Tendenz stark steigend / Schnell geklaut und schnell inseriert: Die Geschichte eines Fahrraddiebstahls
2020 wurden laut offiziellen Polizeiangaben 720 Fahrräder gestohlen. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen, denn die Zahl bezieht sich nur auf die zur Anzeige gebrachten Diebstähle. Eine signifikante Steigerung ist dies aber allemal, denn in den beiden Vorjahren waren es jeweils um die 500 entwendete Räder. Dass dabei nicht nur hochwertige Bikes im Visier der Diebe stehen, beweist die Geschichte eines Diebstahls in Esch.
Samstag im Escher Dellhéicht-Viertel: Steve Faltz ist gerade mit seinem Fahrrad nach Hause gekommen und stellt es in seiner Einfahrt ab. Die macht einen Bogen bis hinters Haus, ist demnach von der Straße nicht wirklich einsehbar. Vielleicht ist Faltz deswegen unvorsichtig, jedenfalls schließt er sein Rad nicht ab. Wird schon nichts passieren, ist schließlich auch ein altes Rad, wer klaut schon so etwas? Er hat es vor über zehn Jahren gekauft, umgebaut und selbst lackiert. Am frühen Abend bemerkt die Familie dann, dass der Drahtesel nicht mehr da ist.
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Faltz verständigt die Polizei. „Die Polizisten haben sich viel Zeit für mich genommen“, sagt der Präsident der Escher LSAP-Sektion, „und sie meinten, ich sollte Facebook im Auge behalten.“ Eine gute Idee, denkt er sich und postet ein Foto seines gestohlenen Drahtesels. Die Aktivisten von „Esch Biken“ schalten sich ein und sorgen dafür, dass das Bild in den sozialen Medien die Runde macht. Was die Polizei aber mit dem Hinweis auf Facebook meint, sieht Faltz wenig später. Denn bereits eine Stunde nachdem er den Diebstahl gemeldet hat, taucht sein Fahrrad im „Marketplace“ auf, der Verkaufsplattform von Facebook. Preis: 130 Euro. Dazu ein aktuelles, neues Foto des Zweirads. Faltz will den Verkäufer kontaktieren, einen Termin für den (Rück-)Kauf arrangieren und alarmiert erneut die Polizei.
Die sagt ihm, er solle auf keinen Fall selbst zum Verkäufer gehen, sie würden das übernehmen, sobald der Termin stehe. So könne man den Täter quasi in flagranti überführen. Doch dieser hat inzwischen Lunte gerochen und seine Anzeige gelöscht. Wahrscheinlich, weil er die Posts in den sozialen Medien gesehen hat. Die Polizei verfolgt die Sache nicht weiter. Zu groß wäre der Aufwand für ein zehn Jahre altes Rad, das eher einen emotionalen Wert für seinen Besitzer hat als einen materiellen. Und außerdem nicht gesichert war. „Sie sagten mir, es handele sich um einen Kleinkriminellen, da werde die Staatsanwaltschaft nicht eingeschaltet. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn jemand beim Diebstahl verletzt worden wäre“, so Steve Faltz. Natürlich hat der Dieb in der Verkaufsanzeige auf Facebook seine wahre Identität bzw. Kontaktdaten nicht preisgegeben.
Von seinem Rad fehlt auch zwei Wochen später jede Spur. Steve Faltz hat es abgeschrieben, ist eine Weile zu Fuß gegangen, bevor er sich ein neues kaufte. Ein neues altes, versteht sich. Das ist zwar auch nicht allzu viel wert, doch Faltz wird es in Zukunft sichern, so viel steht für ihn fest. Immer und überall.
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😂😂😂 VIVE de Velo Finanzeiert vum Staat an geklaut vun de Bevölkerung 😂😂😂
Ët gi Leit, déi sprangen aus der Këscht wann se nëmmen dat Wuert Velo héieren. 🙂
Falsch Här Schwickert:
Finanzeiert vun der Bevölkerung!!!!
Méng Kanner sinn am Boxclub Esch. Mir géingen jo gären vu Schëffleng bis op Esch, mam Velo op de Training kommen, an d’Veloen um Brill ofställen. Problem: Mir missten nom Training zu Fouss Heem goen !