RTL-Background / „Santé“-Direktor Jean-Claude Schmit: „Der richtige Vorteil kommt mit den Speicheltests“
Direktor der „Santé“ Jean-Claude Schmit und Virologe Claude Muller reden im RTL-Background-Gespräch über die Virus-Mutationen und etwaige Versäumnisse der Regierung bei dem Umgang mit den Infektionsfällen in Altersheimen. Weitere Themen sind die Vorteile von Speicheltests, der Verlauf der Impfkampagne und die gefürchtete dritte Welle.
Die Virus-Mutationen. Sie wurden gleich zu Beginn des Background-Gesprächs angesprochen. Dass es die Mutationen auch in Luxemburg gebe, sei keine Überraschung, sagte „Santé“-Direktor Jean-Claude Schmit. „Die Frage lautet, wie weit sie verbreitet sind.“ Um dies herauszufinden, bräuchte man „eine repräsentative Probe“. „Wir versuchen, alle positiven Proben zu sequenzieren und parallel dazu besondere PCR-Tests durchzuführen, bei denen die Varianten schneller festgestellt werden.“ Im Verlauf der nächsten Woche würden laut Schmit neue Erkenntnisse dazu veröffentlicht werden. Konkrete Zahlen zu der Verbreitung der verschiedenen Virus-Varianten wurden indes nicht genannt. Auf Nachfrage der Journalistin sagte Schmit: „Mir wäerten och do sou leien wéi eis Nopeschlänner.“ Virologe Claude Muller, der am „Luxembourg Institute of Health“ (LIH) arbeitet, ergänzte: „Aus meiner Sicht hat es lange gedauert, bis wir auf Mutationen gestoßen sind, die sich anders verhalten – da hatten wir Glück.“ Neue Erkenntnisse aus Israel ließen indes darauf schließen, dass die britische Variante auch bei jungen Menschen pathogener sei, doch das müsse noch bestätigt werden. Außerdem würde sich diese Mutation schneller verbreiten.
Todesfälle seien laut Muller vermeidbar gewesen
Muller übte während des Background-Gesprächs Kritik an der Handhabung der Infektionsfälle in den Altersheimen. „Beim ersten Fall hätte man gleich das ganze Haus impfen können, dann wären die acht Menschen, die gestorben sind, nicht gestorben.“ Schmit sah die Situation etwas anders: „Man weiß nicht, wie sich das Virus in den Altersheimen verbreitet hat.“ Ob sich das Virus „in einer Sequenz“ verbreitet habe – das heißt in Form einer linearen Abfolge – oder „zusammen“ aufgetreten sei, sei nicht geklärt. Außerdem: „Man weiß nicht, ob die Immunantwort bei den älteren Menschen so schnell aufgetreten sei.“ Er gab auch zu bedenken, dass die Logistik hinter der Impfung und die Organisation der mobilen Teams „relativ kompliziert“ sei. Dies schließe aber nicht aus, dass man in Zukunft vielleicht in die Richtung gehe.
Muller sprach sich darüber hinaus für eine Verlängerung des Zeitintervalls zwischen den beiden Impfdosen aus. Die Argumentation dahinter: So könne man die Impfkampagne schneller vorantreiben, da man nicht pro geimpfte Person die zweite Dosis für den „Rappel“ aufbewahren müsse. Man könne mehr Dosen verimpfen, während man auf die nächste Lieferung warten würde. „Da sollten wir flexibler sein“, sagt Muller. Es sei die „absolut richtige Entscheidung“ gewesen, den Zeitabstand zwischen den Impfungen beim AstraZeneca-Vakzin zu verlängern. Dies sollte man auch bei den anderen Impfstoffen machen. Schmit zeigte seinerseits Verständnis für die „vorsichtige“ Vorgehensweise der Regierung bei den Impfungen.
