Schlagregen-Studie / So bereitet sich die Gemeinde Junglinster auf mögliche Überschwemmungen vor
Starkregen kann schnell gefährlich werden und jeden treffen. Seit dem Hochwasser 2021 hat sich die Gemeinde Junglinster intensiv damit beschäftigt, vorbeugend gegen das Problem vorzugehen. Den Bewohnern steht sogar eine individuelle Beratung zur Verfügung. Das Tageblatt hat mit Bürgermeister Romain Reitz geredet.
Der Sturm wird stärker, dicke Regentropfen prasseln gegen die Hauswand und plötzlich sammelt sich eine Wasserlache im Keller. Starkregen kann schnell zu Materialschäden führen, wenn das Gebäude nicht ausreichend gegen Hochwasser geschützt ist. Um diesem Problem auf den Grund zu gehen, führt die Gemeinde Junglinster nun eine Starkregen-Studie durch, an der sich die Bürger beteiligen können. Seit kurzem haben die Bewohner der Kommune die Möglichkeit, sich umsonst von einem Spezialisten beraten zu lassen. Anschließend kann der Kunde selbst entscheiden, ob er die Vorschläge umsetzen möchte. Die dabei gesammelten Daten sollen der Gemeinde außerdem bei der Planung des Kanalnetzes helfen. Um die Beratung der Bürger und die Ausarbeitung der Studie kümmert sich das Ingenieurbüro „Best“.
Die Initiative sei eine Reaktion auf die heftigen Überschwemmungen von 2021, sagt Bürgermeister Romain Reitz (CSV) gegenüber dem Tageblatt. Idealerweise müsste jedes Haus eine Rückschlagklappe haben, die verhindere, dass das Abwasser zurück ins Gebäude fließt, sagt Reitz. Bei Häusern, die besonders tief liegen, könne z.B. ein Schutzsystem vor der Garage eingebaut werden. Ein weiteres Problem sei die Abdichtung des Hauses. Auch hier sei eine fachmännische Beratung nur von Vorteil, sagt Reitz.
Präventive Maßnahmen
Einige präventive Maßnahmen hat die Gemeinde auf ihrem Gebiet bereits umgesetzt – wie beispielsweise Kanäle umgeleitet. Durch die Gemeinde fließen zwei größere Bäche: die Schwarze und die Weiße Ernz. „Dort kann es bei starkem Regen zu Überschwemmungen kommen“, sagt Reitz. Der größte Teil der Gewässer in der Gemeinde sei allerdings bereits renaturiert worden. „Der letzte Teil, der noch ansteht, läuft bis hinter Junglinster bis zur Kläranlage. Wir führen gerade erste Gespräche mit deren Besitzern“, sagt der Bürgermeister. Das sei auch Teil der Studie, die momentan laufe.
Zudem habe die Gemeinde im neuen Wohnviertel „JongMëtt“ unter anderem Abfangbecken installieren lassen. „Das hat bis jetzt gut funktioniert“, sagt Reitz. Des Weiteren sollen die Bodensätze der Bäche herausgenommen werden. „Die Genehmigungen sind jetzt da, die Arbeiten werden also in sehr naher Zukunft starten“, sagt Reitz. Das Bachbett soll von allem, was sich abgelagert hat, gesäubert werden.
Nicht nur Menschen, die besonders tief bei Bächen wohnen, seien von Starkregen betroffen. Wasser könne genauso gut an anderen Stellen der Gemeinde in die Häuser laufen. Betroffene Bewohner hätten sich bereits gemeldet. Bei Ausbesserungsarbeiten müsse natürlich der Besitzer selbst für die Kosten aufkommen. „Das fällt in die individuelle Verantwortung“, sagt der Bürgermeister.
Das Online-Formular zur Studie kann noch bis zum 13. Februar ausgefüllt werden.
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Warum werden Baugenehmigungen vergeben in einem solchen Gebiet. Das Wasser kommt, wenn auf einer Seite abgewehrt steigt es auf der anderen Seite. Die Wassermenge ist immer die Gleiche.