Nachruf / Sein Name steht für eine Ära: „Hei Elei, Kuck Elei“-Erfinder Gust Graas im Porträt
Sein Name steht für eine ganze Ära der CLT. Doch Gust Graas (95), Initiator des „Hei Elei“, wollte nicht nur als Manager in Erinnerung bleiben, sondern auch als Maler. Nun ist er verstorben: Ein Nachruf auf das Multitalent.
Langeweile hat der am 19. Dezember 1924 geborene Gust Graas sein ganzes Leben lang nicht gekannt. Ständig musste er etwas Neues schaffen. Nachdem er seine lange und intensive Karriere bei RTL 1988 beendet hatte, widmete er sich voll und ganz seiner Leidenschaft: der Malerei.
Studiert hat der gebürtige Escher Rechtswissenschaften in Paris und Louvain. Nach einer kurzen Karriere als Rechtsanwalt kam er 1952 als Generalsekretär zur CLT. Nach einem Zwischenstopp in der Personalabteilung wurde er 1972 beigeordneter Generaldirektor. Seine Leidenschaft galt dem Fernsehen, das 1955 seinen Anfang in der Villa Louvigny genommen hatte.
Woher kommt „Hei Elei, Kuck Elei“?
Bereits Ende der 60er Jahre machte er sich stark für eine Sendung in luxemburgischer Sprache, die dann am 21. September 1969 ‚on air‘ ging. Seiner Feder entstammt auch der damalige Titel der Sendung „Hei Elei, Kuck Elei“, übrigens eine Zeile aus Dicks „Mumm Séiss“.
An zündenden Ideen mangelt es dem Manager auch an den folgenden Jahren nicht. Er rief den „Grand Prix RTL“ ins Leben, der während vielen Jahren Showstars aus verschiedenen europäischen Ländern nach Luxemburg rief. Ausgestrahlt wurden alle diese Sendungen von Luxemburg aus.
Diese Verankerung hinderte den Manager nicht daran, sich immer mehr für eine internationale Ausrichtung der CLT einzusetzen. Den größten Coup landete er zweifellos 1983, als der Verwaltungsrat dem deutschen RTLplus grünes Licht erteilte. Als einer der Initiatoren des Senders übernahm er bei dessen Gründung auch den Vorsitz der Gesellschaft.
Doch nicht nur im Medienbereich, sondern auch in der Luftfahrt gilt Gust Graas als einer der Pioniere. Von Anfang an saß er im Verwaltungsrat der „Luxembourg Airlines Company“, aus der später die Luxair entstehen sollte. Ab 1973 übernahm er den Vorsitz des Verwaltungrates, den er erst 1999 abgab.
Sein Leben als Künstler
Parallel zu seiner Managerkarriere verlief auch seine Karriere als Künstler. Bereits bei seinem Pariser Studium knüpfte er Kontakte zur impressionistischen Szene der „Ecole de Paris“. Lediglich als Ausgleich hat der Träger des „Prix Grand Duc Adolphe“-Kunstpreises von 1970 das Malen – er hat sein ganzes Leben lang immer abstrakt gemalt – nie empfunden, es war eher eine Notwendigkeit. So scheute er nicht, nach einem 12stündigen Arbeitstag noch mehrere Stunden in seinem Atelier zu verbringen.
Nach seinem Rücktritt aus dem aktiven Leben kaufte er sich eine Villa im Norden der Insel Mallorca, wo er bald immer mehr Zeit verbrachte und deren Licht und der Sonne sich bis zum Schluss in seinen farbenfrohen, lebensbejahenden Bildern widerspiegelte. Die einzige Konzession ans Alter war das Format seiner Werke. Sie wurden mit der Zeit verständlicherweise etwas kleiner.
Nach seinem Abschied aus dem aktiven Manager-Leben hat Gust Graas auch verstärkt ausgestellt: zuerst 1993 auf Mallorca und im Schloss von Vianden, danach hauptsächlich in Luxemburg, Belgien und Spanien.
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