/ Schengen: Erstes grenzüberschreitendes Testfeld für autonomes, vernetztes Fahren in Europa
Im Jahr 2030 ist der Autofahrer nur noch Passagier seines eigenen Fahrzeugs. Dann sollen autonome Fahrzeuge die Norm sein. Diese Prognose wagt Verkehrsminister François Bausch. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war der Projekttag am Mittwoch, bei dem das erste Testfeld für automatisiertes und vernetztes Fahren von den zuständigen Ministern aus Deutschland, Frankreich und Luxemburg in Schengen präsentiert wurde.
Schengen gilt als Symbol des freien Verkehrs. Mit mehr als 200.000 Grenzgängern, die jeden Tag nach Luxemburg kommen, und insgesamt 50 Millionen Pendlern in der Großregion ist dieser Verkehr längst nicht mehr frei. Staus und Unfälle sind ein enormer Stressfaktor im Alltag der meisten. Auf der Suche nach Lösungen haben sich Luxemburg, Deutschland und Frankreich zusammengetan, denn sie haben die Vision des grenzüberschreitenden, automatisierten und vernetzten Fahrens.
Um dieser Vision ein wenig näher zu kommen, wurde am Mittwoch das erste grenzüberschreitende Testfeld in Europa eingerichtet. Der Eingang zum „Schengener Haff“ wurde abgesperrt. Von hier aus erstreckte sich besagtes Testfeld von der luxemburgischen Seite aus über Frankreich und Deutschland zurück nach Schengen. Der perfekte Ort, um autonome, miteinander vernetzte Autos erstmals in einer Alltagssituation zu testen. Denn jedes Land im Dreiländereck hat seine eigenen Verkehrsregeln, Beschilderungen und Wegmarkierungen.
Technische Herausforderung
Eine technische Herausforderung, derer sich unter anderem das französische Institut Vedecom („Institut du Véhicule décarboné et communicant et de sa mobilité“) angenommen hat. Mit dem Projekt TRIICA (Test and Research on Intelligent Infrastructure for Collaborative Autonomous driving), sammeln sie Daten zu so vielen Alltagssituationen auf der Straße wie möglich. „Das ist eine große Herausforderung“, sagte Vedecom-CEO Philippe Watteau am Mittwoch. Bisher seien von der Forschungsgruppe bereits über eine Million Kilometer in 17 EU-Ländern und in allen erdenklichen Situationen mit autonomen Autos zurückgelegt worden.
Watteau zufolge gebe es weltweit drei Tendenzen, in die sich der autonome und vernetzte Verkehr entwickelt. In den USA befinde sich die gesamte Technik, die es hierfür braucht, im Auto. In China setze man auf Technik außerhalb des Autos – im Straßennetz. Europa hingegen bedient sich beider Prinzipien und liegt damit laut Watteau im Vorteil. Die neuen Technologien führen zu einer radikalen Veränderung im Verkehr. Davon sprach Vizepremierminister Etienne Schneider (LSAP) in der Diskussionsrunde der Politiker. Das Testfeld, das in Schengen eingerichtet wurde, verkörpere den gemeinsamen Wunsch von Deutschland, Frankreich und Luxemburg, diese neuen Technologien unter realen Bedingungen zu testen.
Der deutsche Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer (CSU), betonte, wie wichtig es sei, den Bürgern die Angst vor der neuen Technologie zu nehmen. Er selbst sowie die ebenfalls anwesende Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr aus dem Saarland, Anke Rehlinger (SPD), seien noch am selben Morgen mit einem selbst fahrenden Auto vom Flughafen zum Ministerium gefahren. „Wir können es schon, wir brauchen nur ein besseres Marketing“, lautete sein Fazit.
Vertrauen in autonomes Fahren schaffen
Auch Elisabeth Borne (LREM), die französische Ministerin für Verkehr, ist sich bewusst, dass die Menschen der Technik nicht trauen. „Wir müssen jetzt durch Tests beweisen, dass sie ihr trauen können.“ Der luxemburgische Verkehrsminister François Bausch („déi gréng“) spricht davon, dass bereits 2030 autonome Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein würden – solche, die noch ein Lenkrad haben und bei denen der Mensch eingreifen kann.
2040 dann, so Bausch, würden die Autos komplett selbsttätig fahren. Ein Lenkrad werde es nicht mehr geben. Wir seien heute in einer Übergangsphase, schließlich greifen neue Automodelle bereits „autonom“ ein. Sie bremsen zum Beispiel, wenn sie ein Hindernis erkennen. Bausch spricht sich sogar klar dafür aus, dass diese Technik Vorschrift wird.
Die Automatisierung sieht er als einzigen Weg hin zur „Vision zéro“ von null Toten im Straßenverkehr. „Es ist traurig, dass wir auf die Automatisierung warten müssen, um den Menschen zu erziehen“, so Bausch. Das Saarland will das Bundesland sein, so Anke Rehlinger, in dem das Auto der Zukunft gebaut wird. Sie betonte, dass es sich bei dieser Entwicklung nicht um Innovation bloß der Innovation wegen handele. Durch die Automatisierung und die Vernetzung falle die Parkplatzsuche weg und es gebe auch weniger „Stop and Go“, was sich positiv auf die Umwelt auswirke. Außerdem sei es ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit.
- Erste Einblicke ins Escher „Bâtiment IV“, wo Cueva an seinem bisher größten Projekt mit 106 Künstlern arbeitet - 24. Oktober 2020.
- Esch will Vorreiter in Sachen Sport werden - 24. Oktober 2020.
- Nach Transition zurück auf der Bühne: Luxemburger überzeugt zum zweiten Mal bei „The Voice of Germany“ - 21. Oktober 2020.
“Es ist traurig, dass wir auf die Automatisierung warten müssen, um den Menschen zu erziehen”, so Bausch.
Es ist schon traurig solche Sätze als Zitat eines Ministers lesen zu müssen.
Wieso??
Bei Automatisierung wird kein „Hirni“ mehr dem Vordermann zehn Zentimeter an der hinteren Stoßstange kleben oder mit 100Km/h in eine Kurve rasen weil das System das zu verhindern weiss. Das hat der Minister wohl mit Erziehung gemeint. Man hat ja auch schon von Alkoholdetektoren hinter dem Steuerrad geredet. PC’s sind da um menschliche Unzulänglichkeiten zu vermeiden,anscheinend brauchen wir das.
Wann ech gesinn, wéi oft schon nemmen en normale Laptop mat M$-Betriebssystem ofstierzt an duerch updates blockéiert ass, da setzen ech net vill Hoffnung an autonom Autoen, jiddefalls net an nächster Zäit.
Fueren déi Autoen och wa keen drasëtzt? Ech wollt zum Beispill menger Fra den Auto heemschécken,wann ech nach muss schaffen!