Schengen / Ruderstützpunkt muss noch warten
Man sieht sie im Sommer auf der Mosel. Ruderer, die sich durchs Wasser bewegen. Schon lange soll der Sport eine professionelle Basis erhalten – und zwar im Hafen von Schwebsingen. Im Gemeinderat gibt es jedoch noch Bedenken wegen der Lage im Hochwassergebiet.
Schon lange wird über den professionellen Stützpunkt für die Ruderer am Schwebsinger Hafen verhandelt. Nachdem nun die Pläne für das Bootshaus als Vorschlag ausgearbeitet sind, sollte der Gemeinderat über das Projekt entscheiden. Das Sportministerium unterstützt das Projekt.
700.000 Euro sind nach Ministeriumsangaben dafür vorgesehen. Überraschend jedoch hat der Gemeinderat am Donnerstagabend beschlossen, den Punkt zu vertagen. Das teilt Schengens Bürgermeister Michel Gloden nach der Sitzung mit. Es gibt Bedenken im Falle von Hochwasser. Man wolle auf den letzten Metern nichts überstürzen, heißt es aus dem Rathaus.
In einer Sitzung in der nahen Zukunft sollen diese Bedenken nochmals mit allen Beteiligten diskutiert werden. Für die „Fédération luxembourgeoise des sociétés d’aviron“ wäre eine definitive Entscheidung ein Segen gewesen. Das sagt Stéphane Cesari (57), der Präsident des Verbands.
Luxemburg fantastisches Ruderland
Der luxemburgische Verband vertritt die Ruderer im „Comité olympique et sportif luxembourgeois“ (COSL) und das Großherzogtum im Weltruderverband, der „Fédération internationale des sociétés d’aviron“ (FISA). Zwar gibt es im Land bislang nur einen Ruderclub (Luxembourg International Rowing Club/LIRC), der aber braucht die „Fédération“. Ein einzelner Club kann ohne Verband nicht Mitglied der internationalen Verbände werden.
Präsident Cesari ist gebürtiger Franzose und rudert seit mehr als 30 Jahren. Er kennt die Szene, Rudergewässer in anderen Ländern und weiß um die Vorteile, die die Fans dieser Sportart in Luxemburg vorfinden. „Bei unseren Nachbarn Frankreich, Deutschland, Belgien oder den Niederlanden ist der Sport sehr populär“, sagt er.
Dort finden die Clubs an den Ufern der Gewässer eine gut entwickelte Infrastruktur. Das fehlt in Luxemburg. Ein Bootshaus am Schwebsinger Hafen würde das ändern. „In Luxemburg gibt es alles, was es zum Rudern braucht“, schwärmt der langjährige Ruderer. „Schöne Gewässer, schöne Landschaft, nur eine Basis fehlt.“
Mit dem Bootshaus ändert sich vieles
Bislang „parken“ die Ruderer ihre Sportboote im Freien auf Hängern am Hafengelände. „Die Boote sind sehr teuer und wir hatten immer Angst, dass etwas passieren könnte“, sagt Cesari. Ein Zelt für die wertvollsten Boote, das die Gemeinde angeschafft hat, ist momentan die improvisierte Zwischenlösung.
Für deren Besitzer gibt es aber nicht mal eine Toilette oder Dusche. „Wenn man im Winter rudert, möchte man danach nur noch unter eine heiße Dusche“, sagt Cesari. „Da ist es auf der Mosel sehr kalt.“
Die Geschichte um den Ruderstützpunkt an der Mosel dauert schon länger. Erste Verhandlungen hat Michel Glodens Vorgänger als Bürgermeister, Ben Homan, seinerzeit geführt. Das Bootshaus ist nicht nur eine Infrastruktur, sondern gleichzeitig Aufwind für den Sport. Rudern als Sport kommt aus seinem Mauerblümchendasein heraus.
Ruderverein
Der „Luxembourg International Rowing Club“ (LIRC) hat nach eigenen Angaben über 100 Mitglieder aus 25 Ländern. Auf dessen Webseite www.luxrow.org/ finden sich die nächsten Veranstaltungen für die Ruderer. Von sich reden machte der Club mit der „Wäistrooss“-Regatta auf der Mosel, von der es bis 2019 drei Ausgaben gab. Der LIRC ist bislang der einzige Ruderclub in Luxemburg.
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Ruderer brauchen noch eins: gutes Bier. In meiner Studentenzeit gab es immer ein Duvel danach. Nur einen weil das hochprozentige Bier nach der Anstrengung direkt sein Effekt hatte.