Ukraine-Krieg / Russland gibt Abschluss seiner Teilmobilmachung bekannt
Russland hat seine Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten binnen etwa eines Monats abgeschlossen. Viele davon werden wohl in der Region Cherson eingesetzt, wo offenbar der Abzug von Zivilisten „abgeschlossen“ ist.
„Die Aufgabe, 300.000 Menschen zu rekrutieren, wurde erfüllt“, sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu gestern in einem vom Fernsehen übertragenen Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. 41.000 von ihnen seien bereits in Militäreinheiten in der Ukraine eingesetzt, fügte Schoigu hinzu. Es seien „keine zusätzlichen Aufgaben geplant“, sagte Schoigu weiter und deutete damit an, dass Russland in nächster Zeit wohl keine weitere Mobilmachung plant. Er fügte jedoch hinzu, dass Russland weiterhin Freiwillige und Soldaten auf Vertragsbasis rekrutiere.
Dem Minister zufolge werden derzeit 218.000 Reservisten in russischen Militärstützpunkten ausgebildet, 41.000 sind in Militäreinheiten eingesetzt, die in der Ukraine kämpfen. Weitere 41.000 Einberufene befinden sich demnach im Konfliktgebiet, werden aber noch ausgebildet. Putin bat Schoigu, den Soldaten für ihren „Patriotismus“ zu danken.
Sowohl der russische Staatschef als auch sein Minister räumten erneut ein, dass die Teilmobilmachung nicht reibungslos verlaufen sei, da viele eigentlich nicht einberufbare Zivilisten eingezogen worden seien und es zu Ausrüstungsengpässen gekommen sei. Schoigu versicherte jedoch, alle Probleme bezüglich der Ausrüstung seien nun „gelöst“.
Putin hatte am 21. September die Teilmobilmachung von 300.000 Reservisten in Russland angekündigt, um seine Linien zu stärken, nachdem die ukrainische Armee die russischen Streitkräfte in mehreren Frontabschnitten, insbesondere im Nordosten und Süden, zum Rückzug gezwungen hatte. Die angekündigte Teilmobilmachung hatte dazu geführt, dass sich zahlreiche Russen ins Ausland absetzten, aus Angst, in die Armee eingezogen und in der Ukraine eingesetzt zu werden.
Ukraine spricht von „Deportation“
Unterdessen hat Russland nach Angaben eines Moskau-treuen Beamten die Verlegung von Zivilisten aus der Region Cherson in russisch kontrolliertes Gebiet beendet. Die Arbeit sei „abgeschlossen“, erklärte der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef der Halbinsel Krim, Sergej Aksjonow, am Donnerstagabend im Onlinedienst Telegram. Derweil bereiteten sich die ukrainischen Streitkräfte weiter darauf vor, die gleichnamige Stadt in der Region, die gleich zu Beginn des Krieges von russischen Truppen besetzt wurde, zurückzuerobern.
Die Ukraine verglich das russische Vorgehen mit den „Deportationen“ der Sowjetzeit. Nach den Fortschritten im Osten und im Süden des Landes bereiten sich Kiews Streitkräfte auf eine Schlacht vor, um die Stadt Cherson und die umliegenden Gebiete zurückzuerobern. Cherson mit seinen vor Kriegsbeginn rund 290.000 Einwohnern war eine der ersten Städte, welche die russischen Truppen mit Beginn ihrer Invasion im Februar eingenommen hatten. Eine Rückeroberung wäre für die Ukraine auch von hoher symbolischer Bedeutung.
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