Stadtbredimus / Sieben Tage und rund 150 Helfer fürs Picadilly: In die Vorbereitungen fließen viel Herzblut und Manpower
Von Samstag bis Montag steht die „Schleisswiss“ in Stadtbredimus einmal mehr im Zeichen von Moselwein und prickelnden Perlen – nicht zuletzt mit dem Kultgetränk „Picadilly“. Das gleichnamige Wein- und Winzerfest gibt es seit fast 70 Jahren und lockt alljährlich Abertausende an die luxemburgische Weinstraße. Das Tageblatt war dieser Tage bei den umfangreichen Aufbauarbeiten vor Ort.
„Picadilly“, das etwas andere Weinfest. In zwei Jahren feiern die Macher und Organisatoren das 70. Jubiläum des Kult-Events. Verantwortlich zeichnet hier das lokale „Syndicat d’initiative Stadtbredimus“ unter der Federführung seines Präsidenten Nico Vesque. Was macht die Popularität und die Faszination für das Volksfest aus, wie viel Arbeit und Vorbereitungszeit steckt dahinter? Das Tageblatt wollte mehr wissen und war mit den zahlreichen ehrenamtlich tätigen Helfern verabredet.
Marco Albert ist bereits seit 1980 dabei, also schon 44 Jahre lang aktiv am Festgeschehen beteiligt. „Ich bin als 17-Jähriger dazugestoßen, weil das Event mir damals schon gefallen hat und ich mich da einbringen wollte“, erzählt er. „Im Laufe der Jahre bin ich dann auch ins Komitee berufen worden und war später während zehn Jahren auch Präsident. Mein Amt habe ich dann aufgegeben, als ich das Bürgermeisteramt im Ort für zwölf Jahre übernommen habe“, so Marco Albert weiter. Bis heute fasziniert ihn das Gemeinschaftsgefühl im ganzen Ort für das Fest, insbesondere der Einsatz der beteiligten Ortsvereine, bestehend aus „Basket Musel Pikes“, „Fischerclub“, „Club des jeunes“, „Badminton Club“ und der „Amicale Briedemesser Pompjeeën“.
Was ist das Besondere am Weinfest in „Briedemes“? „Wir zielen auf ein etwas anderes Publikum als die klassischen Weinfeste wie in Grevenmacher, Wormeldingen oder Ehnen“, erklärt Marco Albert. „Ausgenommen vom Sonntag, der traditionell ein Familientag ist, setzen wir auf jüngeres Publikum. Danach ausgerichtet ist auch das musikalische Unterhaltungsprogramm am Freitag und Samstag und die Feierlaune geht auch zumeist bis 3 Uhr morgens.“
Sonntagskonzert mit der „Escher Stadmusek“
Zu uns stößt Nico Vesque, seit einigen Jahren Präsident des SI. Von ihm erfahren wir, wie viel Manpower, Herzblut und Passion alljährlich in das Event auf der Festwiese investiert werden. „Rund 150 ehrenamtliche Helfer sind während einer ganzen Woche hier vor Ort. Wir haben bereits am Samstag den Sicherungszaun entlang der Hauptstraße eingerichtet und heute morgen (Dienstag, Anm. d. Red.) um 8 Uhr mit dem Zeltaufbau begonnen“, berichtet der Präsident. Das Zelt mit einer Grundfläche von 50×25 m war in knapp vier Stunden errichtet – hierfür zeichnen immer die Jungs der Musel Pikes verantwortlich.
Auch Nico Vesque hebt die Besonderheiten des Festes hervor. „Wir sehen uns schon als traditionelles Mosel-Weinfest und spiegeln den Charakter der Mosel auch wider, allerdings mit einem etwas moderneren Touch.“ Zur Tradition gehört dabei auch das Sonntagskonzert der befreundeten „Escher Stadmusek“, die am Sonntag zum bereits 62. Mal aufspielen wird, und das vor einem vollbesetzten Zelt. Ein Klassiker bleibt auch der attraktiv gestaltete Weingarten zur Verkostung der Weine und Crémants der Kellerei Vinsmoselle und des Domaine Cep d’Or. Für das leibliche Wohl der Festgäste ist auch wieder eine Foodtruck-Allee vorgesehen.
Gerne verweisen die Macher auch auf den ausgedehnten Bus- und Shuttleservice „uechter d’Land“, der einen unbeschwerten Festbesuch garantiert. Programm und Fahrplan findet man unter www.picadilly.lu. Also auf nach Stadtbredimus: Es ist angerichtet!
Picadilly: Was ist drin?
Woher kommt das süffige, allseits beliebte Getränk und seit wann wird es ausgeschenkt? Stephanie Marx, Vizepräsidentin des lokalen „Syndicat d’Initiative“, der das Fest seit Jahrzehnten organisiert, verriet dem Tageblatt mehr über die Entstehungsgeschichte des Festes und des Getränkes. Seinen Ursprung hat das Event in den Probetagen der Genossenschaftskellerei und fand 1956 zum ersten Mal statt. Ende der 60er Jahre machte das Komitee des SI einen Ausflug ins Elsass und stieß dort auf den Cocktail „Kir Royal“. So reifte die Idee heran, etwas Ähnliches auch in Stadtbredimus zu offerieren. Man kreierte einen Aperitif aus Weißwein, Cassis und Kohlensäure, der dann zum ersten Mal beim Weinfest im Jahr 1970 angeboten wurde. In den ersten Jahren wurde er noch selbst abgefüllt, doch daraufhin stieg die Nachfrage derart, dass man der Genossenschaftskellerei „Vinsmoselle“ die Produktion und Abfüllung übertrug. Der Siegeszug hält bis heute ungebrochen an, denn der Drink erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.
Anno 1981
Aus Anlass des 25. Festjubiläums im Jahr 1981 entschied sich das Komitee des SI, den Besuchern erstmals freien Eintritt zu gewähren. Was eine einmalige Sache sein sollte, hat man bis heute beibehalten. Die Besucherzahlen sind seither stetig angestiegen.
Anno 2014
Am Eröffnungsfreitag vor zehn Jahren setzte ein verheerender Wolkenbruch den Festplatz und das Zelt unter Wasser. Alleine im Zelt stand das Wasser 15 cm tief. Die Verantwortlichen waren ratlos und dachten darüber nach, das Fest abzubrechen. Hier trat dann aber der Gemeinschaftsgeist der Helfer und Bürger von Stadtbredimus zutage: Mit Traktoren, Pumpen, Schubkarren und Eimern befreiten sie die Festwiese und das Zelt bis in die Morgenstunden vom Schlamm. Zur Freude der Verantwortlichen konnte das Event fortgesetzt werden.
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