Probleme mit dem Bereitschaftsdienst / Sechs Kardiologen stellen ihren Abgang vom CHdN in Aussicht
Das Ettelbrücker Klinikum hat zurzeit ein Abkommen mit neun Herzspezialisten, die dort Dienst tun. Sechs von ihnen haben der Direktion des CHdN mitgeteilt, dass sie dieses Abkommen für das nächste Jahr nicht mehr erneuern wollen. Was hat es damit auf sich?
„Es sind persönliche Gründe, die die sechs Kardiologen dazu bewogen haben, diesen Schritt zu machen“, so Anja Di Bartolomeo, Pressesprecherin des „Centre hospitalier du Nord“ (CHdN), dem Tageblatt gegenüber, „und es liegt mir fern, mehr zu diesen Gründen zu sagen.“ Sicher ist aber, dass es sich in diesem Fall um eine Kündigung handelt, die erst im Januar nächsten Jahres in Kraft treten könnte. Die sechs Kardiologen haben unseren Informationen nach die Tür des Klinikums nicht zugeknallt, sondern noch einen Spalt breit offen gelassen. Am Montag sollen sie zu Gesprächen mit der CHdN-Direktion zusammenkommen.
Um was es genau in diesem Fall geht, dazu wollten sich weder die Direktion des Klinikums noch die betroffenen Ärzte äußern. Hinter den Kulissen geht aber die Rede davon, dass der Arbeitsaufwand für Spezialisten, die eine Privatpraxis betreiben und dazu auch noch Bereitschaftsdienst in einem Spital schieben müssen, dermaßen hoch geworden ist, dass sich manche Ärzte, egal ob jung oder etwas älter, zunehmend weigern, Bereitschaftsdienste zu übernehmen. Das bringe natürlich mit sich, dass die Zahl der Bereitschaftsärzte stetig sinkt, die Zahl der zu besetzenden Bereitschaftsdienste aber gleich geblieben ist bzw. sich erhöht hat. „Das ist kaum noch zu schaffen“, so ein Facharzt, der aber anonym bleiben möchte.
Unbestätigten Informationen zufolge soll es sich bei den sechs Ärzten um Kardiologen handeln, die in Ettelbrück eine Gemeinschaftspraxis führen. Zwei junge Kardiologen, die erst vor zwei bis drei Jahren zu dieser Praxis gestoßen sind, sollen nun den Wunsch geäußert haben, andernorts eine eigene Praxis aufzumachen und damit die Verbindung zum Ettelbrücker Klinikum zu kappen, da ihnen, wie bereits oben erwähnt, der Arbeitsaufwand durch die Bereitschaftsdienste zu hoch wird.
Die restlichen Ärzte dieser „Groupe cardiologique“, die alle bereits länger ihren Beruf ausüben, würden sich auch nicht mehr imstande sehen, noch weitere Jahre Praxis und Bereitschaftsdienst zu schaffen. Ob es sich hierbei vielleicht um die im Kündigungsabsichts-Schreiben angeführten persönlichen Gründe handelt?
Einem Gespräch mit dem Generaldirektor des CHdN, Dr. Paul Wirtgen, war zu entnehmen, dass er natürlich weiterhin ein offenes Ohr für die Belange der Ärzte, die Bereitschaftsdienst leisten, hat, dass das Problem dieser Bereitschaftsdienste aber nicht spezifisch eine Spezialisierung betreffe und dass schnellstmöglich nach Lösungen gesucht werden muss, was die Aufteilung und die Entschädigung für Bereitschaftsdienste anbelangt.
Pressemitteilung der Ärztevereinigung AMMD
Die Luxemburger Ärzte- und Zahnärztevereinigung AMMD erklärt zu der Thematik am Freitagnachmittag in einer Pressemitteilung: „Das ist eine schlechte Neuigkeit für die Gesundheitsversorgung der Bürger, im Norden, aber auch im Rest des Landes. Ohne Kardiologen kann man kein Krankenhaus betreiben.“ Die Vereinigung spricht in dem Schreiben sogar von sieben Kardiologen, die das Spital verlassen wollen. Das bestätigt eine AMMD-Sprecherin auch noch einmal auf Tageblatt-Nachfrage – man habe diese Zahl vom Krankenhaus selbst. „Diese Kündigungen sind leider vorhersehbar gewesen und sind eine direkte Konsequenz einer jahrzehntelangen, gescheiterten Gesundheitspolitik“, heißt es in dem Schreiben vom Freitag. Neben dem Ärztemangel beobachte die Ärztevereinigung in Luxemburg sogar eine regelrechte „Ärzteflucht“. „Der Luxemburger Patient blickt schweren Zeiten entgegen“, heißt es in dem Schreiben weiter. Die AMMD stelle sich dem CHdN bei der Lösungssuche zur Verfügung. Zudem sei für den 12. Oktober eine außerordentliche Generalversammlung der gesamten Ärzteschaft geplant, „bei der wir auf diese kranke Gesundheitspolitik eingehen, gemeinsam bewerten und weiter versuchen, die Politik endlich zu bewegen“. (mb)
Entbindungsstation des CHdN
Das „Centre hospitalier du Nord“ (CHdN) sah sich im April 2022 „gezwungen, die Entbindungsstation vorübergehend zu schließen“. Grund war ein „vorübergehender Mangel an Fachkräften, die für den reibungslosen Betrieb der Entbindungsstation unerlässlich sind“, ging aus einer Pressemitteilung des CHdN hervor. Die Entbindungsstation konnte erst nach knapp zwei Monaten wieder geöffnet werden. „Ein vom CHdN in enger Zusammenarbeit mit dem ‚Centre hospitalier de Luxembourg‘ entwickeltes Konzept für die neonatale Betreuung wird die bestmögliche Versorgung der Gebärenden und Neugeborenen gewährleisten“, erklärte das Spital. (Red.)
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„da ihnen, wie bereits oben erwähnt, der Arbeitsaufwand durch die Bereitschaftsdienste zu hoch wird. “
Die Leute sollen gefälligst ihre Herzinfarkte zu Bürostunden haben.
@Bella – Dir bleiwt jo bestemmt gären op der Aarbescht, ouni bezuelt ze ginn. Ass méi flott wéi bei der Famill!!
Ist das Konzeptlosigkeit oder totales Versagen seit Jahren
seitens Gesundheitsministern oder Innen ??