Ukraine-Krieg / Selenskyj wittert „Verrat“ – und entlässt wichtige Behördenchefs: die Lage am Montagmorgen
Der Streit um eine deutsche Turbine für Russlands Ostsee-Pipeline ist nicht ausgestanden, er treibt einen Keil zwischen die kriegsgeplagte Ukraine und einen ihrer wichtigsten Unterstützer. Ein Überblick über die Entwicklungen in der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.
Aus Ärger über „Verrat“ im ukrainischen Sicherheitsapparat hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Chefs von Geheimdienst und Generalstaatsanwaltschaft abgesetzt. Aus diesen Behörden seien mehr als 60 Mitarbeiter in den russisch besetzten Gebieten geblieben und kollaborierten mit dem Feind, sagte Selenskyj am Sonntagabend in Kiew. Das Präsidialamt veröffentlichte Erlasse, mit denen der Leiter des Geheimdienstes SBU, Iwan Bakanow, und Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa ihrer Ämter enthoben wurden.
In einem Telefonat mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Justin Trudeau kritisierte Selenskyj erneut eine Ausnahme von den Sanktionen gegen Moskau: Kanada gibt eine dort gewartete Turbine über Deutschland an Russland zurück, die für die Gasleitung Nord Stream 1 durch die Ostsee benötigt wird. Die Außenminister der EU-Staaten beraten am Montag in Brüssel über die Vorschläge der Europäischen Kommission für ein neues Paket mit Russland-Sanktionen. Es ist der 145. Tag des Krieges.
Überläufer im ukrainischen Geheimdienst
Selenskyj greift in den Sicherheitsbehörden durch. Es gebe 651 Strafverfahren gegen Mitarbeiter von Staatsanwaltschaft und anderen Strafverfolgungsbehörden wegen Hochverrats und Kollaboration mit russischen Diensten. In 198 Fällen seien Betroffene informiert worden, dass sie unter Verdacht stehen. Diese „Reihe von Verbrechen gegen die Grundlagen der nationalen Sicherheit“ werfe Fragen an die Behördenleiter auf, sagte der Präsident. Er bestätigte, dass ein ranghoher SBU-Mann festgenommen worden sei, der früher für die Schwarzmeer-Halbinsel Krim zuständig war. Er solle Informationen an Russland weitergegeben haben.
Bakanow leitete den Geheimdienst SBU seit 2019. Für ihn wurde kein Nachfolger genannt. Die Generalstaatsanwaltschaft soll vorübergehend von Oleksij Simonenko geleitet werden.
Die ukrainische Armee schlug nach Angaben ihres Generalstabs vom Sonntagabend russische Angriffe im Donbass nahe der Städte Slowjansk und Bachmut zurück. Aus der Region Sumy im Norden der Ukraine meldete die Verwaltung am Sonntag über 50 Mal Beschuss mit Artillerie. Nachts wurde die Stadt Nikopol im Gebiet Dnipropetrowsk beschossen.
Ukrainischer Unmut über Turbine bleibt
Der Turbinenstreit treibt einen Keil zwischen die Ukraine und einen ihrer wichtigsten militärischen Unterstützer. Kiew werde Kanadas Entscheidung zur Rückgabe der Turbine über Deutschland nach Russland nicht akzeptieren, sagte Selenskyj. Nach dem Gespräch mit Trudeau schrieb er auf Twitter, die Position zu Sanktionen müsse prinzipienfest sein. „Nach den Terrorangriffen auf Winnyzja, Mykolajiw, Tschassiw Jar und andere muss der Druck erhöht, nicht verringert werden.“ Er bezog sich dabei auf russische Raketenangriffe in ukrainischen Städten fern der Front mit Dutzenden Toten.
Der russische Energiekonzern Gazprom hat die Gaslieferungen durch die nach Deutschland führende Leitung Nord Stream 1 seit Juni deutlich gedrosselt und dies auch mit der fehlenden Turbine begründet. Kanada will mit der Rückgabe Deutschland und anderen europäischen Staaten gegen drohenden Energiemangel helfen.
