Schifflingen der Zukunft / Shared Space im Ortskern und ein zentraler Sport- und Kulturcampus
Es war ruhig geworden in Sachen Masterplan für Schifflingen. Am Montagabend aber luden die Gemeindeverantwortlichen die Bürger in die Mehrzweckhalle, um eine Zusammenfassung zu präsentieren. Neben dem bereits eingeleiteten Umbau der Bildungslandschaft stand vor allem die Idee eines zentralen Sport- und Kulturzentrums im Mittelpunkt.
2018 war der Prozess mit der Organisation von Workshops eingeleitet worden, doch dann wurde es still um den „Masterplan 2.0“, Untertitel: „Schëffleng zesumme gestalten“. Das führte Bürgermeister Paul Weimerskirch (CSV) in seinen einleitenden Worten auf die Pandemie zurück. Trotzdem sei weitergearbeitet worden, so Weimerskirch.
Rund 70 Bürger hatten sich im „Hall polyvalent“ zusammengefunden, um sich die Schlüsse des Schöffenrats zur Zukunftsgestaltung Schifflingens anzuhören. Gut eine Stunde dauerte die Vorstellung von Bürgermeister Paul Weimerskirch. Zu einer angeregten Diskussion sollte es anschließend nicht kommen, lediglich drei Wortmeldungen waren zu verzeichnen. Das lag vielleicht daran, dass der „Masterplan“ ein „ongoing process“ ist. Anders formuliert: Zukunftsmusik.
Eine Zukunft, die in manchen Punkten aber schon angefangen hat. So zum Beispiel im Umbau der Bildungslandschaft. Hier geht es in erster Linie um die Schaffung neuen Schulraums und um die Dezentralisierung der „Maison relais“. Anstelle einer „Maison relais“ für alle Schifflinger Schüler sollen die verschiedenen Schulen ihre eigenen Tagesstätten erhalten. „Downsizing“ ist das Stichwort, das gilt auch für die Schulen selbst. „Op Hudelen“ entsteht eine vierte Grundschule, mit dem Grundstückskauf sehe es gut aus, berichtete Weimerskirch, der zudem unterstrich, dass man sich „aber jetzt schon Gedanken über eine fünfte Schule machen“ müsse. Die Planungen jedenfalls zielen auf das Jahr 2030 hin. Keine Schifflinger Schule soll in Zukunft über 300 Kinder aufnehmen müssen.
Unmittelbares Resultat des Workshops zu Sport und Kultur war eine Bestandsaufnahme der aktuellen Einrichtungen. Und die Idee, sie an einem Ort zu zentralisieren. Also einen Sport- und Kulturcampus schaffen, dort, wo momentan Fußballstadion, die Mehrzweckhalle und die Felder und Halle des Tennisklubs liegen. Mit neuem Schwimmbad, neuer Sporthalle, neuem Fußballstadion, neuem Kulturzentrum und einem Parkhaus. Der „Hall polyvalent“ entspricht jedenfalls schon lange nicht mehr modernen Ansprüchen an eine solche Halle. Auch das Fußballstadion kommt wie ein Relikt aus alten Zeiten daher. „Die Machbarkeit ist da, doch ist nichts in Stein gemeißelt“, sagte Paul Weimerskirch. Abzuwarten ist auch, was Immobilien-Unternehmer Flavio Becca auf dem Gelände des früheren Gartencenters plant.
Shared Space im Zentrum
Ein Dauerbrenner in Schifflingen ist derweil der Verkehr, selbst wenn die Bahnübergänge der Vergangenheit angehören. Am Verhältnis hat sich in den letzten zehn Jahren nicht viel verändert. Ein Drittel aller Bewegungen werden dem Durchgangsverkehr zugerechnet. Jedenfalls wünschen sich die Bürger mehr verkehrsberuhigende Maßnahmen. Mittelfristig werden so ein Shared-Space-Konzept für den Ortskern und der verstärkte Einsatz von Tempo-30-Zonen ins Auge gefasst. Nachgedacht wird zudem über ein drittes Parkhaus am Ortseingang. Ein zweites wird im neuen Industriegebiet „Op Herbett“ gegenüber des „Recyclingcenter“ entstehen, allerdings in erster Linie für die Beschäftigten der Betriebe. Der Umzug des Baumarktes steht im Übrigen unmittelbar bevor, sodass in wenigen Tagen erstes Leben „Op Herbett“ sein wird.
Zufrieden zeigt man sich mit der Anbindung Schifflingens an den öffentlichen Transport, wobei einige dem Konzept des BHNS („bus à haut niveau de service“) doch mit einer gesunden Portion Skepsis gegenüberstehen. Ein Fußgängerleitsystem ist in Planung, eine bessere Anbindung des nationalen Radweges Nr. 6 an Esch entlang der Zugstrecke zudem in Arbeit.
In rund einer Stunde hatte Weimerskirch die Ergebnisse der Workshops von 2018 zusammengefasst. Was ein wenig zu kurz kam, war das Einbeziehen des „Quartier Metzeschmelz“. Auf den Industriebrachen des Esch-Schifflinger Stahlwerks entsteht in den nächsten 20 Jahren ein Stadtviertel für bis zu 10.000 Menschen. Dazu erreicht die schnelle Tramverbindung aus der Hauptstadt das Viertel voraussichtlich im Jahr 2028. Bis dahin ist es noch lang und der Masterplan 2.0 dürfte noch die einwe oder andere Änderung erfahren. In der nächsten Gemeinderatssitzung am 23. April soll über den Plan debattiert werden. Außerdem soll die Dokumentation den Bürgern zur Einsicht zur Verfügung gestellt werden.
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