Remerschen / Schätze, Geschichten und Gemeinschaft: Von Veteranen und Neulingen auf dem Trödelmarkt
Zwischen verstaubten Büchern und glitzerndem Kristall treffen sich Sammler und Quereinsteiger in den Caves du Sud in Remerschen. Der Flohmarkt: mehr als nur Handel – ein Ort voller Charakter und Begegnungen.
Die Luft ist kalt, aber trocken am gestrigen Sonntag in den Caves du Sud in Remerschen. Zwischen alten Möbeln, verstaubten Büchern und funkelnden Kristallvasen herrscht trotz allem eine geschäftige Atmosphäre. Der Trödel- und Kunsthandwerksmarkt, organisiert von den Domaines Vinsmoselle, zieht Sammler, Schnäppchenjäger und Plaudertaschen gleichermaßen an.
Anne-Marie, die Flohmarktveteranin
Anne-Marie Steil steht hinter ihrem Stand mit einer ruhigen Selbstverständlichkeit. Ihre Finger fahren über eine Kristallvase, die im Licht glitzert, als sie erzählt, wie alles begann: „Mein Nachbar hat damals viel ausgemistet, auch Sachen von seinen Kindern. Er hat mich gefragt, ob ich zum Flohmarkt mitkommen möchte. Ich fand es spannend und bin dabei geblieben.“ Das war vor 25 Jahren, auf einem kleinen Flohmarkt in Zolwer. Seitdem ist sie ein fester Bestandteil der Szene.
Ihr Stand ist eine Schatzkammer: kunstvoll verzierte Gläser, alte Gemälde und Kristalle, die im Licht der Neonlampen glitzern. Ihre Ware sucht sie nicht wahllos aus. Sie kommt von Freunden, Bekannten oder aus Haushaltsauflösungen. „Es müssen schöne Sachen sein. Nichts Kaputtes. Ich achte da sehr darauf.“ Kristall, Gemälde, Vasen – Dinge mit Geschichte. „Viele Leute suchen nach etwas Besonderem. Kristall ist besonders beliebt“, erklärt sie.
Doch es sind nicht nur die Objekte, die sie an den Flohmärkten faszinieren. „Es ist ein Hobby, aber auch mehr als das. Ich habe hier Freundschaften geschlossen. Man kennt sich, man hilft sich. Die Stimmung ist immer gut.“
Francine, die Newcomerin
Ein paar Stände weiter steht Francine. Sie ist zum dritten Mal dabei: „Ich mag es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Ich war lange im Verkauf tätig, das liegt mir einfach“, erklärt sie. Ihre Entscheidung, auf den Flohmarkt zu gehen, war spontan: „Nach dem Tod meiner Mutter habe ich gemerkt, wie viele Sachen ich angesammelt hatte. Wegwerfen kam nicht infrage. Also habe ich mich mit einer Freundin zusammengetan und losgelegt.“
Ihre Herangehensweise unterscheidet sich deutlich von der von Anne-Marie. „Ich habe keine Ahnung von Werten. Ich mache das aus dem Bauch heraus. Es geht um Spaß und die Atmosphäre. Ich verkaufe, was ich habe, und wenn jemand nur zum Quatschen bleibt, ist das auch schön.“
Ein Ort für Sammler und Stöberer
Der Flohmarkt zieht nicht nur Händler wie Anne-Marie und Francine an. Auch Besucher wie Guy und seine Frau Brigitte gehören zum festen Inventar. „Ich liebe die Atmosphäre“, sagt Guy, während er durch die Reihen schlendert. „Diese Masse an Dingen, die hier angeboten wird, ist beeindruckend.“ Brigitte hat ein klares Ziel: „Ich sammle Buddhas und Elefanten. Heute habe ich wieder einen kleinen Buddha gefunden. Das macht mir jedes Mal Freude.“
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