LBBL / Schwer einzuschätzen: Vor dem ersten Play-off-Finale Steinsel gegen Esch
Gerade einmal drei Tage nach dem letzten Halbfinalspiel beginnt am Samstag schon die Finalserie zwischen Titelverteidiger Steinsel und dem Basket Esch. Im Vorfeld hat sich das Tageblatt mit den Kapitänen Noah Medeot und Joé Biever unterhalten.
Noah Medeot (Amicale Steinsel)
Der amtierende Meister ist durch die bisherigen Play-offs marschiert, setzte sich sowohl im Viertelfinale gegen Contern als auch im Halbfinale gegen Fels jeweils mit 2:0 durch. Eine Situation, die Kapitän Noah Medeot begrüßt: „Wir waren alle froh, dass wir gegen Fels nicht in ein drittes Spiel mussten. In dieser kurzen Zeit sind solche Duelle physisch schon sehr anstrengend und da macht eine Extra-Partie doch schon einen großen Unterschied.“ In Steinsel wurde während der Woche normal trainiert, einzig den Finalgegner kannte man bis Mittwochabend noch nicht. „Wir haben uns in den Trainingseinheiten dann auch vielmehr auf unsere Sachen konzentriert. Gegen Contern und Fels war nicht immer alles so sauber, wie man das gerne haben möchte, und so haben wir neben normalem Wurftraining auch an kleinen Details gearbeitet.“
Dass die Amicale in der Finalserie nun auf Esch und nicht wie im letzten Jahr auf den T71 Düdelingen trifft, spielt dabei keine große Rolle, denn einen Wunschgegner hatten Medeot und seine Teamkollegen nicht. „Egal, welcher Gegner es geworden wäre, es wäre kein leichter gewesen. Wenn man Meister werden möchte, muss man sowieso jedes Team schlagen können, da spielt es keine Rolle, ob das eine oder andere.“ Dass Esch jedoch sowohl im Viertelfinale gegen Walferdingen als auch im Halbfinale gegen den T71 über die volle Distanz von drei Spielen gehen musste, könnte nach Meinung des 23-Jährigen ein kleiner Vorteil für sein Team sein. „Es könnte uns vor allem im ersten Spiel am Samstag etwas in die Karten spielen, denn bei ihnen könnten die Beine noch schwer sein. Man kann es so ausdrücken, dass wir sicherlich nichts dagegen hatten, dass die andere Halbfinalserie in ein drittes Spiel ging.“
Wichtiger Ausfall
Dabei weist Noah Medeot gleichzeitig jedoch auch darauf hin, dass beim amtierenden Meister in den vergangenen Wochen ebenfalls nicht alles nach Wunsch lief. Mit Bobby Melcher hat sich zum Auftakt der Play-offs bekanntlich der Leader des Teams am Knöchel verletzt und konnte seither nicht mehr spielen. „Er ist bekanntlich unser Floor-General, wenn es mal nicht so gut läuft, dann nimmt er den Ball in die Hand und punktet.“ Dennoch hat die Amicale den Ausfall bisher souverän kompensiert. „Wir vertrauen uns gegenseitig noch etwas mehr. Gegen Fels haben so zum Beispiel viele Spieler gepunktet. Ich bin wirklich stolz darauf, wie wir das alles bisher gemeistert haben.“
Wir wollen die Meisterschaft für uns, aber vor allem auch für Etienne Louvrier. Wir wissen, dass er nur zu gerne mit einem Titel aufhören würde.
Vor allem Tom Konen scheint nach seiner langen Verletzungspause pünktlich für die entscheidende Saisonphase seine beste Form zu finden, wie es auch der Kapitän sieht. „Er setzt defensiv enorm wichtige Akzente und offensiv findet er nun auch seinen Rhythmus zurück.“ Doch auch Medeot selbst sowie besonders Jonas Theisen haben im Vergleich zur letzten Saison noch einmal einen bedeutenden Entwicklungssprung gemacht. „Für mich ist Jonas derzeit ganz klar der MVP, er hat sich wirklich am meisten verbessert. Ich glaube, es liegt vor allem am Selbstvertrauen bei uns. Wir trainieren jetzt seit ein paar Jahren mit Etienne Louvrier und konnten so auch Vertrauen aufbauen, verstehen unsere Rollen immer besser.“ Für den 23-Jährigen spielt in dieser Hinsicht auch der Meistertitel des letzten Jahres eine große Rolle: „Wir haben gesehen, dass es schlecht und dann plötzlich auch sehr, sehr gut laufen kann.“
Titel für den Trainer
Vor der Finalserie steht bekanntlich schon fest, dass es die letzten Spiele von Trainer Etienne Louvrier sein werden, der nach dieser Saison seine Trainerkarriere beenden wird. Eine Nachricht, die sein Team nur noch mehr motiviert hat. „Wir wollen die Meisterschaft für uns, aber vor allem auch für Etienne Louvrier. Wir wissen, dass er nur zu gerne mit einem Titel aufhören würde. Deshalb werden wir wirklich alles geben, auch für Bobby. Ich weiß nicht, ob das gesehen wurde, aber wir trugen schon T-Shirts mit seiner Nummer Acht.“
Doch dafür muss man in den kommenden, maximal fünf Spielen den Basket Esch besiegen: „Esch war am Anfang der Saison sicherlich der große Favorit. Sie bringen einfach eine gewisse Körpergröße mit und jeder Spieler ist imstande, seine 15 Punkte zu erzielen. Wir wissen, dass es schwer werden wird, doch auch, was wir können, und dass wir ebenfalls unsere Chancen haben werden.“
Joé Biever (Basket Esch)
Während Steinsel durch die Play-offs durchmarschiert ist, sah dies für Joé Biever und den Basket Esch ganz anders aus. Beide Serien gegen Walferdingen und Düdelingen gingen ins Entscheidungsspiel, womit sechs Begegnungen binnen gerade einmal zweieinhalb Wochen anstanden. Am letzten Wochenende ging es gegen den T71 bekanntlich auch noch in zwei Verlängerungen. „Das Pensum ist schon sehr hart, da bin ich persönlich froh, dass derzeit noch Schulferien sind“, erklärt der hauptberufliche Lehrer. Ob dies für die erste Finalpartie am Samstag jedoch ein großer Nachteil sein wird, dessen ist sich der Escher Spielführer nicht so sicher: „Wir sind im Rhythmus, vielleicht ist das gar nicht mal so schlecht. Wir hatten jetzt immer einen Tag Pause, einen Tag Vorbereitung und dann wieder ein Spiel. Zeit, groß nachzudenken, hatten wir jedenfalls nicht.“ Auch große Zeit, sich auf Finalgegner Steinsel vorzubereiten, blieb für die Escher nicht übrig. „Am Donnerstag waren wir nicht in der Halle, jeder hat das gemacht, was er für sich persönlich brauchte. Ich glaube, es war gut, sich auch mal einen Tag nicht zu sehen“, gibt der 33-Jährige mit einem Lachen zu.
