Zwei Jahre nach Rücktritt wegen „Gaardenhaischen“-Affäre / Roberto Traversini nimmt’s sportlich
Vor zwei Jahren geht die Vorzeigekarriere eines Immigrantenkindes jäh zu Ende. Im September 2019 tritt Roberto Traversini als Bürgermeister der Stadt Differdingen zurück, im Oktober dann als Abgeordneter von „déi gréng“. Vorwürfe rund um die Renovation eines Gartenhäuschens werden ihm zum Verhängnis. Zu einem Prozess ist es noch nicht gekommen. Der 58-Jährige verdient sein Leben heute als Personal Trainer, auch im Auftrag von „déi gréng“.
Roberto Traversini lebt. Am vergangenen Donnerstag begegnen wir ihm beim „Welcome Day“ auf dem Campus der Uni in Belval. Er wirkt sportlich, freundlich, gut gelaunt – wobei dieser Eindruck täuschen mag. An Gewicht hat der frühere Politiker eindeutig nicht zugelegt. Wer weiß schon, was in ihm vorgeht, was er denkt, was ihn beschäftigt?
Roberto Traversini, am 3. Januar 1963 in Italien geboren, sitzt immerhin für die Grünen von Dezember 2013 bis Oktober 2019 im Abgeordnetenhaus. Bereits 2005 zieht er in den Differdinger Gemeinderat ein, später wird er Schöffe. Von 2014 bis 2019 ist er dann Bürgermeister der drittgrößten Stadt des Landes. Er genießt Ansehen und Sympathie. Seine Zukunft ist vielversprechend. Viele, nicht nur Grüne, trauen ihm mehr zu, halten ihn für durchaus ministrabel. Doch vor genau zwei Jahren nimmt das alles ein jähes Ende. Am 20. September 2019, einem Freitag, tritt er zunächst als Bürgermeister und Mitglied des Gemeinderates zurück, Anfang Oktober dann als Abgeordneter.
„Entschuldigung“
Ursache und Hintergrund des Endes der damaligen politischen Karriere des Vorzeigegrünen sind an ihn gerichtete Vorwürfe im Zusammenhang von Umbauarbeiten an einem Gartenhaus in Niederkorn: Die Arbeiten seien erst nachträglich vom Umweltministerium genehmigt worden, Gemeindedienste seien für diverse Arbeiten beschäftigt, aber nicht vollumfänglich bezahlt worden. Auch von Machtmissbrauch ist die Rede. Das besagte „Gaardenhaischen“ liegt in einem Naturschutzgebiet. Dass dem so ist, habe er nicht gewusst, so Traversini damals, erst der Förster habe ihn darauf hingewiesen.
„Das, was ich gemacht habe, kann ich nicht rückgängig machen … doch ich will mich dafür entschuldigen…“, so Roberto Traversini in einem offenen Brief im Rahmen seines Rücktritts aus dem politischen Leben.
Beim „Welcome Day“ am vergangenen Donnerstag in Belval ist er in Begleitung eines ehemaligen grünen Mitglieds des Gemeinderats Sanem unterwegs. Auch sonst sieht es nicht danach aus, als ob seine ehemaligen politischen Weggefährten ihm die Freundschaft gekündigt hätten. Sympathiebekundungen gibt es unseren Informationen zufolge selbst von einem grünen Mitglied in der Regierung. Warum sollte Roberto Traversini auch Persona non grata sein? Bis zu einem gerichtlich anderslautenden Urteil gilt die Unschuldsvermutung.
Zurück in die Arena?
Das erklärt wohl auch, dass die grüne Partei ihren Mitgliedern die Möglichkeit gibt, an von Coach Traversini organisierten und von der Partei bezahlten sportlichen Freizeitaktivitäten teilzunehmen. Personal Trainer, das ist der frühere Politiker nämlich jetzt. Auf Nachfrage hin wird deutlich hervorgestrichen, dass dies außerhalb eines politischen Rahmens stattfindet.
Auf seiner Internetseite „dentrainer.lu“ erklärt Roberto Traversini, dass er ein Diplom des „Institut national des sports“ habe. Jahrelang sei er als Fußballtrainer tätig gewesen, sowohl im Jugend- wie auch im Erwachsenenbereich, er habe Sicherheitsagenten trainiert und während 25 Jahren Sportkurse für Senioren gehalten. Zu diesen Interessen sei er nun zurückgekehrt, erklärt er: „Zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren. Ich unterstütze Sie dabei, Ihre Ziele zu erreichen.“
Natürlich hätten wir ihn gerne gefragt, wie es wirklich hinter der Fassade aussieht, welche Ziele er persönlich denn nun verfolgt. Ob er zum Beispiel daran denke, im Falle eines Freispruchs wieder in die politische Arena zu steigen.
In einem Telefongespräch mit dem Tageblatt am vergangenen Samstag sagt Roberto Traversini freundlich, aber kurz, dass er zum jetzigen Zeitpunkt zu nichts Stellung beziehen möchte. Weder zu seinen neuen Job noch zu seinem Privatleben und auch nichts zu den Vorwürfen und dem laufenden Gerichtsverfahren. Unter Umständen werde er sich nach einem Urteilsspruch äußern. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.
Wann die „Gaardenhaischen“-Affäre vor Gericht kommt, steht noch nicht fest.
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Schön, dass er nicht an der Schlammschlacht kaputt gegangen ist und schön, dass seine Freunde sich als echte Freunde erweisen. Das ist die einzig wichtige Erfahrung, die der Mensch wirklich braucht.
„Es ist nie zu spät, zu sein, was man hätte sein können.“
George Elliot
Jo Leila, en richteg gudde Jong.
Den hat sech e bessen weit aus der Fenster gehangen. An näischt bei geleiert.
Hunn si kéng Gaardenhaischen-Immo ?
Heen an seng gréng Frëndin vun der Millen.
Nein, Emile, die „guten Jungs“ sind die, die den anderen am Stuhlbein sägen und bei einem Anteil der Bevölkerung Beifall dafür bekommen. Die „guten Jungs“ sind sich für nichts zu schade, um die Welt, bzw. Differdingen vor Bösewichten zu retten… (vielleicht in der Hoffnung selbst auf besagtem Stuhl zu sitzen?)
Leila, er ist in der Reihe, die Leute waren so froh mit ihm.
Er ist gut als Trainer für die Gring. Er kann sie noch so einiges lernen.
Virwat kritt dee feine Kärel no zwee Joer elo gratis Publicitéit an enger Zeitung?
Arm, jo Dir hut recht. Mee ons Welt ass méi wéi vereckt.
Den féinen, gudden, braven, esou mënschlechen Kerel…