Aktionskunst / Richtung22 errichtet in Bonneweg ein Mahnmal gegen den Polizeistaat
Vor gut zwei Jahren endete eine Verfolgungsjagd in Bonneweg damit, dass ein Polizist einen Mann erschoss. Zwei Jahre später befinden wir uns im Ausnahmezustand, die Polizei instrumentalisiert staatliche Verordnungen, um ihre Macht unbegründet auszubreiten. Das Künstlerkollektiv Richtung22 will mit einem Mahnmal vor dem Polizeistaat, dem Denunziantentum und dem Ende der demokratischen Freiheiten warnen.
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Ein Vater prügelt seinen sechsjährigen Sohn zu Tode, ein Student begeht Selbstmord – und ein junger Belgier stirbt nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei. Die Kollateralschäden der Ausgangsbeschränkung häufen sich. Mit der Auslegung solcher Fakten muss man vorsichtig sein: Der Vater hätte seinen Sohn vielleicht auch ohne den Lockdown getötet, der Student den Freitod auch so gewählt. Aber im Falle des Polizeieinsatzes in Belgien ist die Sache eindeutig. Der junge Adil wollte sich einer Polizeikontrolle entziehen. Weil er trotz der Ausgangssperre und wohl ohne „legitimen“ Grund mit seinem Scooter unterwegs war, ergriff er die Flucht – die darauffolgende Verfolgungsjagd endete mit dem Unfalltod des 19-Jährigen.
Ein ähnliches Szenario spielte sich in Luxemburg vor etwas mehr als zwei Jahren ab – eine Verfolgungsjagd in Bonneweg endete damit, dass der Polizist auf einen Mann schoss. Zu dem Zeitpunkt gab es allerdings noch keine Ausgangssperre, die laut dem Künstlerkollektiv Richtung22 widersprüchlichen Aussagen der Polizei sowie die Tatsache, dass der Fall noch immer ungelöst sei, deuten allerdings schon damals auf eine für den demokratischen Staat gefährliche Allmacht der Polizei hin.
Abgeordnete im Urlaub?
Unweit der Kirche in Bonneweg ragt deswegen seit Samstag ein Mahnmal aus dem Boden. Am Vortag war der 19-jährige Adil verstorben, das Kollektiv schlägt die Brücke zwischen vergangenen, nationalen und internationalen Vorfällen. Auf einem Podest steht ein Revolver, darunter prangt in schwarzen Buchstaben auf weißem Hintergrund: „Der Police grand-ducale. Se huet keng Angscht virum Rechtsstaat an ass immun géint d’Demokratie.“
Schlagwörter wie „Angst“ und „Immunität“, die in den Zeiten von Corona gefühlt viermal in jedem Zeitungsartikel auftauchen, werden von Richtung22 gezielt in einen anderen Kontext gestellt, um sowohl die Panikmache anzuprangern (denn nur durch das Verbreiten von Angst hat man den momentanen Ausnahmezustand legitimieren können) als auch auf die wirkliche Gefahr, die Unterminierung demokratischer Grundrechte, aufmerksam zu machen.
Auf Facebook beschreibt das Kollektiv Richtung22 Luxemburg als Überwachungsstaat, in dem Sheriffs und Hilfssheriffs mit der Unterstützung von übermotivierten Bürgern, Helikoptern und Drohnen das Land überwachen – in einer rezenten RTL-Reportage musste ein junges Pärchen vor (den) Polizeibeamten und laufender Kamera ihren Beziehungsstatus legitimieren, diese Freiheitseinschränkung sei noch ein kleineres Übel angesichts der Verfolgungsjagden, die sich nun auch in Luxemburg häufen.
Dass die Polizei dabei das Leben freier Bürger aufs Spiel setzt, ist ein weiteres Paradox der aktuellen Situation: Um – auf hypothetischer Ebene – Leben zu retten, ist man gewollt, Leben zu nehmen. Weil „Abgeordnete sich gerade Urlaub gönnen und die Presse sich teilweise nur noch als Sprachrohr der Regierung betrachtet“, sei es, so das Kollektiv, umso wichtiger, dass die Zivilgesellschaft sich im kritischen Dialog für den Rechtsstaat einsetzt.
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Von einer Unschuldsvermutung die ebenfalls für Polizisten gilt hat dieser Verein offenbar noch nichts gehört. Würde man so mit ihnen verfahren würde der Bär steppen.
Was hat denn ein 45er Colt Peacemaker mit dieser ganzen Thematik zu tun?
Da unsere Polizei niemals einen Single-Action Revolver benutzt hat, ist das Symbol wohl voll daneben gegangen.
Dann sollte das Kollektiv mal bei sich selbst anfangen und vielleicht nicht Halbwahrheiten verbreiten. Die Abgeordneten gönnen sich nämlich ganz und gar keinen Urlaub.
Und die Geschehnisse in Bonneweg vor zwei Jahren liegen beim Untersuchungsrichter. Bis jetzt wurde da noch nichts unter den Teppich gekehrt.
Dass bei RTL eine derartige Reportage laufen darf, mag wohl eher an der redaktionellen Qualität liegen. Fragwürdig ist ein solcher Beitrag definitiv. Ob das jetzt aber etwas mit Überwachungsstaat zu tun hat, ist eher fraglich.
Möchte das Kollektiv vielleicht erklären, wie man der Regelbrecher sonst Herr wird, wenn keine Kontrolle stattfinden darf? Anders kann man die Forderungen dieser Gruppierung ja wohl kaum noch interpretieren.
Ech gleewen un eis Polizei,
dei machen hiren Job.
Leider mussen dei sech och em al Nicki bekëmmeren a gin vir hir Arbecht net genuch respekteiert.
Weder vun de Medien, nach vun sougenannten „Künstler“.
dPolice misst vill mei Macht kreien a mei hart durchgreifen dierfen, dann hätte mer och vill manner Problemer!
Sich bewusst über die Grenzen des Rechtsstaat hinwegsetzen, muss damit rechnen der Rechtsstaat mit voller Härte zurückschlägt.Dies allerdings mit mit der Gefahr , der Einschränkung demokratischer Rechte und Freiheiten zu vergleichen , gleicht schon an Rechtsbeugung. Wenn dann auch noch sogenannte Künstler eine leichte Abänderung , eine Kopie von Non Violence des Künstler Reuterswärd verwenden , ist dies kein Beispiel kreativen Schaffens ,Begabung.
An trotzdem waert de Kollektiv 22 kee Problem domadden hunn, finanziell Ënnerstetzung bei deem totalitärem Regime unzefroën
Die Gesetze sind da, um einghalten zu werden und Aufgabe der Polizei ist es gegen Übertretungen und Zuwiderhandlungen einzuschreiten, auch zum Schutz der unbescholtenen Bürger. So funktioniert der Rechtsstaat und das hat nichts mit Polizeistaat zu tun. Wir leben hier in einer Demokratie und nicht in einer Anarchie. Dieses “ Mahnmal “ zeugt nicht nur von schlechtem Geschmack, es ist auch eine Provokation.
Dât sin di éischt déi no der Police ruffen wann sie mengen et wär eppes !
Es ist alles schön und gut, die Polizei muss durchgreifen
aber es Polizisten denen die Hand zu nah an der Waffe liegt