Der 9. Mai ist erst seit 2019 ein gesetzlicher Feiertag in Luxemburg. „Ein Feiertag, der im Handel schon nichts mehr wert ist“, meint David Angel, Zentralsekretär des OGBL für den Handel. Ein Umstand, den Angel zutiefst bedauere. „Es fällt ihnen eventuell leichter, an einem neuen Feiertag die Türen zu öffnen.“ Die Gewerkschaft hat deshalb am Dienstagmorgen beim Cactus in Bascharage gegen die Feiertagsöffnung protestiert.

Doch nicht nur der Umstand, dass die Luxemburger Supermarktkette ihre Türen öffne, sondern auch die Argumentation der Direktion stößt bei der Gewerkschaft und dem Personal auf Unverständnis. „Wir wurden vor ein paar Wochen über die Pläne der Direktion, am 9. Mai die Türen öffnen zu wollen, informiert“, erklärt Angel gegenüber dem Tageblatt. „Die Cactus-Leitung hat argumentiert, dass auch die Konkurrenz seine Türen öffnen wird und somit eine wirtschaftliche Notwendigkeit besteht.“ Tatsächlich werde die Supermarktkette Match ihre Türen ebenfalls öffnen – ansonsten aber nur kleinere Supermärkte. „Die direkte Konkurrenz aber wird am Europatag nicht öffnen“, stellt der Gewerkschafter fest.

Handlungsspielraum, um gegen die Öffnung vorzugehen, haben die Gewerkschaften nicht. „Die Öffnungszeiten werden über ein Gesetz geregelt“, sagt Angel. Demnach können Geschäfte je nach wirtschaftlicher Bedarfslage an Feiertagen zwischen 6 Uhr und 13 Uhr öffnen. Auch in den Kollektivverträgen seien keine Bestimmungen zu den Öffnungen an Feiertagen vorgesehen. „Das ist auch eine sehr rezente Entwicklung, die mit kleinen Ablegern der großen Supermarktketten angefangen hat“, erklärt Angel. Cactus habe nun entschieden, am 9. Mai von 8 Uhr bis 13 Uhr zu öffnen. Damit das nicht zum Normalfall werde, prüfe der OGBL derzeit, ob und, wenn ja, wie gegen das Direktions-Argument der wirtschaftlichen Notwendigkeit vorgegangen werden kann. 

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Sidney Wiltgen

Geboren 1994, legt Sidney Wiltgen 2016 seinen Bachelorabschluss in Geschichte und Politik an der Universität Heidelberg ab. Nach einem Praktikum in der Politikredaktion des Tageblatt führt Sidney sein Studium mit einem „Master en histoire européenne contemporaine“ an der Universität Luxemburg fort. Noch während seines Studiums landet er wieder beim Tageblatt und beschäftigt sich nach seinem Abschluss vor allem mit der politischen Aktualität und der 'politique politicienne" Luxemburgs.

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