/ RTL Group legt gute Zahlen vor – und betreibt gleichzeitig Umzug und Stellenabbau
Gleich drei verschiedene Pressemitteilungen hat die RTL-Gruppe am Mittwoch (28.8.) versandt. Die meisten davon lesen sich als ausgesprochene Erfolgsmeldungen: „RTL Group mit Rekordumsatz in einem ersten Halbjahr“, „Die RTL Group formt Europas führendes Werbetechnologie-Unternehmen“ sowie „RTL Group präsentiert neue Führungsstruktur“ sind die Mitteilungen überschrieben.
Doch letzteres Bulletin enthält auch einen Satz über Vorgänge, die möglicherweise nicht nur Freudentaumel am Kirchberg ausgelöst haben: „Darüber hinaus hat der Verwaltungsrat dem Vorstand das Mandat erteilt, die Rolle und Größe des Corporate Centre der RTL Group in Luxemburg zu überprüfen. Als Teil dieses Mandates wird der Vorstand auch sondieren, ob bestimmte Positionen des Corporate Centre nach Köln umziehen könnten. Die Prüfung soll bis Ende September 2019 abgeschlossen sein.“
So lange dauert es aber wohl nicht bis zu einer Entscheidung – jedenfalls einem Artikel des deutschen Medienmagazins dwdl.de zufolge: Intern sei der Umzug der Konzernführung („Corporate Center“) nämlich längst ebenso beschlossen wie dessen starke Verkleinerung:
In einer internen Mitteilung an die RTL-Belegschaft habe Thomas Rabe, seit April CEO der RTL Group, sowie der zum COO berufene Elmar Heggen einen deutlichen Stellenabbau angekündigt: Die Konzernführung solle von 100 auf 50 Mitarbeiter reduziert werden. Davon sollen 35 Mitarbeiter nach Köln gehen. Luxemburg bleibe zwar offiziell Sitz der RTL Group, die Führung aber verlagere sich mehrheitlich an den Rhein.
„Wir wissen, dass dies für viele unserer Kollegen bitter ist, haben uns jedoch entschlossen, unsere vorläufigen Pläne klar und transparent zu formulieren“, zitiert dwdl.de weiter aus dem internen Rundschreiben. Man bemühe sich aber, „faire und angemessene Lösungen“ für die betroffenen zu finden. Dafür seien bereits Sozialpläne ausgearbeitet worden.
Geschäft zieht an – Streamingdienst „TV Now“ ist gefragt
Die Sendergruppe RTL hat dank eigener Fernsehproduktionen und einer gestiegenen Nachfrage nach dem hauseigenen Streamingdienst den höchsten Umsatz ihrer Unternehmensgeschichte erzielt. Die Erlöse der RTL Group stiegen im ersten Halbjahr um 4,2 Prozent auf 3,17 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Wachstumstreiber blieben die Digitalgeschäfte, also zum Beispiel die Produktionsgesellschaft Fremantle und der Streamingdienst „TV Now“ – dieser noch recht kleine Konzernbereich schnellte um 21 Prozent auf 513 Millionen Euro Umsatz nach oben.
Die Tochterfirma Fremantle produziert Serien auch für die Konkurrenz, etwa die ARD-Reihe „Charité“ oder „American Gods“ für Amazon Prime. Auf der deutschen RTL-Streamingplattform „TV Now“, die wiederum im Wettbewerb mit Netflix und Amazon Prime steht, sind Eigenproduktionen wie „M – eine Stadt sucht einen Mörder“ zu sehen.
Kleiner Haken an der boomenden Digitalsparte: Da diese Geschäfte weniger profitabel sind als das klassische Fernsehgeschäft, wirtschaftete RTL insgesamt nicht so profitabel wie zuvor. Das Betriebsergebnis (Ebita) sank sogar leicht um 10 Millionen auf 538 Millionen Euro – dies lag an höheren Investitionen in Programminhalte, so kostete die Übertragung von Spielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft viel Geld.
RTL-Chef Thomas Rabe sprach von einem erfolgreichen ersten Halbjahr. Er wertete als positiv, dass die operative Profitabilität „auf einem hohen Niveau“ geblieben sei.
Der Nettogewinn in dem Halbjahr ließ sich sehen – er kletterte um etwa ein Viertel auf 443 Millionen Euro. Hauptgrund für das Plus war der Verkauf des Münchner Rechteinhabers Universum Film für netto 63 Millionen Euro an den Investor KKR.
Die RTL-Gruppe sitzt in Luxemburg. Ihre größte Tochterfirma, RTL Deutschland, hat ihre Zentrale in Köln. Die Domstadt dürfte künftig wichtiger werden als bisher für die Sendergruppe. Denn die Luxemburger Zentrale mit Abteilungen für Strategie, Kommunikation oder Recht soll schrumpfen.
RTL Deutschland hat derzeit rund 4200 Mitarbeiter, von denen die meisten in Köln sind. In Luxemburg sind es noch 660 und künftig rund 600 – diese vor allem im nationalen TV- und Radiogeschäft. dpa
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Klartext:
– Die Aktionäre sind wichtiger.
– Die Beschäftigten in Luxemburg sind zu teuer und werden langsam älter, also noch teurer.
– Die Arbeitsplätze sind in Deutschland billiger zu haben.
– Die Aktionäre wird’s freuen.
Als in Anbetracht der guten Finanzen eine Frage: weshalb bezuschusst die Regierung den RTL noch? ist das ein Witz oder Verhöhnung der dortigen Arbeitnehmer !
Das sind nunmal die Spielregeln, die Luxemburg reich gemacht haben. Verlierer gehören nun mal dazu. Die Kölner verdienen weniger und Luxemburger Angestellten gefällt Köln sicher auch.
Liebe Grüße, Felix
40€ pro Jahr pro Haushalt zahlen wir für RTL (in Deutschland sind es 210€ Steuern für OR). Das scheint doch ganz vertretbar? Als Vergleich z.b sind es rund 200€ die jeder Hauszahl zahlt damit Kulturminister Bettel und die Filmfund-Clique sich Glamour der Filmwelt sonnen kann.
Staatliche Subsiden für RTL sind überflüssig, die Firma sackt genug ein. Oder soll das Geld Bestechung sein, damit sie nicht vollends abhauen? Wäre immer noch kein Verlust.