Echternach / „Rettet das Ciné Sura“: Kleines Traditionskino benötigt neuen Projektor
Das Ciné Sura in Echternach braucht dringend einen neuen Projektor und eine neue Leinwand. Leisten kann sich die Asbl. das bislang noch nicht. Um die Zukunft des Kinos auch weiterhin zu sichern, wurde das Crowdfunding-Projekt „Rettet das Ciné Sura“ gestartet.
Seit mehr als zehn Jahren werden im Ciné Sura alle Filme digital abgespielt. Die vom Hersteller garantierte Lebensdauer eines digitalen Projektors wurde somit schon überschritten. Die Folge sind erste technische Ausfälle. Von den 2,2 Millionen Pixel sind mittlerweile fünf defekt. „Mit der Zeit fallen immer mehr Pixel im Projektor aus. Zurück bleiben schwarze Flächen auf der Leinwand. Ersatzteile gibt es keine. Somit dürfte jedem klar sein: Ohne einen neuen Projektor wird es auf lange Sicht auch kein Ciné Sura mehr geben“, erklärt Thorben Grosser, der Vizepräsident der Asbl.
Schätzungsweise sollen der neue Projektor, die neue Leinwand und die Installationskosten mit rund 80.000 Euro zu Buche schlagen. Durch das Crowdfunding-Projekt konnten schon fast 43.000 Euro gesammelt werden. Die Aktion läuft noch bis zum 14. Januar. Wer etwas tiefer in die Tasche greifen möchte und eine größere Summe spenden möchte, für den haben sich die Verantwortlichen der Asbl. etwas ganz Besonderes ausgedacht.
„Wer 2.500 Euro spendet, erhält im Gegenzug bis an sein Lebensende kostenlosen Eintritt zu allen Filmen im Ciné Sura. Für 500 Euro laden wir den Spender inklusive zwölf seiner Freunde zu einer Privatvorstellung mit Frühstück ein“, verrät Grosser. Zum Preis von 4.000 Euro können sich Paare gemeinsam und kostenlos bis an ihr Lebensende Filme im Echternacher Kino ansehen. „Drei Paare haben sich dieses Vorteilspaket schon gesichert. Ich hoffe deshalb, dass wir unsere Ziele erreichen werden, denn wir sind diesen Gästen bereits jetzt etwas schuldig. Wir wollen auch in Zukunft Filme zeigen“, so der Vizepräsident.
Doch nicht nur Privatpersonen haben bereits gespendet, sondern auch die Gemeinde Echternach und einige Nachbargemeinden. Wer etwas ohne Gegenleistung spenden möchte, der kann das auf das Konto bei der BCEE (IBAN LU85 0019 7455 7929 6000) tun.
12.000 Besucher
Unterstützung, die bitter nötig ist, denn vor allem die letzten Jahre waren sehr schwierig für das kleine Kino in der Abteistadt. Neben den Einbußen wegen der Corona-Pandemie hatte das Team in den vergangenen Jahren immer wieder mit Wetterkapriolen zu kämpfen und musste schwere finanzielle Schäden hinnehmen. 2020 wurde das Kinomaterial während eines Sturms auf dem Echternacher See beschädigt und im Sommer 2021 wurde das Kino überflutet. Das Wasser der Sauer stand bis an die Treppe und hat wenig Schaden angerichtet. Die Regenmassen hatten sich damals jedoch auf dem Dach gestaut und liefen von dort aus in den Kinosaal.
Die Zuschauer hielten ihrem Kino trotz allem die Treue und kamen nach der Pandemie zurück ins Kino. Vor Corona zählte das Ciné Sura durchschnittlich 18.000 Besucher pro Jahr. Im Jahr 2020 sackte die Zahl der Besucher auf 8.000 ab. Vergangenes Jahr stieg die Besucherzahl wieder auf 12.000 an.
Die Geschichte des Kinos
Zahlen, die belegen, wie wichtig den Echternachern und Kinoliebhabern ihr Ciné Sura ist. Kino in Echternach hat nämlich eine lange Tradition. Bereits 1919 wurde an der gleichen Stelle, wo sich das heutige Ciné Sura befindet, das erste Kino der Abteistadt eröffnet. Damals hieß das Kino allerdings noch Le Cinéma Seffer. Während der Besatzung durch die Nazis wurde das Kino aufgrund verschiedener Befehle mit dem ungeliebten Namen „Ton-Lichtspieltheater Germania Echternach“ versehen.
In den 1950er-Jahren öffnete das Cinéma Plaza gegenüber der heutigen Post seine Pforten und machte dem Ciné Sura mächtig Konkurrenz. Eine erste Schließung ließ sich im Jahr 1962 nicht vermeiden. Nach einer zwischenzeitlichen Wiedereröffnung musste das Echternacher Kino ein zweites Mal im Jahr 1972 schließen. 1990 wurde unter der Leitung von Michel Kneip die „Ciné Sura asbl.“ gegründet, mit dem Ziel, wieder ein Kino in Echternach zu betreiben. Am 21. November 1991 war es dann endlich wieder so weit und mit „Other People’s Money“, einer amerikanischen Komödie mit Danny DeVito in der Hauptrolle, kehrte Hollywood nach Echternach zurück.
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Die Gemeinde ist gefragt.Setzt man doch so große Stücke auf Kultur und Geschichte.