Industrieerbe / Zukunft der Kalköfen in Rümelingen bleibt ungewiss
In Rümelingen befindet sich ein ehemaliges Industriegebäude in einem sehr schlechten Zustand. Bei den historischen Kalköfen war bereits im Jahr 2020 eine Betonüberführung eingestürzt. Vor kurzem ist an einer Stützmauer ein Stück herausgebrochen. Wie die Zukunft der Bauten aussehen soll, steht noch nicht fest.
„Ein Stück unserer Kultur zerfällt langsam“, bedauert Anwohner Patrick Soragna in Rümelingen. Von seiner Wohnung sieht er direkt auf die historischen Kalköfen, die seit 1988 unter Denkmalschutz stehen. Es ist sicher kein Zufall, dass er in unmittelbare Nähe der Bauten gezogen ist. Der Erhalt dieses industriellen Erbes liegt ihm am Herzen: Großvater und Vater waren Stahlarbeiter. Der 59-Jährige hat selbst 15 Jahre lang „op der Schmelz“ gearbeitet. Rümelingen sei die einzige Ortschaft gewesen, in der neben „Minette“ auch Kalk abgetragen worden sei, erzählt der Rümelinger.
Die Kalköfen ragen in der rue de la Bruyère in einer Kurve in die Höhe und stehen in unmittelbarer Umgebung von Wohnhäusern. Außerdem befinden sie sich am Zufahrtsweg zur Rümelinger „Cité Kiirchbierg“. Die beiden Öfen der Firma Berens sind nicht gleich alt: Der linke entstand bereits im Jahr 1929, der rechte wurde im Jahr 1950 erbaut.
Seit sieben Jahren bereits stehe die Absperrung drumherum, erzählt der Rümelinger weiter. Als die Überführung zusammengefallen war, wurde der Schutzperimeter erweitert. Viel mehr sei in den letzten Jahren nicht passiert, bemängelt Soragna. Seitdem ist der Zustand des Industrieerbes nicht besser geworden. Der ehemalige Schmelzarbeiter zeigt auf die Risse, die in den letzten Jahren entstanden sind. Einer der beiden Kamine neige sich immer mehr zur Seite. Etliche Ziegel fehlten. Es sei schade, dass zu lange gewartet werde, bevor etwas unternommen werde, so Soragna weiter.
Als sie von der Stützmauer gehört hätten, hätten sie sofort einen Experten eingeschaltet, sagt Bürgermeister Henri Haine (LSAP) dem Tageblatt gegenüber. Er geht davon aus, dass Alterserscheinungen und die Witterung – Frost und trockene Sommer – dem Zustand der Mauer zugesetzt haben. Ein Bauunternehmen hat dann die ersten nötigen Schritte eingeleitet, um die Mauer erstmal zu stabilisieren. Allgemein stünden Überlegungen im Raum, die rue de la Bruyère in der Umgebung des „Spektrums“ neu zu gestalten. Hierbei soll auch das Teilstück rund um das Industrieerbe und dessen Stützmauer mit einbezogen werden.
Bei den Kalköfen selbst müssten zuerst Aufräumarbeiten durchgeführt werden, so der Bürgermeister weiter. Danach könne sich erst ein konkretes Bild über die notwendigen (Stabilisierungs-)Maßnahmen gemacht werden. Eine erste Idee, den oberen Teil, der nur aus Beton und Stahl besteht, sowie die Kamine abzutragen und dann wieder neu aufzubauen, war von der Denkmalschutzbehörde verworfen worden. Ein Statiker, von der Stadt beauftragt, hatte festgestellt, dass die oberen Teile nicht mehr erhaltenswert seien.
Im Dezember schrieb das Kulturministerium in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage zum Thema, dass der Erhalt der Kalköfen ein „oberstes Gebot“ sei. Ein Einsturz oder Abbruch müsse, wenn möglich, verhindert werden. Wegen des Schutzstatus wird eine finanzielle Unterstützung vonseiten des Ministeriums in Aussicht gestellt.
Für den Bürgermeister steht ganz klar fest, dass sich die Kostenfrage stelle, falls bei den Öfen ein Gesamtprojekt durchgeführt werden soll. In den letzten Jahren habe die Gemeinde bereits sehr viel investiert. Dazu zählen der Umbau des Anwesens Hames zum „Spektrum“, einem Ort für kreativen Tourismus; das Gonnerhaus, das zum „Kabaischen“ des Minett-Trails umgebaut wurde, sowie der Ausbau des nationalen Grubenmuseums. Die Gemeinde könne nicht sofort weitere größere Investitionen tätigen, so der Bürgermeister. Er hänge auch an diesen Bauten, doch einmal komme der Punkt, an dem es finanziell nicht mehr gehe, hatte Haine 2020 dazu in einer Gemeinderatssitzung gesagt.
Ach,Kanner,där kent dach awer nit all Industrie-Ruin ophaalen!
Wann all eis Industrie futti ass dann geif eis nemmen nach Industriedenkmaeler bleiwen fir ee puer Touristen an d’Land ze zei’hen !
Wann mer dei‘ Industriedenkmaeler och nach futti machen, dann ginn mer erem Porretten an Gromperen setzen an raafen !