Hauptsitz in Luxemburg / „Schlimmstes Unternehmen in der Geschichte des Landes“: Mindestens 32 Tote bei Brand in Mine von Arcelor Mittal
Bei einem Brand in einer Mine in Kasachstan sind mindestens 32 Menschen ums Leben gekommen. Nach weiteren 14 vermissten Bergleuten werde noch gesucht, teilte das Ministerium für Notfallsituationen am Samstag mit.
UPDATE (Sonntag, 15.30 Uhr)
Gegenüber den ersten Berichten sind die Zahlen am Sonntag noch einmal präzisiert worden. Bei dem schwersten Bergbauunglück seit Jahren in der zentralasiatischen Republik Kasachstan sind demnach mindestens 42 Menschen ums Lebens gekommen. Nach der verheerenden Explosion würden noch vier vermisste Bergleute gesucht, meldet die DPA unter Berufung auf den kasachischen Zivilschutz.
Etwa 20 Verletzte mussten nach dem Minenunglück im Krankenhaus behandelt werden, hieß es. Retter hatten nach eigenen Angaben nur wenig Hoffnung, noch Überlebende zu finden. Die Druckwelle durch die Explosion habe sich über zwei Kilometer in den Gängen des Schachts ausgebreitet, sagte der Vizechef des staatlichen Rettungsdienstes, Gennadi Silinski. Es sei auch schwierig, die Toten zu identifizieren.
Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew bezeichnete den Minenbetreiber ArcelorMittal als das „schlimmste“ Unternehmen in der Geschichte des Landes. Der internationale Stahlkonzern verkündete derweil eine vorläufige Einigung über die Verstaatlichung seines kasachischen Tochterunternehmens.
Nach Angaben von ArcelorMittal konnten 208 Bergleute aus der Kostenko-Mine nahe der Stadt Karaganda im Zentrum des Landes lebend an die Oberfläche gebracht werden. Nach Angaben der Behörden wurden 18 Menschen ins Krankenhaus eingeliefert. 15 von ihnen würden wegen Kohlenmonoxid-Vergiftungen behandelt, sagte die Leiterin des regionalen Gesundheitsamtes, Bibigul Tulegenowa.
Was das Feuer ausgelöst hatte, war zunächst unklar. Den regionalen Behörden zufolge wurden 40 Retter zur Unglücksstelle geschickt. Präsident Tokarjew kündigte die Einsetzung einer Untersuchungskommission an.
Konzern will entschädigen
ArcelorMittal erklärte, der Konzern werde bei der Ermittlung der Unglücksursache mit den Behörden zusammenarbeiten. Das von dem indischen Geschäftsmann Lakshmi Mittal geleitete Unternehmen kündigte zudem die Zahlung von Entschädigungen an.
Während die Familien der Vermissten weiter auf Nachricht zum Schicksal ihrer Angehörigen warteten, sprach Präsident Tokajew von einer „Tragödie“. Bei einem Treffen mit Angehörigen der Opfer bezeichnete er den internationalen Stahlkonzern als das „schlimmste“ Unternehmen in der Geschichte des Landes. Tokajew kündigte an, die Zusammenarbeit mit dem in Luxemburg notierten Konzern beenden zu wollen.
Später bestätigte der Minenbetreiber, dass er mit der Regierung „vor kurzem eine vorläufige Vereinbarung für eine Transaktion unterzeichnet“ habe. Diese übertrage „das Eigentum an die Republik Kasachstan“, erklärte der Stahlkonzern am Samstag. Nach Angaben Tokajews soll der früher für den Konzern tätige Vize-Gouverneur der Region Karaganda, Wadim Basin, die Leitung der kasachischen ArcelorMittal-Tochter übernehmen.
Kasachstan will Verstaatlichung
Zuvor hatte die kasachische Regierung im Onlinedienst Telegram mitgeteilt, sie strebe eine Verstaatlichung der ArcelorMittal-Tochter an. Eine Übergabe an „andere ausländische Investoren“ werde nicht erwogen, hieß es.
Es ist bereits das zweite tödliche Unglück in einer von ArcelorMittal in Kasachstan betriebenen Mine innerhalb von zwei Monaten. Dem Tochterunternehmen waren immer wieder Verstöße gegen Sicherheits- und Umweltauflagen vorgeworfen worden.
Bei einem Unfall in einer Mine in derselben Region waren im August fünf Arbeiter ums Leben gekommen. Damals hatte Tokajew den „systemischen Charakter“ tödlicher Unfälle im Zusammenhang mit ArcelorMittal-Anlagen mit insgesamt mehr als 100 Toten angeprangert.
Viele vorherige Fälle
Auch in vorherigen Jahren hatte es tödliche Unglücke in kasachischen Anlagen von ArcelorMittal gegeben. Der bislang tödlichste Vorfall ereignete sich im Jahr 2006: Damals starben auf einem Minengelände 41 Bergarbeiter.
Nach einem tödlichen Unfall im Dezember 2022 drohte die kasachische Regierung dem Stahlkonzern damit, ihm die Zulassung zu entziehen. Bei dem Unfall in der Anlage Temirtau nördlich von Karaganda war damals ein Bergarbeiter ums Leben gekommen. Nur einen Monat zuvor waren fünf Bergarbeiter an einem weiteren Arcelor-Standort in der Region ebenfalls bei einem Unfall gestorben.
ArcelorMittal betreibt in dem rohstoffreichen zentralasiatischen Land rund ein Dutzend Bergwerke. Kasachstan ist mit seinen enormen Vorkommen an Eisen, Kohle, Öl, Gas und Uran ein wichtiger Handelspartner der EU. Aufgrund der veralteten Infrastruktur und laxer Sicherheitsstandards kommt es jedoch häufig zu Unfällen.
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Wann Virschreften net angehaalen ginn, dann ass daat awer vun den Leit dei‘ an der Minn schaffen an hir Cheffen am Kaskstan.
Et ass jo awer net eso’u dass am Kaskstan Akzidenter geschei’en well dem LNM zu London oder een zu Letzebuerg an sengem Buro Eppes falsch gemaach haett !
Für die Sklaventreiberfamilie Mittal zählt nur der Profit, Menschen sind für die Mittals nur Nummern.
Dann schickt Herrn Fayot mal dahin. Er soll sich vor Ort entschuldigen.
@Nomi
Es gibt eine Konzernverantwortung und die gesetzten Sicherheitsstandards gelten weltweit.
Der Konzernleitung ist dies sehr wohl bewusst und könnte jederzeit für sichere Verhältnisse sorgen, doch geht Profit oft vor Menschenleben, traurig.
Seien wir also froh dass herr Mittal den konzern mit noch sitz in Luxemburg uebernommen hat.
Dann ist es halt die schuld der Inder die sich nicht viel aus sicherheitsregeln machen.
Oder der kazakhen vor ort.
@ CG
@ Sam
Bravo! Ihre Kommentare sind 100%ig richtig und wahrlich zutreffend. Die meisten in der Verantwortung stehende Luxemburger haben nicht begriffen oder wollten nicht begreifen wie
solche Leute ticken.