Scholz: EU als Gegenbild zum imperialistischen Russland
Bundeskanzler Olaf Scholz setzt sich als Konsequenz aus Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine für eine stärkere und „geopolitische Europäische Union“ ein. In einem Gastbeitrag für die FAZ schreibt der SPD-Politiker, die EU müsse ihre Reihen schließen: „Bei der Migrationspolitik etwa, beim Aufbau einer europäischen Verteidigung, bei technologischer Souveränität und demokratischer Resilienz.“
Scholz bezeichnete die EU als „gelebte Antithese zu Imperialismus und Autokratie“, weshalb sie Machthabern wie Russlands Präsident Wladimir Putin ein Dorn im Auge sei. Die russischen Raketen auf die Ukraine hätten nicht nur massive Zerstörungen verursacht, „sondern auch die europäische und internationale Friedensordnung der vergangenen Jahrzehnte in Schutt und Asche gelegt“. Scholz versicherte, die Ukraine werde unterstützt, solange sie dies brauche.
Medwedew droht mit „jüngstem Gericht“
Die NATO und die Ukraine bleiben nach den Worten des Vizechefs des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, eine Bedrohung für Russland. Solange die NATO und die Ukraine die 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim nicht als Teil Russlands anerkennen, sei das eine Gefahr. Das sagte der frühere Präsident vor Veteranen in Wolgograd (früher Stalingrad). Sollte die Ukraine versuchen, die Halbinsel zurückzuerobern, werde über alle Ukrainer das „Jüngste Gericht“ hereinbrechen, „sehr schnell und schwer“, drohte Medwedew.
Wegen Kriegsprotest vorübergehend in Haft
Nahe Moskau wurde am Sonntag die Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa vorübergehend festgenommen. Auf ihrem Telegram-Kanal wurden Fotos gepostet, die angeblich zeigen, wie sie von Polizisten in einem Minibus abgeführt wird. In der Nacht zum Montag meldete das Bürgerrechtsportal „OVD-Info“ unter Berufung auf den Anwalt Dmitri Sachwatow, sie sei wieder frei. Owsjannikowa hatte am Freitag Fotos gepostet, wie sie mit einem Protestplakat in Sichtweite des Kremls steht. „Putin ist ein Mörder“, stand auf dem Plakat. Die bislang linientreue Mitarbeiterin des russischen Staatsfernsehen hatte im März in einer Live-Sendung ein Protestplakat gegen den Krieg gezeigt.
In der polnischen Hauptstadt Warschau protestierten am Sonntag Ukrainer und Polen vor der russischen Botschaft gegen den Krieg.
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Währenddessen sitzt Vladimir weiter fest im Sattel.Von wegen die Ukraine wird den Kampf gewinnen! ….
@Exzentriker/ Richtig, der Star-Ukrainer lebt in seiner eigenen komischen sprich unrealistischen Welt.
Realitätsverlust und Verfolgungswahn sind bestimmt Verschleißerscheinungen des Krieges, oder Drogen und Aufputschmitteln geschuldet.Der President der Ukraine gehört abgelöst.
[gelöscht]
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Bitte argumentieren Sie sachlich und verzichten Sie auf vulgäre Zuschreibungen.
Vielen Dank.
– die Redaktion
Schon 1942 huet den General Paulus zu Stalingrad (Wolgograd) erkannt, dass d´Roud Arméi iwwerléen wier. Fir nach weider Blutvergéisen un Zaldoten an Zivilisten ze vermeiden war hien intelligent genuch fir ze kapituléieren, wat bei sengem démolegen „Chef“ net gutt ukomm ass. Fir dee Fehler huet d’Geschicht 300.000 Doudeger en plus an de Bicher stoen.
Déi Intelligenz fir d’Situatioun mat Ofstand mol „vun uewen“ ze analyséieren an entspriechend ze handelen schéngt en Här Selensky, gedriwwen vun enger Mme. von der Leyen, Här Habeck, Scholz an der EU-Clique net ze hun. Mat natierlech och Härschaften wéi Biden an Stoltenberg am Réck. Léiwer nëmmen drop an dran, an nach méi Ueleg an d’Feier geheien fir dass de Brand nëmme net soll ausgoen. Losse mir mol kucken wat dobäi eraus kennt… färten ganz, näischt guddes!