/ Rettet die Tropen: Esst weniger Fleisch!
Ein Umdenken bei der Ernährung könnte dazu beitragen, die Umwelt auf dem Planeten zu schonen. Insbesondere die Tropen könnten davon profitieren, wenn die Menschen weniger Fleisch essen würden. Zu diesem Schluss kommen Forschende aus Schottland und Deutschland in einem Artikel, den sie rezent veröffentlicht haben.
Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten rund ein Viertel der Tropen verschwunden sein – wenn die Menschen ihren Konsum von Fleisch und Milchprodukten nicht einschränken, warnen Forschende von der Universität Edinburgh und dem Karlsruher Institut für Technologie in einem Artikel in der Fachzeitschrift Global Environmental Change.
Wenn die Nachfrage nach Tierprodukten weiter steigt, so die Forschenden, dann werden innerhalb von 80 Jahren große Landstriche unberührter Natur vernichtet werden, was zu einem Verlust von Artenreichtum führen wird, schlussfolgern die Wissenschaftler. Sie berechneten, dass gut 9 Prozent der unberührten Natur verschwinden. 95 Prozent davon befinden sich in den Tropen. Die betroffenen Regionen sind reich an Säugetierarten, Vögeln, Amphibien und Pflanzen.
Konsum von tierischen Produkten nimmt zu
Seit Jahren steigt der Konsum von Fleisch und Milchprodukten weltweit. Für ihre Herstellung werden viele Ressourcen benötigt: neben dem Land, um die Tiere zu halten, auch Anbauflächen für Futtermittel – darunter riesige Mengen an Soja.
„In vielen Ländern in den Tropen mit hoher Biodiversität steigt die Fleischproduktion pro Kopf und die Vorhersagen zeigen, dass einige davon 2050 bis zu 30 Prozent mehr Fläche für die Landwirtschaft brauchen (zum Beispiel Ecuador, Brasilien und China)“, heißt es in dem Artikel. Die Forscher glauben, dass der Landverbrauch um elf Prozent gesenkt werden kann, wenn Fleisch und Milchprodukte durch pflanzliche Alternativen ersetzt werden.
In einer Pressemitteilung der Universität von Edinburgh wird die Leiterin der Forschungsarbeit, Roslyn Henry, zitiert: „Eine Reduktion des Konsums von Fleisch und Milchprodukten wird einen positiven Effekt auf Treibhausgasemissionen und die menschliche Gesundheit haben. Sie wird auch der Biodiversität helfen, die geschützt werden muss, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Ein Wandel unserer Ernährungsgewohnheiten wird zu einer nachhaltigeren Zukunft führen, zu Zielen der Ernährungssicherung beitragen und gleichzeitig die weltweite Nahrungsungleichheit angehen.“
Pflanzliche Lebensmittel verbrauchen weniger Ressourcen
Immer wieder kommen Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die Produktion pflanzlicher Nahrungsmittel wesentlich ressourcenschonender als die von Lebensmitteln tierischen Ursprungs ist. 2012 kamen niederländische Forschende in ihrem Artikel „The price of protein“ zu dem Schluss, dass Tierprodukte pro Kilogramm Protein mehr Landfläche als pflanzliche Proteinquellen benötigen. Außerdem berechneten sie, dass bei der Produktion von Fleisch mehr CO2 freigestellt wird als bei der Produktion derselben Menge an pflanzlichen Proteinen.
Am 8. August veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) einen Sonderbericht zum Thema „Klimawandel und Landsysteme“. Medienberichte – vor allem in Europa – gingen auf die Auswirkungen des weltweiten Fleischkonsums für das Klima ein. Tatsächlich ist der IPCC-Bericht beim Thema Fleischkonsum viel verhaltener. In einer Präsentation zum Bericht schreibt der Weltklimarat zwar: „Die Art, wie wir unser Essen produzieren, ist wichtig, ein Abwägen bei der Ernährungsweise kann Emissionen und den Druck auf das Land verringern“, allerdings kommt der Begriff „Meat“ in den Empfehlungen, die der Rat der Politik mit auf den Weg gibt, nicht einmal vor.
