Lycée technique de Lallange / Sechs Klassen im LTL sind in Quarantäne
Die Fälle infizierter Schüler in Luxemburgs Lyzeen nehmen rasant zu. Stundenweise erreichen uns Meldungen weiterer Fälle. Immer mehr Klassen werden kurz vor den Sommerferien in Quarantäne gesetzt. Im „Lycée technique de Lallange“ (LTL) in Esch befinden sich zurzeit sechs Klassen in Quarantäne. Im „Lycée technique du Centre“ (LTC) sind aktuell zwei Klassen sowie weitere einzelne Schüler in Quarantäne. Diese Zahlen bestätigte das Bildungsministerium dem Tageblatt.
Im Laufe der vergangenen Tage zirkulierten in Luxemburg erneut Zahlen von infizierten Schülern und Klassen, die in Quarantäne gesetzt wurden. Manche konnte das Bildungsministerium dem Tageblatt bestätigen. Demnach sind aktuell (Stand gestern Abend) sechs Klassen des „Lycée technique de Lallange“ in Esch wegen Covid-Infektionen in Quarantäne. Auch im „Lycée technique du Centre“ (LTC) befinden sich momentan zwei Klassen in Isolation. Daneben sind auch einige Schüler wegen einer Corona-Infektion freigestellt und müssen zu Hause in Quarantäne verweilen.
Im Escher „Jongelycée“ (LGE) steht seit gestern eine 7e-Klasse unter Quarantäne. Das bestätigte Schuldirektor Pascal Bermes gestern Abend dem Tageblatt. Im „Lycée Guillaume Kroll“ ist unterdessen seit Montag eine 2e-Klasse in Quarantäne. In der Grundschule in Luxemburg-Clausen wurde zudem eine Infektion gemeldet. Gerüchte hatten auch Fälle im „Lycée Hubert Clément“ in Esch vermuten lassen. Das Bildungsministerium konnte dies allerdings nicht bestätigen.
In der Donnerstagausgabe des Tageblatt hatten wir bereits über infizierte Sekundarschüler berichtet. Im „Lycée technique de Bonnevoie“ (LTB) hatten sich sieben Schüler aus fünf verschiedenen Klassen mit Covid-19 angesteckt. Drei Klassen waren dort in Quarantäne gesetzt worden. Für eine Stellungnahme war die Direktion der Schule nicht erreichbar gewesen. Das Bildungsministerium hatte dem Tageblatt die Zahlen bestätigt.
Damit der Informationsfluss über die Covid-Fälle und Quarantäne-Klassen in den Luxemburger Gymnasien nicht so schnell fließt, setzen manche Direktionen auf die Diskretion der Lehrer. Sie werden angehalten, nicht darüber zu kommunizieren. Andere Direktionen kappen die Lehrer schlicht und einfach vom Informationsfluss ab. Lehrer aus unterschiedlichen Lyzeen berichteten dem Tageblatt von diesen Methoden. Sollten öffentliche Schulen nicht dem Interesse der Allgemeinheit dienen und transparent handeln? Insbesondere in einer Pandemie, wo Schüler und Lehrer riskieren, sich anzustecken?
Dienstag ist der letzte Schultag
Am Dienstag ist der letzte Schultag in den Lyzeen. Mehrere Lehrer haben auf Tageblatt-Nachfrage gesagt, dass sie „nicht wirklich“ bis „gar keine“ Lust hätten, unter diesen Umständen zu arbeiten. Manche Lehrer haben auch akute Angst, sich anzustecken. Einige Schüler sollen erklärt haben, dass sie am heutigen Freitag nicht mehr in die Schule kommen wollen. Auch das Wort Streik fällt immer wieder bei den Jugendlichen.
