Bei den Kommunalwahlen 2017 fielen gleich mehrere „rote“ Bastionen im Süden des Landes an die CSV. Am meisten schmerzte dabei der Verlust von Esch, das seitdem erstmals von einem konservativen Bürgermeister geführt wird. Geht es nach der sozialistischen Partei, soll das im Juni 2023 vergessen sein. Runderneuert will sich die Escher Sektion den Wählern stellen.

„Taina, packen déi et zu Esch d’nächst Joer?“, fragen die Moderatoren Innenministerin Bofferding am Samstag auf der Bühne. „Ma selbstverständlech. A si mer mol ganz éierlech: Rout steet Esch am beschten“. Steve Faltz, Präsident der Escher LSAP, steht neben Bofferding und nimmt’s gelassen zur Kenntnis. Er hat die Aufgabe, seine Partei für die Gemeindewahlen aufzustellen und wenn irgend möglich die Schlappe von 2017 vergessen zu machen. Das soll mit einer runderneuerten Mannschaft geschehen. „Es stimmt, wir sind bei den letzten Gemeindewahlen abgestraft worden“, sagt Faltz, der die Richtung für den kommenden Urnengang vorgibt: „Die Escher LSAP wird mehr als bisher ein Spiegelbild der Gesellschaft sein: jünger, weiblicher, diverser. Da bin ich stolz drauf.“ Er sieht in seiner Stadt eine Menge Verbesserungspotenzial. „Wir sind nicht Paris, auch nicht Wien oder Kopenhagen. Wir können uns aber ein Beispiel an diesen Städten nehmen.“ Viel Potenzial sieht er in seiner Heimatstadt demnach in Sachen Mobilität, Urbanismus und Wohnpolitik. 

Was man bei den nächsten Wahlen von seiner Mannschaft erwarten könne, wollen die Moderatoren wissen. „Alles. Alles!“, antwortet Faltz. „Die Sachen, die etwas eingeschlafen waren, werden jetzt belebt“, sagt er später. Co-Parteipräsident Dan Biancalana, selbst in Düdelingen Bürgermeister einer „roten Bastion“, hört so etwas gerne. „Mir ist nicht bange vor den Gemeindewahlen“, sagt Biancalana, „es ist eine tolle Dynamik festzustellen, zudem gibt es viele neue, junge Gesichter, wie man hier auf dem Fest sieht. Das zeigt, dass wir eine junge, dynamische Partei sind“. Er meint damit sämtliche Sektionen, aber ganz besonders auch die aus der zweitgrößten Stadt des Landes.

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Philip Michel

Philip Michel startete seine journalistische Laufbahn beim Tageblatt 1995 unmittelbar nach seinem Sportwissenschaftsstudium in Köln (Schwerpunkt Sportpublizistik). Er berichtete u.a. von vier Olympischen Spielen (1996-2008) und zwei Fußball-Weltmeisterschaften (1996, 2006). Ab 2004 war Michel als Chef vom Dienst und Mitglied der Chefredaktion verstärkt mit organisatorischen Aufgaben betraut. 2020 gab er diese Funktionen auf, um sich exklusiv dem Schreiben widmen zu können. Wiederkehrende Themenbereiche sind die sanfte Mobilität, der Gesundheitssektor und die Aktualität in seiner Wahlheimat Esch. Dem Leser ist er zudem als regelmäßiger Editorialist und Kommentator ein Begriff.

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