Esch / Rücktritt unwahrscheinlich: Pim Knaff lädt Parteisprecher zu Gesprächen ein
Es sieht nicht danach aus, als wenn Pim Knaff politische Konsequenzen aus seiner Verurteilung wegen schweren Steuerbetrugs ziehen wird. Für Dienstagabend hat der Erste Schöffe der Stadt Esch jedenfalls die Sprecher der im Gemeinderat vertretenen Parteien zu Gesprächen ins Rathaus geladen, bei denen er Fragen beantworten will.
Vergangenen Donnerstag war die Verurteilung des Escher Schöffen Pim Knaff bekannt geworden. Wie das Tageblatt am Montag erfuhr, hat der Anwalt für Dienstagabend die Sprecher der im Escher Gemeinderat vertretenden Parteien ins Rathaus geladen, um seine Sicht der Dinge darzulegen und Fragen zu beantworten.
Der Anwalt hatte 109.249,48 Euro nicht versteuert, die er als Verwalter eines Konkursverfahrens in Rechnung gestellt hatte. Steuerbeamten war bei einer Überprüfung alter Dossiers während der Pandemie aufgefallen, dass Rechnungsbelege fehlten. 2019 und 2020 waren zwei Überweisungen von einem Notar in Höhe von fast 240.000 Euro auf Knaffs Konto eingegangen. Wovon 110.000 Euro steuerpflichtige Honorare waren, die Knaff nicht angegeben hatte.
Knaff beauftragte einen Anwalt, um eine diskrete Schuldanerkenntnis mit dem Staatsanwalt auszuhandeln. Mit einem Vergleich, einem „Jugement sur accord“, endete die Sache. Knaff musste 9.500 Euro Geldstrafe wegen Steuerbetrugs zahlen und hoffte, die Sache sei damit erledigt. Das funktionierte auch, bis Reporter.lu Wind vom Vergleich bekam und am Donnerstag vergangener Woche einen Artikel über die Verurteilung publizierte. Auch die Escher Koalitionspartner CSV und „déi gréng“ scheinen von der Affäre überrascht gewesen zu sein, denn in ersten Reaktionen sagten sowohl Bürgermeister Christian Weis (CSV) als auch Schöffe Meris Sehovic („déi gréng“), sie bräuchten mehr Informationen, ehe sie sich zur Sache äußern könnten.
Am Samstagnachmittag stärkte die Escher DP-Sektion Knaff den Rücken. Da war von einer „erreur isolée“ bei einer beruflichen Tätigkeit die Rede, aber kein Wort über die Vorbildfunktion eines Ersten Schöffen der zweitgrößten Stadt des Landes. In anderen Worten: Alles halb so wild, es wird weitergemacht wie gehabt. Knaff selbst hatte in einem Statement geschrieben, er würde für den Fehler gerade stehen und bezahlen. Das Ganze täte ihm leid.
„Déi Lénk“ und ADR hatten noch am Tag der Enthüllungen reagiert und forderten einerseits den Rücktritt Knaffs und andererseits die Veröffentlichung des Urteils. Am Wochenende folgten DP und LSAP. Die Lokalsektionen der Koalitionspartner CSV und „déi gréng“ haben derweil noch nicht öffentlich Stellung zur Affäre Knaff bezogen.
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