Das Ganze ist einfach ein riesengroßes Experiment und wir alle sind die Versuchskaninchen
„Das Ganze ist einfach ein riesengroßes Experiment und wir alle sind die Versuchskaninchen“, sagte ein Lehrer einer Sekundarschule, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Das Ministerium will in diesen letzten Wochen schauen, wie sich das Virus in den Schulen ausbreitet, damit sie im September vorbereitet sind. Nun beginnen die Sommerferien und die ganzen Schüler mit ihren Familien gehen auf die Reise.“
Der Lehrer erklärte, dass man in seinem „Lycée“ keine offiziellen Informationen über Covid-Fälle bekomme. Durch den Austausch zwischen den Lehrern bekomme man jedoch mit, wie viele Klassen in Quarantäne seien. In einer anderen Schule informiert die Direktion die Lehrer per E-Mail über die aktuelle Lage. Die Lehrer werden ermahnt, die Informationen diskret zu behandeln.
Eine Lehrerin aus einem „Lycée“ stellt die Frage, wieso die Regierung einerseits eine Maskenpflicht für mehr als 20 Leute in einem Raum vorsieht, während sich in den Lyzeen rund 30 Menschen zwischen 13 und 63 Jahren im selben Raum aufhalten können, der schlecht durchlüftet sei und wo das Tragen einer Maske „fakultativ“ sei. Von offizieller Seite gebe es darauf keine Antwort, kritisiert sie. Schüler würden sich teilweise weigern, die Maske im Klassenraum anzuziehen mit der Begründung: „Den Här Meisch huet gesot, mär mussen dat net.“
Schüler mental bereits in den Ferien
Eine andere Sekundarschullehrerin nannte die von Meisch gelobten Sicherheitsmaßnahmen samt Organisation und Kontrolle „eine Illusion“. „Die Schüler halten sich nicht daran.“ Eine Illusion sei es auch, dass Meisch denke, die letzten 13 Tage werde noch viel in den Schulen gearbeitet, sagte sie. Jeder, der mal in einem „Lycée“ war, wisse, dass die letzten Tage vor den Sommerferien nichts laufe. „Die Schüler befinden sich mental bereits in den Sommerferien.“
Wir sagen den Schülern, behaltet eure Masken im Unterricht an. Damit wir die Schüler, uns selbst, die Familien der Jugendlichen und unsere eigenen schützen.
Dass bislang noch kein Fall offiziell bekannt wurde, wo sich ein Schüler in einer Klasse angesteckt haben soll, gehe nicht auf die Sicherheitsbestimmungen vom Unterrichtsminister zurück. „Wir sagen den Schülern, behaltet eure Masken im Unterricht an.“ Das sei keine Direktive von oben, sondern ein Konsens, auf den man sich unter Lehrern an ihrer Schule geeinigt habe. „Damit wir die Schüler, uns selbst, die Familien der Jugendlichen und unsere eigenen schützen.“ In manchen Klassenräumen könne man kaum lüften, da es nur ein einziges Fenster gebe, das man kippen könne. Auch sie bemängelte, dass den Lehrern keine Informationen über Covid-Fälle mitgeteilt werden. „Wir stehen an der Front, erfahren aber nichts Konkretes über Infektionen.“
Die Gewerkschaften Féduse/CGFP für die Sekundarschulen und ACEN fanden die Pläne des Bildungsministers zur Zusammenlegung der Klassen von Anfang an nicht gut. Was die Sanitär-Maßnahmen betreffe, so sei Claude Meisch der Meinung, dass Grund- und Sekundarschule dasselbe seien, sagte Raoul Scholtes, Präsident der Gewerkschaft Féduse/CGFP, auf Tageblatt-Nachfrage. Das sei keineswegs der Fall. In den Sekundarschulen seien die Klassen oftmals doppelt so groß. Auch die „Bulle“, die der Minister stets erwähne – womit er eine ganze Klasse meint –, sei in den Lyzeen nicht möglich, da die Lehrer von Klasse zu Klasse gehen.
