immer weiterentwickeln, neue Wege suchen, beschreiten und stets vom Wunsch beseelt sein, es anders und besser zu machen.“
Ein konventioneller, profitorientierter Betrieb sei die Air Rescue nicht, sagt Closter. „Alles, was wir erwirtschaften, wird investiert, im Dienste unserer Mitglieder und der Menschen, die uns brauchen. Dabei muss man wissen, dass wir trotzdem wie ein richtiger Betrieb arbeiten und Geld erwirtschaften müssen, um unsere Aktivitäten abzusichern.“ René Closter weist in dem Kontext auf die Mentalität der Belegschaft der LAR hin: „Wir wollen keine Beamten sein, wir haben viel gekämpft und wir wollen und müssen weiterkämpfen, um zu verteidigen, was wir erreicht haben.“
Zu mehr staatlicher Unterstützung würde man nicht Nein sagen, gibt der Präsident der LAR leicht nachdenklich zu verstehen: „Jeder sagt, dass die Air Rescue eine gute Sache ist, aber es fehlt an Geld vom Staat. Eigentlich bringen wir über die Steuern mehr rein als wir kosten.“
Aktuell zähle die Air Rescue 182.000 Mitglieder und Förderer. Das zeige, dass die Bevölkerung von der Bedeutung der LAR überzeugt sei, so Closter: „Es ist eine Solidargemeinschaft von vielen Menschen, die helfen, dass diese Idee weiter funktionieren kann.“
Wenn dem nicht mehr so wäre, dann wäre es schlimm, so René Closter. Wie schlimm, vermag er nicht zu sagen. Die Mitgliedsbeiträge würden bereits heute nicht reichen, um die Kosten zu decken, so der Präsident der LAR. Er ist kein Pessimist. Lieber weist er darauf hin, dass die Organisation sich bemühe, möglichst viele Standbeine zu haben. Beispielsweise die Exklusivität für Organtransporte in Frankreich – gemeinsam mit einem Partner aus Lyon. „Die Zentrale ist hier in Findel, wo wir die Transporte koordinieren. Das machen wir jetzt bereits seit zwölf Jahren und auch bei der nächsten Ausschreibung werden wir uns bewerben.“
Internationale Anerkennung
Es sind die internationalen Auszeichnungen für die Air Rescue, die ihn besonders zu freuen scheinen. „Wir sind weltweit bekannt als hochqualitativer Betrieb. Damit können wir uns im Ausland zeigen und ebenbürtig auftreten.“
Diese Anerkennung scheint zu fruchten. Mit Rheinland-Pfalz habe man einen festen Deal und fliege um die 1.100 Einsätze pro Jahr im Auftrag des deutschen Bundeslandes. Die Air Rescue übernehme auch die Wartungsarbeiten der Polizei. „Diese Arbeiten helfen uns, die Kosten im Griff zu halten, letztendlich besteht kein großer Unterschied darin, einen Hubschrauber zu warten oder zehn“, betont Closter.
„Wir können schnell handeln und werden als neutral angesehen. Deshalb sind wir oft ein gerngesehener Partner.“ René Closter erwähnt auch den Einsatz für Frontex, die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache, die dem Schutz der Außengrenzen der EU dient. In diesem Rahmen betreue die LAR einen Hubschrauber auf der Insel Lampedusa. „Vor nicht allzu langer Zeit hat die Air Rescue zum Beispiel auch eine Gruppe Flüchtlinge aus einer misslichen Lage gerettet.“
Problematische Rekrutierung
200 Menschen aus allen Bereichen zählt die Belegschaft der Air Rescue. Um die 18 Nationalitäten seien es. Australier, Inder zum Beispiel – eine Handvoll Luxemburger. Die Rekrutierung scheint dem „Captain“ einige Sorgen zu bereiten: „Oft finden wir die nötige Kompetenz nicht in Luxemburg, auch weil Staat und Gemeinden Arbeitsbedingungen bieten, die wir nicht bieten können. Ganz einfach, weil unsere Arbeit anders ist. Aber wir brauchen gute Leute, um die Exzellenz unserer Dienste zu gewährleisten, deshalb suchen wir – weltweit, aber natürlich auch in Luxemburg.“
Stolz ist der LAR-Präsident darauf, dass in all den Jahren niemand bei einem Einsatz – „und da gab es viele gefährliche Situationen“ – verletzt wurde oder gar ums Leben kam. Weniger zufrieden scheint er darüber zu sein, dass bisher niemand aus seiner Mannschaft am Nationalfeiertag eine Medaille bekommen habe. Kein Zweifel, René Closter kämpft weiter für seine Air Rescue und für die Anerkennung ihrer Dienste im Interesse derer, die im Fall eines Falles effiziente und vor allem schnelle Hilfe brauchen. „I did it my way“, sagte er vor einem Jahr bei der Feier zu seinem 70. Geburtstag Frank Sinatras Song bleibt Programm.
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Vor René Closter kann man nur den Hut ziehen. Sein andauerndes
Engagement, finanziell und sozial, ist bewundernswert und einmalig im Land. Danke!