Große Qualität
„Wie man den amtierenden Meister derzeit einschätzen soll, das ist für Joé Biever sowieso keine einfache Frage. Die beiden Spiele der regulären Saison sind für ihn nämlich überhaupt nicht aussagekräftig. „In der ersten Partie spielten sie ohne Jarvis Williams und Tom Konen, wir haben dann auch deutlich gewonnen. In Partie zwei fehlte bei uns Alex (Rodenbourg) und auch Clancy (Rugg) konnte nicht die komplette Begegnung spielen. Folglich hat dann Steinsel hoch gewonnen.“ Auch der Play-off-Parcours der Amicale ist für den Escher Kapitän nur schwer zu beurteilen. „Mit Contern hatten sie den einzigen Play-off-Gegner, der doch ein gutes Stück schwächer war als alle anderen. Fels hat sich danach durch unnötige Aktionen selbst geschwächt. Klar, sie sind mit 2:0 durchmarschiert, doch wie war das Niveau? Zudem macht das Fehlen von Bobby einen riesengroßen Unterschied.“ Ob der Steinseler Leader nicht doch noch einmal während der Finalserie eingreifen könnte, ist eine weitere Frage, die sich im Escher Lager stellt.
Wir sind im Rhythmus, vielleicht ist das gar nicht mal so schlecht.
Dennoch weiß der Meister 2020, dass man bei Steinsel auf Spieler mit großer Qualität treffen wird. „Jarvis ist der beste Scorer, auch der andere Profi-Spieler Reese ist extrem gut, spielt eine starke Saison. Man kennt natürlich auch Tom Konen, Scott Morton und Jonas Theisen, der eine Bomben-Saison erlebt. Sie werden zudem sehr gut gecoacht. Somit liegt es nun auch an unserer Konzentration.“ Und hier zeigt sich Joé Biever über die Leistungen der letzten beiden Begegnungen erleichtert, denn davor lief es beim Basket Esch bekanntlich nicht immer rund, negativer Höhepunkt dürfte zweifelsohne der schwache Auftritt in der ersten Halbfinalpartie gegen den T71 gewesen sein (54:84). „Nach Weihnachten wusste ich wirklich nicht, was mit uns los war. Wir haben nicht wie gewohnt als Team agiert, nicht so hart verteidigt, was uns eigentlich ausmacht. Es gab viele schwache Spiele, wie etwa die Niederlage gegen den Gréngewald und leider auch das Pokalfinale. Und dann auch schlechte Spiele gegen Walferdingen und Düdelingen. Ich bin wirklich erleichtert über die letzten beiden Partien.“
Spannende Finalserie
In den letzten Jahren ist Esch bekanntlich oftmals zum Schluss der Saison die Puste ausgegangen, nun hat man es endlich wieder in ein Play-off-Finale geschafft. Zwar war Clancy Rugg aufgrund einer Lungenentzündung angeschlagen, erzielte am Mittwoch aber 35 Punkte. Sonst sind alle fit, was auch nicht immer so der Fall war: „Ich hoffe, das bleibt so. Viertel- und Halbfinale haben wir ja schon einmal geschafft. Auch wenn ich Verletzungen nie als Entschuldigung gelten lassen möchte.“ Dass sich die reguläre Saison in diesem Jahr jedoch ziemlich gestreckt hat und die Play-offs innerhalb kürzester Zeit durchgeboxt werden, bedauert der Escher Kapitän sehr. Dass eine spannende Finalserie warten wird, die nicht in drei Partien entschieden sein wird, dessen ist sich Joé Biever jedoch sicher.
Im Überblick
Der direkte Vergleich:
Qualifikation, Hinspiel:
Esch – Steinsel 91:61
Rückspiel:
Steinsel – Esch 95:80
Programm
Play-off-Finale („best of five“):
1. Spiel, am Samstag:
20.00: Steinsel – Esch
2. Spiel, Mittwoch, 19. April:
20.15: Esch – Steinsel
3. Spiel, Samstag, 22. April:
20.15: Steinsel – Esch
4. Spiel, Samstag, 29. April (falls nötig):
20.00: Esch – Steinsel
5. Spiel, Montag, 8. Mai (falls nötig):
20.15: Steinsel – Esch
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