/ Autobrände in Luxemburg: Experte spricht von einer „außergewöhnlichen Situation“
An drei Tagen haben seit Silvester Autos gebrannt, die rund um Luxemburg-Stadt abgestellt waren. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln. Ein Experte spricht von einer „außergewöhnlichen“ Situation.
Seit dem 1. Januar wurden sechs Fahrzeuge in Luxemburg durch Brände zerstört. Gleich am ersten Tag des neuen Jahres begann die Feuerserie. In der rue Dernier Sol in Bonneweg wurde um 17.45 Uhr ein Brand gemeldet. Der Wagen stand laut einer Pressemitteilung der Polizei „lichterloh in Flammen“, als die Rettungskräfte eintrafen. In der Nacht vom 2. auf den 3. Januar folgten zwei weitere Brände. In Hesperingen in der rue Gaessel loderte das Feuer kurz vor 1 Uhr in einem Lieferwagen. Kurz vor 2 Uhr wurde ein Fahrzeugbrand in der rue de Bivange in Roeser gemeldet.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hat die Polizei ein weiteres Feuer gemeldet: In der rue de Thionville in Alzingen brannte kurz nach 4 Uhr morgens ein Auto. Die Flammen griffen auch auf die beiden Fahrzeuge über, die daneben standen. Insgesamt wurde ein Auto zerstört und zwei Wagen schwer beschädigt. Alle Brände wurden in kurzer Reihenfolge in Luxemburg-Stadt und Umgebung gemeldet. Lediglich der Brand in Roeser war etwas weiter weg.
Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen. „Es muss nun geklärt werden, bei welchen Feuern es sich um Brandstiftung handelt – und bei welchen nicht“, sagt Justiz-Sprecher Henri Eippers dem Tageblatt. Es werde sich eine Person auf die Brände konzentrieren. Die Polizei will derzeit wegen der laufenden Ermittlungen keine weiteren Details zu den Fällen preisgeben.
Die Autobrände begannen kurz nachdem die Polizei einen Zeugenaufruf wegen einer anderen Brandserie startete. Denn vom 23. November bis zum 16. Dezember gab es bereits mehrere Feuer: Damals brannten Papiercontainer und ein Lager mit Baustellenmaterial in Merl. Handelt es sich um einen Serienbrandstifter? „Es ist noch zu früh, diese Frage zu beantworten“, sagt Justiz-Sprecher Eippers. „Ich würde mich weit aus dem Fenster lehnen, wenn ich dazu etwas sagen würde.“
Experte: „Außergewöhnliche Situation“
Laut Frank Maas, dem Verantwortlichen für Diagnostik beim Luxemburger Automobil-Club ACL, sind Brände bei fahrenden Autos durchaus möglich. Bei stehenden Autos seien sie jedoch „eher selten“. Ganz auszuschließen seien sie nicht. Zum Beispiel, wenn das Fahrzeug kurz vor dem Feuer noch unterwegs war – und es während der Fahrt zu einem technischen Defekt kam. Oder wenn ein Leck von einer unter das Auto geworfenen Zigarette angezündet wurde. Aber: Eine Brandserie auf so engem Raum wie die um Luxemburg-Stadt sei dann doch sehr „außergewöhnlich“. Maas betont aber auch, dass Brandforschung bei Fahrzeugen sehr teuer und aufwendig ist. „Deswegen gibt es recht wenige Statistiken und zuverlässige Forschung zu dem Thema“, sagt der ACL-Mann.
Auch die nationale Rettungszentrale CGDIS führt bisher keine eindeutige Statistik über Autobrände in Luxemburg. Sie rät allerdings, von einem brennenden Auto fernzubleiben und gleich den Notruf zu kontaktieren. „Ein Auto, das brennt, kann man erfahrungsgemäß sehr schwer mit einem Feuerlöscher noch retten“, meint ein Sprecher.
Unterschiedliche Strafen
Die Strafen für das Inbrandsetzen von Autos können laut dem Luxemburger Strafgesetzbuch sehr unterschiedlich ausfallen. Ein Täter kann entweder wegen Brandstiftung oder wegen mutwilliger Zerstörung angeklagt werden. Bei mutwilliger Zerstörung droht Gefängnishaft zwischen einem Monat und drei Jahren. Brandstiftung wiegt schwerer. Die Haftstrafen erreichen je nach Umständen bis zu 20 Jahre. Im schlimmsten Fall droht dem Täter – wenn Leben in Gefahr gebracht wurden – sogar eine lebenslängliche Gefängnisstrafe.
Die Brände beschäftigen mittlerweile auch die Politik. In einer parlamentarischen Dringlichkeitsfrage wollen die beiden CSV-Abgeordneten Léon Gloden und Diane Adehm wissen, welche Abteilung der Polizei in den Fällen ermittelt und ob eine polizeiliche Sonderkommission eingesetzt wird, um die Brände aufzuklären.
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