Im Kapitel zur Nahrungsmittelsicherheit schreibt der Rat: „Fleischanaloga wie Fleischimitationen (aus pflanzlichen Produkten), Zuchtfleisch und Insekten können beim Übergang zu einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährung hilfreich sein, obwohl ihre CO2-Fußabdrücke und ihre Akzeptanz ungewiss sind“. In einem Meinungsartikel des Guardian kritisierte George Monbiot diese Zurückhaltung des Weltklimarates. Er sprach von einer verpassten Chance. Der Bericht schrecke vor großen Problemen zurück und stelle die Wissenschaft dahinter falsch dar.
Umdenken mit Hindernissen
Tatsächlich benötigt die Herstellung unterschiedlicher Nahrungsmittel auch sehr unterschiedliche Mengen an Wasser. Rindfleisch gilt allgemein als ein Produkt, für das sehr viel Wasser gebraucht wird. Wissenschaftliche Schätzungen reichen von 15.977 Litern pro Kilogramm Rindfleisch bis hin zu 20.700 Litern. Sojabohnen dagegen werden mit nur 2.500 bis 2.750 Litern pro Kilogramm veranschlagt. Außerdem hat ein Kilogramm Sojabohnen mehr Kalorien als ein Kilogramm Rindfleisch.
In den letzten Jahren war die Trendfrucht Avocado immer wieder wegen ihres hohen Wasserbedarfs kritisiert worden. Um ein Kilogramm Avocado herzustellen, braucht es allerdings „gerade einmal“ 1.000 Liter Wasser.
In ihrem Artikel geben die Wissenschaftler aus Edinburgh und Karlsruhe jedoch zu, dass ein solcher Wandel hin zu einer überwiegend pflanzlichen Ernährung vor großen Hürden steht. „Solche großen Veränderungen werden auf Hindernisse stoßen, da Entscheidungen über die Ernährung von einer ganzen Reihe von Faktoren bestimmt werden, beispielsweise Gesundheit, Kultur, Preis, Verfügbarkeit, Geschmack und Bequemlichkeit.“
Die Forschenden unterstreichen jedoch, dass sie mit ihren Berechnungen nicht alleine dastehen. Allgemein stellten alle Studien fest, dass der Konsum von Tierprodukten in einer starken Verbindung zu der Landnutzung und der Emission von Treibhausgasen steht. Je weniger Fleisch konsumiert werde, umso besser sei dies für die Umwelt.
Ich fress meinem Futter das Futter doch nicht weg !!!
Wann wird eigentlich der Mensch verboten weil er zuviel Co2 produziert ???
Ich kann diesen Stuss so langsam nicht mehr hören.
Geschenkt!!!
Also per Mufti Dekret werden wir noch alle zu Veganern und wer nicht pariert, der wird aber sowas von an den Pranger gestellt, dass ihm die Lust auf Fleisch vergeht!
Ech iessen vun mir aus ganz selten nach Fleesch. Hun den Eekel and Fleesch. Daat muss jiddereen mat sengem Gewessen ausmaan.
Ech muss keen Fleesch hun. Gin genou aaner Liewendsmetel wou Fleesch asetzen.
Fleisch ist auch eine blutige Angelegenheit!
Bitte nicht wieder so ein „Wir-bösen-Westler“-Lamento, um dem europäischen Verbraucher irgendwelche fleischlosen Ersatzprodukte aufzuzwingen. Das meiste hier in Europa verkaufte Rindfleisch stammt von europäischen Rindern. Klar geniessen argentinische Steaks einen guten Ruf, aber die Verkaufszahlen sind insgesamt doch nicht mit denen europäischer Erzeugnisse zu vergleichen. Südamerika verkauft hingegen einen Grossteil seiner Fleischproduktion (sowohl Rind als auch Schwein) nach Asien. Dort boomt der Markt sogar regelrecht. Der Aufruf, die Tropen zu retten würde also in China, Indonesien oder Japan mehr Sinn machen. Der „alte weisse Mann“ muss zwar für alles zahlen, ist aber nun mal nicht für alles verantwortlich.