Porträt / Sechs Instrumente und eine Stimme: Entertainer Fausti wird 80
„Du dréins de Fausti moies op an da rullt hien de ganzen Dag, ouni Paus, de ganzen Dag.“ Das sagte Dan Spogen 2015 über den wohl bekanntesten Entertainer Luxemburgs. Seitdem ist es still geworden um den Musiker mit italienischen Wurzeln. Fausti wird am heutigen Freitag 80 – und „rullt“ nicht mehr ganz so rund wie früher.
Fausti hat schwere Jahre hinter sich. 2017 erleidet er einen Herzinfarkt, kurze Zeit später verliert er seine Frau Alice. Auch eine Knie-OP hat er überstanden – Treppensteigen macht ihm zu schaffen. Sein Zuhause ist eigenen Aussagen zufolge etwas chaotisch. Seinen Humor und seine gute Laune hat der zweifache Vater und inzwischen Opa jedoch nicht verloren.
Von den sechs Instrumenten, die Fausti beherrscht (Akkordeon, Schlagzeug, Klarinette, Geige, Gitarre und Gesang), benutzt er inzwischen nur noch eins: seine Stimme. Zu jedem Thema fällt ihm ein Song ein – die Texte sitzen nach wie vor.
Die Zeit allein zu Hause nutzt er, um Bücher zu lesen – sei es über Vitamin-D-Zufuhr oder über Verschwörungstheorien und die Illuminati. Faustino Cima ist inzwischen zum echten Gesundheitsexperten geworden, auch wegen seiner Diabetes Typ II. Am schwersten ist es für ihn, auf Süßigkeiten zu verzichten. Beim gemeinsamen Mittagessen mit seinem langjährigen Freund, dem Musiker Erny Delosch, füllt er sich seinen Teller am Buffet hauptsächlich mit Salat und Gemüse. „In der Salatsoße ist Zucker drin“, regt er sich auf, nur um ein wenig später drei Kugeln Eis zu essen. Zur Feier des Tages wolle er eine Ausnahme machen. „Zwou Bulle Mokka“ hatten sie leider nicht, sonst hätte er die natürlich gegessen. Es wurde stattdessen Schokolade und Pistazie.
Der Entertainer, der auf der „Päischtcroisière“ und auf den „Fuesbaler“ Menschen zum Lachen bringt – so kennen ihn die meisten. Dabei ist Faustino Cima ein außergewöhnlich talentierter Musiker. Bereits mit 13 spielt er auf Kirmessen Tanzmusik auf dem Akkordeon und verdient Geld für die neunköpfige Familie hinzu. Mit 15 wird er Berufsmusiker und tritt mit Tango-Spezialisten wie Rico Tuxillo auf. Später spielt er im Kabarett „La Reserve“ zusammen mit Jempi Faust. Ein großer Lehrmeister für den jungen Faustino.
„Einmal habe ich zweieinhalb Jahre durchgespielt, ohne auch nur einen Tag frei zu haben“, erzählt er von der harten Zeit. Er wird von bekannten Orchesterchefs wie Jempi Kemmer und Jean Roderes als Schlagzeuger oder Sänger engagiert. Er tourt mit den Luxembourg Singers und später mit seiner eigenen Band durch die Schweiz, Deutschland, Belgien, Holland und Luxemburg. Auf den langen Autofahrten kämpft er mit Zigaretten und offenem Fenster gegen den Schlafmangel an.
1969 bringt er seine erste Schallplatte mit einer deutschsprachigen Parodie auf Chris Andrews’ Hit „Pretty Bellinda“ heraus und wird in Deutschland bekannt. Seine erste Platte auf Luxemburgisch, „Fuesparty mam Fausti“, bringt er 1983 zusammen mit dem luxemburgischen Musik- und Videoproduzenten Jang Linster auf den Markt.
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