Meischs Theorie greift nicht bei „Lycée“-Schüler
Der Direktor der „Santé“ erklärte in einer Pressekonferenz, dass die Rezeptoren von Jugendlichen ab dem Alter von 14 Jahren genauso anfällig für das Coronavirus seien wie jene der Erwachsenen. Dabei sind nahezu alle Schüler in Luxemburger Sekundarschulen älter als 13 Jahre. Die Theorie, auf die sich der Bildungsminister immer wieder beruft – Kinder seien weniger ansteckend und hätten kaum einen schwerwiegenden Krankheitsverlauf bei Covid-19 –, kann bei Jugendlichen nicht mehr greifen. Scholtes dazu: „Der Minister spricht von Kindern. Aber was sind Kinder?“
Wir finden das sehr speziell, dass wir von Meisch – wie dieser in einer Pressekonferenz sagte – als Testfall für die ’Rentrée’ im September geltenPräsident der Gewerkschaft Féduse/CGFP
Zu den Infizierten- und Quarantäne-Zahlen in den Lyzeen sagte Scholtes: „Wir hören auch nur die Zahlen, die veröffentlicht werden, weil ja sonst nichts publiziert wird. Wir können auch nur hoffen, dass es nicht noch schlimmer wird.“ Laut Scholtes werde von offizieller Seite stets um Verständnis gebeten. Doch wie solle man Verständnis zeigen, wenn man nicht einmal wisse, was wirklich läuft? Das sei keine Glaubensfrage. „Wir wollen ja nicht wissen, ob es dieser Junge, dieses Mädchen, dieser Lehrer ist, sondern lediglich, wie viele positiven Covid-Fälle wir in unserem Gebäude haben. Sonst kommt bei den Leuten ein schlechtes Gefühl auf.“ Irgendwann würden sich dann Fakten und Gerüchte vermischen. Das sei nicht gut.
„Wir finden das sehr speziell, dass wir von Meisch – wie dieser in einer Pressekonferenz sagte – als Testfall für die ’Rentrée’ im September gelten“, so Scholtes. Er sieht keinen Mehrwert darin, die Schüler in den letzten Tagen gemeinsam in die Schulen gehen zu lassen. „Wir sind alle platt“, sagte er. Das sei normalerweise immer so am Ende eines Schuljahres. Nur dieses Jahr sei dies noch viel mehr der Fall.
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!
Dese Educatiounsminister as deser guer net schlechter Regierung (Lenert / Bettel / Gramegna) onwierdech.
Ein Beweis, dass wir noch lange nicht über’n Berg sind. Jeder Einzelne hat Verantwortung zu übernehmen, nicht nur der zuständige Minister. Ansonsten müsste man logischerweise den Arbeitsminister für die Covid19 Infizierten in der Arbeitswelt zur Verantwortung ziehen. Aber es ist bekanntlich leichter einen Sündenbock zu finden als sich selber infrage zu stellen.
Dir kënnt stolz op Iech sin Här Meisch. Dir sidd en Held. „Ohne Rücksicht auf Verluste“. Am Numm vun alle Betraffenen en grousse Merci. Wat en Trauerspill mat der Gesondheet vun de Leit.
Was wäre die Alternative gewesen? Keine Schule bis September? Und wenn die Pandemie dann noch nicht vorbei ist? Die Erwachsenen sollen sich mal wie mündige Bürger benehmen und nicht stets die Schuld bei den anderen, in diesem Falle bei den Politikern, suchen!
@titi
Dann müssen aber alle mitmachen und nicht sagen dass Herr Meisch gesagt hat man müsste die Masken nicht tragen.
Ech als Mamm vun engem Schüler, deen och an den LTL geet, hätt et begreisst wann een am Firfeld eng kloer Stellungname vun der Direktioun kritt hätt. et gouf vill gemunkelt an main Bouf as an enger Klass wou ee positiven Fall an der Klass war. Allerdengs zu deem Moment wou d’Klassen nach gespleckt waren, an just den A Grupp dun an de Covid Test huet missten… Ech fannen et schuet dat een als Elteren aus der Presse muss gewuer gin weivill Klasse betraff sin. et haett mech mol net interesseiert weieng an wien (dat get mech naischt un) mee eng real Zuel… Oder kruut d Direktioun vum Ministere aus ee Maulkuerf verpasst?