Aktion für mehr Nachhaltigkeit / Schüler des „Lycée Bel-Val“ pflanzen 15 Obstbäume ein
Am Dienstag haben Schülerinnen und Schüler des „Lycée Bel-Val“ 15 Obstbäume im hauseigenen Garten eingepflanzt. Auch Bildungsminister Claude Meisch und Direktorin Astrid Schuller haben mit angepackt. Die Aktion gehört zu einer ganzen Reihe von Projekten, die das Lyzeum im Rahmen seiner Auszeichnung als Fairtrade-Schule angeht.
Zwei Schüler halten einen kleinen Obstbaum fest. „Wo sollen wir den jetzt einpflanzen?“, fragen sie die Lehrerin. Einige Löcher sind noch frei. Da die Bäume nach einem festgelegten Schema eingesetzt werden, müssen die Jugendlichen auf Rücksprache der Verantwortlichen warten. Andere Bäume haben ihren Standort bereits gefunden. Etwas weiter hält eine Schülerin einen Baum fest und überprüft, ob er auch gerade steht. Der andere Schüler schippt mit der Schaufel frische Komposterde in das Loch.
Im „Lycée Bel-Val“ werden am Dienstagmorgen im Rahmen der Sensibilisierungswoche insgesamt 15 Obstbäume im hauseigenen Garten eingepflanzt. Bildungsminister Claude Meisch darf zusammen mit einem Schüler den ersten Baum einsetzen. Auch Direktorin Astrid Schuller legt Hand an. „Die Idee ist letztes Jahr während unseres alljährlichen Filmfestivals entstanden“, erzählt die Direktorin. Das Filmfestival wird vom Fairtrade-Komitee des Lyzeums organisiert und setzt stets nachhaltige Themen in den Fokus. „Seit sechs Jahren sind wir eine Fairtrade-Schule.“ Die Baumpflanzaktion basiert auf dem Wunsch eines Schülers, eine nachhaltige Aktion für den Alltag im „Lycée Bel-Val“ ins Leben zu rufen.
Kochen mit der Ernte aus dem Schulgarten
Das Lyzeum besitzt neben einem eigenen Garten, wo Gemüse angepflanzt wird, auch Bienenstöcke. Und die Bienen brauchen blühende Obstbäume, erklärt die Direktorin. Beides hängt also zusammen. „Die Bäume helfen uns dabei, etwas gegen das Bienensterben zu tun“, sagt Schuller. „Eigentlich wollten wir zum zehnjährigen Geburtstag des ‚Lycée Bel-Val’ einen Baum anpflanzen. Nun sind es 15 Bäume“, ergänzt sie nicht ohne Stolz. Eines der Ziele im „plan de développement scolaire“ sei die Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Die Baumpflanzaktion reihe sich in diese Ziele ein.
Der Obst- und Gemüsegarten wurde nach dem Prinzip der Permakultur angelegt, erklärt Linda Ortolani, Lehrerin und Verantwortliche für den Schulgarten. Das Prinzip der Permakultur sei in erster Linie auf ein nachhaltiges Konzept bedacht. Zu den Aktivitäten der Schüler gehört auch das Arbeiten im Garten: Anpflanzen, Pflegen und Ernten des Gemüses. Die Jugendlichen sollen dadurch auch für Sorten sensibilisiert werden, die sie noch nicht kennen.
„Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, wie wichtig es ist, lokal, saisonal und regional einzupflanzen“, sagt Lehrerin Laure Piazza. „Viele Klassen haben auch Küchenateliers in ihrem Stundenplan. „Dort benutzen sie das Gemüse aus unserem Schulgarten und bereiten es in der Küche zu.“ Nach der Baumpflanzaktion findet ein Brunch statt, den Schülerinnen und Schüler im Küchenatelier zubereiten. Sie lernen dabei, dass Gemüse nicht nur aus dem Supermarkt kommt.
An der Baumpflanzaktion nehmen Schülerinnen und Schüler verschiedener Klassen und Stufen teil. Das sind jene aus dem Fairtrade-Komitee, eine 5e-Klasse sowie eine 7e „en voie de préparation“. Bei letztgenannter Klasse wird interdisziplinär gearbeitet, erklärt Direktorin Schuller. „In dieser Klasse sind Schülerinnen und Schüler, die kognitive Verspätungen aufweisen und die durch Naturpädagogik in ihrem Selbstvertrauen gestärkt werden sollen.“ So könne man diese Jugendlichen später besser in andere Klassen integrieren.
Von A wie Apfel bis Z wie Zwetschgen
Die Schülerinnen und Schüler scheinen Spaß zu haben. Linda Ortolani muss einige ermahnen, nicht mit gehobenem Spaten durch den Garten zu laufen, um niemanden zu verletzen. „Am Anfang war ich etwas skeptisch, was das wohl werden würde“, sagt ein Schüler auf Tageblatt-Nachfrage. Doch nun mache das Einpflanzen ihm Spaß. Auch Kai, 2e-Schüler und Mitglied des Fairtrade-Komitees, findet die Aktion motivierend. „Wir tun das für den guten Zweck“, sagt er.
Kai hilft anderen Schülerinnen und Schülern beim Einpflanzen. Einige haben spezielle Gartenhandschuhe an, die sie über ihre eigenen gestülpt haben, um diese nicht zu verschmutzen. Eine Gruppe schaufelt Komposterde vom Haufen in die Schubkarre. „Das ist der Nachschub für die letzten Bäume“, erklärt eine Schülerin. Im Schulgarten wurde ein eigener Kompost angelegt. Doch die Erde sei noch nicht fertig gereift, sagt Ortolani. Deshalb habe man bei „Minett-Kompost“ Erde bestellt.
Bei den Apfelbäumen haben wir bewusst verschiedene Sorten ausgesucht, die zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr blühenLehrerin und Verantwortliche für den Schulgarten
Unter den 15 Obstbäumen befinden sich Apfel-, Birnen, Zwetschgen-, Kirchen-, Quitten- und Nussbäume, erklärt Ortolani. Die Bäume wurden bei einer luxemburgischen Baumschule bestellt. Es wurde darauf geachtet, dass die Bäume robust und für das hiesige Klima geeignet sind. Deshalb entschied man sich für ursprüngliche und altbewährte Sorten. „Bei den Apfelbäumen haben wir bewusst verschiedene Sorten ausgesucht, die zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr blühen“, erklärt die Lehrerin. So könne man die Äpfel zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr pflücken. Einige seien später dran, andere früher. Und eine Apfelsorte eigene sich besonders gut zum Lagern.
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