Analyse zum Spitzenspiel / Risikospiel für Hesperingen und Fangueiro
Meister Hesperingen fordert den bisher ungeschlagenen Leader am Sonntag (16.00 Uhr) heraus. Das Tageblatt hat beide Teams vor dem Spitzenspiel analysiert.
Die Trainer
Unterschiedlicher könnte die Ausgangslage für die beiden portugiesischen Trainer der Spitzenteams nicht sein. Pedro Resende (D03) genießt derzeit den Platz an der Sonne. Der D03-Vorstand wird dafür belohnt, über seinen Schatten gesprungen zu sein. Im Oktober 2022 wurde Resende in Differdingen entlassen, acht Monate später nahm der Verein den 46-Jährigen wieder unter Vertrag. Präsident Fabrizio Bei war zum Schluss gekommen, dass die Entlassung ein Fehler war, und wagte einen Neustart mit Resende. Das Resultat spricht Bände. In dieser Saison hat der Fusionsverein noch keine Niederlage kassiert, steht auf Platz eins der BGL Ligue und hat die beste Abwehr und den treffsichersten Sturm der Liga. Resende hat aus den Differdingern im zweiten Anlauf einen Titelkandidaten gemacht.
Ganz anders sieht die Situation von seinem Landsmann Carlos Fangueiro aus. Man hat das Gefühl, dass der ehemalige F91-Trainer auf einem permanenten Schleudersitz sitzt. Eine Niederlage könnte das Fass zum Überlaufen bringen. Das Spitzenspiel gegen Déifferdeng 03 birgt ein Risiko für den 46-Jährigen. Dabei stimmten die Resultate in den vergangenen Wochen wieder. Seit der letzten Niederlage am 27. August gegen Niederkorn sammelte der Swift 14 Punkte aus sechs Partien, steht auf dem zweiten Platz und kann mit einem Sieg gegen Differdingen die Tabellenspitze erobern. Dem Image von Fangueiro hat aber sicherlich die Fast-Blamage im Pokal gegen Merl-Belair geschadet. Der Portugiese und seine Mannschaft müssen gegen Differdingen überzeugen, um weiter in der Gunst von Mäzen Flavio Becca stehen zu können.
Die Torhüter
In Hesperingen wurde Geordan Dupire im August als Nummer eins abgesägt. Einer der besten Torhüter der BGL Ligue sitzt seitdem auf der Tribüne. Der Grund hat rein gar nichts mit seinen sportlichen Leistungen zu tun. Nach dem Spiel gegen Niederkorn (27. August) kam es zu internen Querelen. Seitdem ist Youn Czekanowiz die Nummer eins. Obwohl der 23-Jährige ein solider BGL-Ligue-Torwart ist, hat er im Moment noch nicht die Klasse des Franzosen. Hesperingen hat sich auf dieser Position selbst geschwächt.
Anders sieht es in Differdingen aus. Romain Ruffier ist seit Jahren einer der besten Keeper der höchsten nationalen Fußballliga und bestätigt dies noch einmal in dieser Saison. Der 34-Jährige machte mehrere Male die entscheidenden Paraden und verhalf seinem Verein so zu Punkten.
Die Abwehr
Wie schon in seinen anderen Vorgängervereinen lässt Fangueiro meistens in einem System mit drei bzw. fünf Verteidigern spielen. Simao Martins, Flügelspieler Nego Ekofo, Jaime Simoes und Aldin Skenderovic sind quasi gesetzt. Neuzugang Wout de Buyser hat sich an den letzten drei Spieltagen einen Stammplatz auf der linken Außenbahn erkämpft. Hesperingen verfügt ohne Zweifel über die qualitativ hochwertigste Abwehr der Liga. Fangueiro hat nämlich mit Cédric Sacras, Jerry Prempeh, Davis Spruds, Ricky Delgado, Yann Matias und Abdoul Danté noch jede Menge Klasse in der Hinterhand.
Juan Bedouret, Théo Brusco und Geoffrey Franzoni haben sich im Differdinger 3-4-3-System zu einem eingespielten Abwehr-Trio entwickelt. Derzeit hat D03 mit einem Tor auf Hesperingen die beste Abwehr der Liga.
Das Mittelfeld
Danel Sinani ist von Verletzungen geplagt und kam bisher nur auf 16 Minuten Spielzeit. Damit fehlt dem Fangueiro-System der Spielmacher. Auch Clément Couturier hat sein Level der vergangenen Saison noch nicht erreicht. Hinzu kommen viele Wechsel im Mittelfeld, sodass der Hesperinger Zentrale derzeit noch die Durchschlagskraft fehlt.
Mit Manuel Pami, Ulisses Oliveira, Ludovic Rauch und Nestor Monge verfügt D03 über ein sehr solides Mittelfeld. Gianni Monteiro kehrte vor ein paar Wochen nach Differdingen zurück, nachdem er keinen Profivertrag im Ausland ergattern konnte. Der 21-Jährige gibt Resende weitere Möglichkeiten. Das Differdinger Mittelfeld funktioniert gut als Team, hat aber nicht die individuelle Qualität wie Hesperingen.
Der Sturm
Vergangene Saison konnte sich Hesperingen auf ein Top-Sturmduo verlassen. Dominik Stolz und Rayan Philippe schossen mit insgesamt 61 von 100 Toren den Swift zum Meistertitel. In dieser Saison wurde der perfekte Partner von Stolz (6 Tore) noch nicht gefunden. Die Neuzugänge Rachid Alioui (3 Tore), Paul Ayongo (1) und Bridge Ndilu (0) sowie Lado Akhalaia (2) haben ihren Rhythmus noch nicht gefunden.
Differdingen hat derzeit den besten Sturm der Liga und verteilt die Last des Toreschießens auf mehrere Schultern. Kenny Nagera (6), Jorginho (6) und Guillaume Trani (5) sorgen für Gefahr von allen Seiten. Das Spitzenspiel gegen Hesperingen wird zeigen, auf welchem Level dieses Trio wirklich agieren kann.
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