/ Schule statt Parkplatz: Schifflingen baut seine Bildungslandschaft um
Schifflingen wächst. Die Zahl der Kinder in der Gemeinde auch. 1.075 waren es im vergangenen Schuljahr, im kommenden sind es bereits 1.100 – Tendenz steigend. Rund 400 könnten bis 2029 aufgrund der Bevölkerungsentwicklung hinzukommen. Auf dem Tisch liegt ein neues Schul- und Betreuungskonzept, das diese Herausforderung meistern könnte. Umzusetzen ist es aber nur, wenn ein provisorisches Schulgebäude gebaut wird. Doch wo? Die Place Grande-Duchesse Charlotte wäre geeignet. Nach der Sommerpause muss eine Entscheidung getroffen werden.
Schifflingen wird zusehends größer und braucht eine vierte Schule. Einen anderen Schluss lässt die wachsende Schülerzahl eigentlich kaum zu. Um diese Herausforderung zu meistern, hat die Gemeinde ihr gesamtes Schul- und Betreuungskonzept infrage gestellt, statt einfach nur eine vierte Schule zu bauen. Seit Oktober 2018 wird deshalb in einer Ideenwerkstatt über den Bildungsstandort Schifflingen nachgedacht. Es ist ein partizipativer Prozess, bei dem unter anderem Politiker, Lehrer, Eltern, Erzieher und Schulentwickler zusammensitzen und den Fokus auf zwei zentrale Fragen lenken.
Masterplan Bildungslandschaft
Zum einen, wie Bildungseinrichtungen einer Vielfalt an Kindern aus aller Welt und mit unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden können. Zum anderen, wie Schule und außerschulische Betreuung in Zukunft fließender ineinander übergehen und dennoch differenzierte Räume für Lernen und Freizeit gestaltet werden können. Eine bessere Verzahnung mit den lokalen Vereinen wird auch angestrebt. Der Rahmen, in dem das geschehen soll, besteht grob aus vier Punkten: Erstens dem Wachstum der Gemeinde. Zweitens dem Bedarf an zusätzlichen Schul- und Betreuungskapazitäten. Drittens dem Instandsetzungs- und Sanierungsbedarf der bestehenden drei Schulgebäude und viertens den Vorgaben des Schulministeriums, was das Angebot an modernen Einrichtungen und Dienstleistungen betrifft.
Der nun vorliegende „Masterplan Bildungslandschaft Schëffleng“ sieht ein nachhaltiges Entwicklungskonzept für die Schulen und die „Maison relais“ vor. Heute teilen sich drei Schulen eine solche. Mit einer Kapazität von rund 400 Kindern kann sie der Nachfrage nicht gerecht werden. Sie zu vergrößern, wäre pädagogisch auch nicht sinnvoll. In Zukunft soll deshalb jede Schule in Schifflingen ihre „Maison relais“ haben. Das Konzept steht, es basiert auf der Schöffenratserklärung der CSV-„déi-gréng“-Koalition für 2018 bis 2023. Alle Mitglieder des Gemeinderates sind im Bilde. Nun soll in Etappen vorgegangen werden. Zuerst die Planung der neuen Schule. Dann, Mitte nächsten Jahres bis 2022, der Umbau der Lydie-Schmit-Schule. 2023 soll dann die neue, die vierte Schule fertig sein. Sie wird „op Hudelen“ neben der heutigen „Maison relais“ gebaut. Anschließend sollen die Albert-Wingert-Schule und die Nelly-Stein-Schule dem neuen Konzept entsprechend in Angriff genommen werden. Klingt nach einem Plan. Funktionieren kann er aber nur dann, wenn die Kinder aus der Lydie-Schmit-Schule im September 2020 für die Dauer der Umbauarbeiten irgendwo anders unterkommen können. Die anderen Schulen können sie nicht zusätzlich aufnehmen, so Bürgermeister Paul Weimerskirch, deshalb muss eine provisorische Schule her. Container neben eine Schule setzen, die aus- und umgebaut wird, wäre keine gute Idee. Das Provisorium würde später auch die Schüler aus der Wingert- und Stein-Schule aufnehmen, wenn diese umgebaut werden.
Standort für provisorische Schule
Um mit der Umsetzung des Konzeptes loszulegen, muss also zuerst einmal ein freier Standort gefunden werden. Ohne den läuft nichts. Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten, so Weimerskirch. Nämlich die Place Grande-Duchesse Charlotte mitten im Zentrum oder ein Terrain im hinteren Teil des „Chemin de Bergem“. Letzterer müsste an die gesamte nötige Infrastruktur angeschlossen werden, was sich auf die Kosten auswirkt. Außerdem ist er weit vom Zentrum entfernt. Auf der Place Charlotte könnte eigentlich fast sofort losgelegt werden, allerdings würden dann immerhin etwa 70 Parkplätze im Zentrum wegfallen. Wenn es im September oder allerspätestens Oktober im Gemeinderat keine Entscheidung für den Standort der provisorischen Schule gibt, dann wird diese nicht für September 2020 bereit sein, um die Kinder aus der Lydie-Schmit-Schule aufzunehmen. Für Bürgermeister Weimerskirch ist dann das ganze Konzept, ein Kernstück der Koalition, infrage gestellt – eigentlich ein No-go, wenn man der Entwicklung Schifflingens und den Bedürfnissen der Kinder Rechnung tragen will.
Man darf gespannt sein, wenn’s los geht. Vielleicht kommt bei den Debatten ja jemand auf die Idee, den Schifflinger Fußballplatz als Standort vorzuschlagen. Groß genug wäre er und zentral liegt er auch.
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