Basketball / Scott Morton fühlt sich in seiner neuen Rolle in Steinsel sichtlich wohl
Weniger Druck, mehr Spaß: Scott Morton fühlt sich in seiner neuen Rolle in Steinsel sichtlich wohl. Für den Verein ist der Routinier bisher ein echter Glückstreffer, der sich ganz in den Dienst der Mannschaft stellt. Beim amtierenden Meister könnte es derzeit jedenfalls kaum besser laufen.
Er ist einer der erfahrensten Spieler in der LBBL. Mit seinen 35 Jahren bestreitet Scott Morton inzwischen bereits seine zwölfte Saison im luxemburgischen Basketball, jedoch seine erste bei einem der Spitzenklubs des Landes. 2011 kam der US-Amerikaner nach Luxemburg, stand während neun Jahren in der Hauptstadt, beim Racing Luxemburg, auf dem Parkett. Mit dem Verein schaffte er in dieser Zeit den Sprung von der Nationale 2 in die höchste Spielklasse und hier sogar die Qualifikation für die Play-offs. Im Jahr 2020 trennten sich schließlich die Wege und Morton kehrte in die zweite Liga zurück, zu den Hedgehogs Bascharage.
Zu Beginn der laufenden Saison entschied sich der Routinier dann jedoch zum Schritt weg vom Profi-Basketball. Der gebürtige US-Amerikaner, der im Sommer auch für das luxemburgische 3×3-Nationalteam auflief, hat sich nämlich inzwischen in Luxemburg ein Leben aufgebaut, hier nicht nur eine Familie gegründet, sondern geht nun auch einer hauptberuflichen Tätigkeit nach. Weiterhin wie ein Profi-Spieler zu trainieren, eine ganze Mannschaft tragen zu müssen, das wollte er nicht mehr. Und so kam es schließlich zur Verpflichtung beim amtierenden Meister, bei dem Morton inzwischen in einer neuen Rolle zu sehen ist. „Ich bin nicht mehr derjenige, der 40 Minuten spielen und unbedingt die Punkte machen muss“, erklärt er sichtlich zufrieden. Morton kommt inzwischen häufiger von der Bank, steht im Schnitt während 20 bis 25 Minuten auf dem Parkett und kann andere Stärken zur Geltung kommen lassen, wie etwa im defensiven Bereich oder als Passgeber. „Offensiv nehme ich die offenen Würfe, bin aber nicht mehr gezwungen, Dinge zu forcieren. Ich möchte vielmehr ein guter Teamkollege sein, meine Mitspieler besser machen und ihnen Selbstvertrauen geben, vor allem auch für die jüngeren da sein.“ Eine Rolle, in der er zwar noch nicht im luxemburgischen Basketball zu sehen war, aber noch gut aus seiner Zeit in den USA kennt. „Es macht wirklich Spaß, meine Teamkollegen haben mich direkt akzeptiert und ich fühle mich in Steinsel wirklich willkommen.“
Kribbeln noch da
Dass er aber noch immer für die Entscheidung sorgen kann, wenn es darauf ankommt, zeigte Scott Morton nicht zuletzt in der Meisterschaft gegen den Vorjahresfinalisten Düdelingen. Ohne den verletzten Profi Murphy stand der 35-Jährige plötzlich wieder 37 Minuten auf dem Parkett und war mit seinen 15 Punkten und fünf Assists neben den Leistungsträgern Melcher und Reese beim 93:83-Erfolg zweifelsohne der wichtigste Mann auf dem Feld. Es sind gerade diese Topspiele, bei denen es bei Morton noch immer zu kribbeln scheint. „Ich liebe noch immer den Wettbewerb. Viele hatten mich vielleicht schon abgeschrieben, aufgrund meines Alters oder weil ich zurück in die Nationale 2 gegangen bin. Aber das sind die Spiele, die so richtig Spaß machen, die, bei denen diese Play-off-Atmosphäre hochkommt.“
