Bissen / Schritt für Schritt in Richtung Datencenter: Gemeinderat verabschiedet Abkommen mit dem Bauträger
Seit Monaten stellt sich die Frage, ob Google noch an dem Bau eines Datenzentrums in Bissen interessiert ist. Bisher sind die zuständigen Minister dieser Frage stets ausgewichen und haben nur eines gebetsmühlenartig wiederholt: „Das Projekt ist nicht tot, mehr kann man dazu nicht sagen“. Nun gibt es jedoch ein neues Moment in dieser Angelegenheit.
Am 17. Dezember vergangenen Jahres tagte der Gemeinderat aus Bissen. Damals hob Bürgermeister David Viaggi („Är Leit“) die Summe von immerhin 13,5 Millionen Euro hervor, die die Gemeinde Bissen in diesem Jahr als Entschädigung im Rahmen des Teilbebauungsplans „PAP-Datacenter“ vom diesbezüglichen Bauherrn erhalten soll.
Dieses Abkommen liegt nun in schriftlicher Form vor und der Gemeinderat wird es am kommenden Montag verabschieden. Daraus ersichtlich wird, dass sowohl Google als auch der Promotor „London Bridge“ ihr Vorhaben schlussendlich in die Tat umsetzen wollen.
Wir erinnern uns: Die Nachricht platzte vor nunmehr fast sieben Jahre mitten ins Sommerloch hinein: Der Internetgigant Google möchte ein Datencenter auf Roost, genauer gesagt auf „Busbierg“ (Gemeinde Bissen) bauen. Der Bauträger „London Bridge“ hatte hierfür ein rund 33 Hektar großes Areal erworben. Eine erste Hürde bestand in der Umklassierung des genannten, in seiner Fläche etwa 50 Fußballfeldern gleichkommenden Areals in eine „Zone spéciale Datacenter“. Dank des einstimmigen Votums vom 7. Januar 2019 erhofften sich die Gemeinderäte aus Bissen künftig eine transparentere Zusammenarbeit mit dem Internetgiganten, denn bis dahin war eher das große Schweigen angesagt.
In den Folgejahren hat dieses Dossier für sehr viel Aufregung und zum Teil chaotische Zustände in der Attert-Gemeinde gesorgt. Wir erinnern nur an den politischen Tsunami in der Lokalpolitik, an die Demissionen des vorigen Bürgermeisters Jos Schummer und der beiden Schöffen Carlo Mulbach und Frank Clement (alle CSV) im September 2019, oder an das zwei Jahre andauernde Durcheinander um das „Memorandum of understanding“ zwischen der Gemeinde, der Regierung und dem Bauherrn des geplanten Datencenters oder auch noch an die Proteste der Bürgerinitiativen im und außerhalb des Rathauses, die sich vehement gegen den Bau des Rechenzentrums aussprachen.
Teilbebauungsplan und seine Ausführung
Es dauerte immerhin bis zum 22. Oktober 2020, bis dem Gemeinderat genügend Informationen vorlagen, um den Teilbebauungsplan (PAP) für das Datencenter verabschieden zu können. In der Gemeinderatssitzung vom kommenden Montag geht es eben nun um diesen Teilbebauungsplan sowie um dessen Ausführung („Projet d’exécution du PAP“). Bürgermeister David Viaggi sowie seine beiden Schöffen Roger Saurfeld und Cindy Barros Dinis (alle „Är Leit“) haben nun mit dem erwähnten Bauherrn eine gesetzlich geregelte Entschädigung über 13,2 Millionen Euro für die Gemeinde ausgehandelt.
„Das Ausführungsprojekt beinhaltet unter anderem Informationen zum Verlauf der Arbeiten, zu den benötigten Anschlüssen, zum Frischwasserverbrauch, zur Menge des Ablaufwassers usw.“, so David Viaggi am Mittwoch auf unsere Anfrage hin. „Bei jedem Bauprojekt muss der Bauherr einen bestimmten Teil seines Areals an die Allgemeinheit abtreten (z.B.: Wege, Straßen; Anm. d. Red.). Die 13,2 Millionen Euro sollen eben nun die Allgemeinheit für die in diesem Projekt nicht mögliche Abtretung solcher Flächen entschädigen.“
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