Leitartikel / Schnittmengen: Den Reichen nehmen, den Armen geben
O.k., ganz so einfach wie einst im Sherwood Forest funktionieren moderne demokratische Gesellschaften nicht und so soll dies kein Aufruf sein, Pfeil und Bogen zu schultern, in die nächste Bankfiliale zu reiten und dort das Vermögen millionenschwerer Zeitgenossen einzufordern, um dieses anschließend säckchenweise an Arme zu verteilen. Dennoch – zu einer gerechten Gesellschaft gehört, trotz real existierenden Kapitalismus und auch wenn dies klischeehaft rüberkommen sollte, dass Solidarität einen gewissen Ausgleich der Lebensgrundlagen garantiert, dass die oft zitierten breiten Schultern mehr als die schmalen tragen, notfalls erzwungenerweise.
So etwas geschieht abseits von Bürgerkriegen und anderen Handlungen, die gegen die gesellschaftlichen Verhaltensregeln, sprich gegen das Gesetz, verstoßen, üblicherweise durch Steuern. Menschen mit hohen Einkommen zahlen mehr Geld ein, das der Staat u.a. dazu nutzt, die Ärmeren, die Benachteiligten, die Schwachen zu unterstützen und sie mit dem Nötigsten zu versorgen.
Wie dies geschieht, regelt die Steuerpolitik, und an der Art, wie diese gestaltet wird, scheiden sich die Geister der politischen Parteien.
Vor wenigen Wochen sah es in der Luxemburger Parteienlandschaft so aus, als sei diesbezüglich ein neuer Konsens gefunden worden. Plötzlich, so schien es, waren sich alle bis auf die DP einig darin, dass Vermögens- und Erbschaftssteuer einen gerechten Beitrag zur Finanzierung der staatlichen Auf- und Ausgaben darstellen könnten, was objektiv auch der Fall ist. Der entsprechende Vorstoß von CSV-Präsident Frank Engel ließ die traditionell kapitalfreundlich auftretende Partei plötzlich in einem doch sehr sozialen Licht erscheinen; sogar die Linke applaudierte. Dies war allerdings nur so lange der Fall, bis die christlich-sozialen Truppen merkten, was ihr gewählter Chef da im Schilde führte, und ihn hurtig zurückpfiffen.
Nach diesem eher lustigen Intermezzo, das seine Fortsetzung wohl noch auf dem einen oder anderen Kongress finden wird (wir bedauern jetzt schon, dass der Oktober-Kongress der CSV kontaktlos mit elektronischen Mitteln über die Bühne gehen wird und allein das Medium die zu erwartende Dramatik entschärft), folgte der nächste Schock. Ausgerechnet die beiden Abgeordneten Gilles Roth und Laurent Mosar, die bislang kaum als Kritiker des Bankenplatzes im Speziellen und des Kapitals im Allgemeinen aufgefallen waren, sprachen sich auf der Parlamentsbühne gegen die noch gar nicht so alten Erfindungen eines CSV-Finanzministers aus. „Stock options“ und FIS-Immobilienfonds, so forderten sie, gehörten abgeschafft, und zwar noch vor dem Jahreswechsel.
Hätte sie sich nicht auch bereits gegen Vermögens- und Erbschaftssteuer ausgesprochen, würde die DP ziemlich allein im finanzkonservativen Regen stehen und die Dreierkoalition würde ebenfalls ziemlich begossen wirken. LSAP und Grüne verweisen zwar auf das Regierungsabkommen, in dem diese speziellen Initiativen hin zu mehr Gerechtigkeit fehlen; wollen sie aber weiter als fortschrittlich gelten, müssten sie die Vorstöße der (zugegeben sehr verunsicherten) CSV aber irgendwie aufgreifen.
Knapp drei Jahre vor den nächsten Wahlen stellt sich dennoch die Frage, ob ausreichend politische Schnittmenge zwischen den aktuellen Koalitionären für eine weitere Auflage von Blau-Rot-Grün bleibt und ob diese ausreicht, um den neuen christlich-sozialen Sirenengesängen zu widerstehen. Viel wird davon abhängen, wie gerecht die angekündigte Steuerreform ausfallen wird und wie sehr sich die Partei des aktuellen Premiers dagegen sträuben wird, etwas „Robin Hood“ zuzulassen.
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Die Reichen Luxemburger könnten doch einen gewissen Prozentsatz ihres Vermögens in einen Fond einzahlen natürlich gegen Quittung damit sie es noch von ihren Steuern absetzen können, mit diesem Fond könnte man dann minderbemittelte unterstützen und die Staatskasse ein wenig entlasten.
Bestes Beispiel sind doch einige amerikanische reiche Unternehmer die ihr vermögen für Wohltätige Zwecke gespendet haben, aber dafür sind die Luxemburger wohl zu gierig um auf nur einen Cent abzugeben, da sitzt das eigene Hemd näher als andere, selber Fressen macht fett warum teilen.
Ich wollte ich „dürfte“ 100 000 € Steuern jährlich zahlen.Sogar in Skandinavien wo die Steuerlasten am höchsten sind,scheinen die Leute nach Umfragen am glücklichsten zu sein.
Die Überschrift zu diesem Artikel müßte heißen
DIE REICHEN NEHMEN , DIE ARMEN GEBEN.
Et ass net esou einfach. Ganz vill méi oder manner „räich“ Lëtzebuerger spende ganz vill Suen a verschidden Organisatiounen: Sport, Medezin, Caritas, Greenpeace asw. Wann elo esou eng Steier kënnt, da riskéieren déi Organisatiounen vill manner Recetten ze hunn. En plus ginn déi Steiersuen duerno „onkontrolléiert“ vun der Regierung benotzt fir Militärfliger, Fabriken, Oekozupziden an aner Projekter, déi vill Leit nimools giffen ënnerstëtzen. Also, ech fannen dat dee Räichen, dee speziell besteiert gëtt, zu mindest selwer misst kënne soen, wou seng Suen dann agesat ginn. Ausserdeem, Geld einfach ziellos un d‘ Leit ze verdeelen dreift d‘ Präisser (Loyer) an d‘ Lut a mécht schliisslech déi Räich nach méi räich, an um Schluss hu mer näischt um soziale Plang erreecht.
@Charles Hild: Ech hu léiwer den Staat verdeelt d’Suen op Sport, Medizin, Caritas an Greenpeace wéi irgendwelch Privatleit déi meeschtens un Greenpeace spenden an weekends dann mam Ferrari rondremfueren. Militärfliger an Oekosubsiden fannen ech mettlerweil gudd. D’Russen provozéieren an den Klimawandel ass real. Firwat sollt e Räichen d’Recht hunn fir ze decidéieren wou seng Suen agesat ginn? Deen setzt se jo just do an wou en dueno nach méi Suen rauskritt. D’Welt dréint em Muecht an de Staat soll iwwerméisseg Muecht andämmen. Geld ziellos un d’Leit ze verdeelen dreift vlait den Loyer an d’Luut, mee net wann de Staat sech och em d’Wunnengen géif bekemmeren. Léiwer e Papa Staat wéi e knaschtegt Vollek.
@Knutschfleck:Sport,Caritas,Greenpeace,Militärflieger,Ökosubsidien ,..Privatsache oder überflüssig. Wie kann der Staat die Macht eindämmen, er selber die Macht ist?