Und genau dort möchte Scott Morton in der zweiten Saisonhälfte auch mit Steinsel noch ein Wörtchen mitreden. Endlich die Chance zu haben, bei einem Topklub zu spielen, das schätzt der Routinier jedenfalls sehr. Und nicht zuletzt durch die Rückkehr des letztjährigen Final-MVPs Jarvis Williams dürfte die Amicale, die als Tabellenführer ins neue Kalenderjahr starten wird, nun zu den absoluten Topfavoriten auf die eigene Nachfolge zählen. „Für mich ist er einer der besten Profispieler, die in der rezenten Vergangenheit in Luxemburg aufgelaufen sind. Er ist enorm talentiert und großartig im Eins-gegen-eins. Doch er ist auch ein sehr intelligenter Spieler, der ebenfalls gewillt ist, den Ball zu passen.“ Lange Anlaufzeit wird der neue und gleichzeitig auch alte US-Amerikaner nach Meinung von Morton somit auch nicht brauchen, um sich wieder einzugewöhnen: „Auch wenn ich im letzten Jahr noch nicht dabei war, fühlt sich alles sehr vertraut an. Der Spielstil hat sich zwar beim Team etwas verändert, doch da dürfte er schnell reinfinden.“ Und neben dem Comeback von Williams darf man sich bei der Amicale auch noch über eine weitere gute Nachricht freuen, denn auch Tom Konen, der bisher die gesamte Saison über verletzungsbedingt ausgefallen ist, ist inzwischen wieder zurück im Training.
Williams und Konen kehren zurück
Bei der Amicale Steinsel scheint derzeit somit alles nach Plan zu laufen. Mit zwei Niederlagen in 14 Spielen führt der Meister derzeit jedenfalls die Liga an und dürfte in diesem Monat auch den Einzug in die Play-offs rechnerisch perfekt machen. Ein krasser Unterschied zum letzten Jahr, als man zu Beginn des Jahres noch um die Top acht zittern musste. Einziger Wermutstropfen dürfte da das Ausscheiden in der ersten Pokalrunde sein, als die Amicale gegen den T71 erst in der Verlängerung unterlegen war. „Es bringt nichts, zu sehr in die Vergangenheit zu schauen. Natürlich hat ein Verein wie Steinsel auch seine Ziele im Pokalwettbewerb und die Niederlage war sicherlich frustrierend. Doch ich versuche, das Positive darin zu sehen, denn so können wir uns ganz auf die Meisterschaft konzentrieren und haben zwischendurch auch mal eine kleine Verschnaufpause.“ In der LBBL lautet das Ziel laut Morton in den kommenden Wochen dann auch, einen der vorderen Plätze zu belegen, um sich in den Play-offs das Heimrecht zu sichern. Wie wichtig dieses sein kann, zeigte sich bekanntlich in der letzten Saison, als die Amicale das alles entscheidende fünfte Finalspiel zu Hause spielen durfte und schließlich gewann.
Am Sonntag steht nun jedenfalls direkt mit dem neuen Jahr ein weiteres Topspiel auf dem Programm, wenn Steinsel mit Esch auf den derzeitigen Tabellenzweiten trifft. Ein Spiel, bei dem die Amicale sicherlich eine Revanche offen hat, denn es war gegen den Pokalsieger, gegen den Steinsel eine seiner beiden bisherigen Niederlagen in der LBBL kassierte. Und vielleicht zeigt Scott Morton dann wieder einmal, dass er gerade bei solchen Begegnungen so richtig „on fire“ sein kann.
Pwono nach Walferdingen
Mit Henry Pwono hat die Résidence Walferdingen einen dritten Profispieler verpflichtet, dies gab der LBBL-Klub am Freitag bekannt. Der 2,01 Meter große US-Amerikaner ist im Luxemburger Basketball alles andere als ein unbekanntes Gesicht. In der Saison 2020/21 spielte der inzwischen 31-Jährige für die Etzella Ettelbrück, in der letzten Saison dann für die Sparta Bartringen und die Musel Pikes. In Walferdingen weist man darauf hin, dass zu jeder Zeit aber nur zwei Non-JICL-Spieler auf dem Spielfeld stehen werden. (J.Z.)
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