Speicheltests sind vielversprechend
Auch die Schnelltests wurden thematisiert. Schmit sieht in ihnen eine Möglichkeit, die Verbreitung des Virus weiter einzudämmen. Er warf den Gedanken in den Raum, ob man symptomatische Menschen nicht einem Schnelltest unterziehen sollte. „Da hätte man innerhalb von einer halben Stunde ein Resultat.“ So könne man innerhalb von ein paar Stunden die Personen, mit denen der Infizierte Kontakt hatte, in Quarantäne schicken. Gegebenenfalls könne man die Betroffenen dann auch sofort impfen, wenn sie denn zu einer der Bevölkerungsgruppen gehören, die gerade geimpft würden. „Natürlich muss man sehen, ob das umsetzbar ist“, ergänzte Schmit. Am Sonntag werde laut Direktor der „Santé“ entschieden, welche Schnelltests Luxemburg bestellt. „Wir haben schon Schnelltests, die durch die Nase gemacht werden.“ Diese seien an die Altersheime und Pflegeeinrichtungen verteilt worden.
„Der richtige Vorteil kommt mit den Speicheltests.“ Diese seien weniger aufwendig. Jeder könne sie machen. Einschränkend fügte Schmit hinzu: „Wir haben eine Reihe von Tests evaluiert – sie sind etwas weniger verlässlich.“ Doch variierten die verschiedenen Speicheltests auch hinsichtlich ihrer Sensibilität. Ab nächster Woche sollen laut Schmit die ersten Schnelltests an Ärzte verteilt werden. Seiner Einschätzung nach könnten Speicheltests dann auch in Zukunft zu Hause gemacht werden, zum Beispiel vor einem Besuch in einem Altersheim. Man würde sie dann einfach in Supermärkten kaufen können. Der aktuelle Preis eines Schnelltests belaufe sich auf 7 Euro, doch würden wahrscheinlich noch andere, billigere Tests auf den Markt kommen. Auch Muller erklärte sich zu einem „großen Anhänger“ der Schnelltests. Er meinte, dass es wichtiger sei, viel zu testen, auch wenn der Test etwas weniger zuverlässig sei, als weniger zu testen mit einem sehr akkuraten Test.
Bedrohung der dritten Welle bereitet Sorgen
Zu der uns möglicherweise bevorstehenden dritten Welle sagte Schmit, dass man diese Bedrohung nicht kleinreden könne. „Das ist eine Realität, die uns große Sorgen bereitet.“ Gleichzeitig seien die Zahlen über die letzten Wochen mehr oder weniger auf dem gleichen Niveau geblieben. Man dürfe nicht vergessen, dass schon vor dem letzten Weihnachtsfest vor einer dritten Welle gewarnt worden sei. „Das war ja die große Befürchtung.“ Er fuhr fort: „Wir müssen die restriktiven Maßnahmen beibehalten und sehen, wie sich die Situation entwickelt.“ Man müsse die Balance halten zwischen der Umsetzung von Maßnahmen, die den Menschen schwer auf dem Magen liegen würden, und der Notwendigkeit, die Lage unter Kontrolle zu halten. Einen Lichtblick lieferte Muller mit seiner Einschätzung über den zukünftigen Pandemieverlauf. Denn durch die Impfung seien „die älteren Menschen schon geschützt“. Ebendies würde wahrscheinlich dazu führen, dass es in Zukunft weniger Todesfälle gebe, selbst wenn die absolute Zahl an Infektionen wieder steigen würde.
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Diese Schwemme an Informationen wirft immer mehr Fragen auf und trägt in einem hohen Masse zur Verunsicherung bei. So lange wie die absolute Zahl an Infektionen steigt, haben wir diese Pandemie nicht im Griff.
PCR an Schnelltester sin net fiabel an géint ‚t Gesetz. E gesonde Mensch kann ouni Problem déi Tester refuséieren. Vill Spezialisten an Dokteren roden vun der MRNA Impfung of. Daat alles liest en net am Mainstream wou just der Regierung nom Mond schreiwen.
Hei get just Panik verbreet virun iergendenger Well an Virus Varianten woubäi de Virus NIE isoléiert ginn ass.
Wann Dir net mat mengen Aussoen averstanen sidd dann bueden ech Iech daat wëssenschaftlech ze vidderleen. Ech hun vill Quellen déi onofhängeg sin an déi ech gär bereet sin ze deelen. Schéinen Sonndeg
Noch immer scheinen sie bei der „Santé“ nicht begriffen zu haben, dass der richtige Vorteil durch schnelles und massives Impfen kommt und nicht mit irgendeiner neuen Form von Tests. Hätten diese Leute im Sommer 2020 nicht komplett versagt, wären wir in 3-4 Monaten alle geimpft, oder zumindest alle die es denn möchten.