Quarantäne / Ein Luxemburger bleibt auf Teneriffa relativ gelassen
Der Luxemburger Emil Antony ist gerade auf Teneriffa im Urlaub – nahe dem Hotel, wo Hunderte Urlauber wegen des Coronavirus in Quarantäne sind. Sorgen macht sich der 68-Jährige aber nicht.
Als der Luxemburger Emil Antony der Bitte der Tageblatt-Redaktion folgt, indem er von Teneriffa aus in Esch anruft, hört man sofort, dass diesen Mann so schnell nichts aus der Fassung bringt – auch nicht, dass 200 Meter Luftlinie von seinem Feriendomizil Hunderte Urlauber in ihrem Hotel festgesetzt wurden, weil einer von ihnen sich mit dem Coronavirus infiziert hat.
Der 68-Jährige war schon mehrmals auf Teneriffa und wollte am Morgen einen gewohnten Spaziergang machen, der ihm aber plötzlich unmöglich gemacht wurde: „Da war ganz viel Polizei und Absperrungen“, erzählt er. Die Polizei, die er in der Vergangenheit ohnehin als eher stur erlebt habe, wollte keine Erklärungen abgeben, was los ist. „Ich dachte mir, da ist vielleicht irgendwo höhere Prominenz einquartiert worden“, sagt Antony. Er hat auch bisher wenig am Hotel wahrgenommen, etwa Personen auf den Balkonen oder Terrassen. Sein Sohn schickte ihm später eine Nachricht aus der Heimat mit dem eigentlichen Grund – doch im Zeitalter der medialen Gerüchte in den sozialen Netzwerken blieb Antony skeptisch: „Das ist doch fake“, habe er sich zuerst gedacht.
Relativ gefährlicher: Malaria
Doch auch die Erkenntnis, dass tatsächlich das Coronavirus möglicherweise um ihn herum existiert, macht ihn, eigenen Angaben nach, nicht großartig nervös – dafür habe er einfach zu viel von der Welt gesehen: Der Unternehmer, der im Schornsteinbau erfolgreich war, hat privat sein Herz an Afrika verloren. Erst war der passionierte Maler fasziniert von der Natur und ihren Farben, später engagierte er sich auch für soziale Projekte („Letzebuerg hëlleft a Malawi“). „Wenn man sich vergegenwärtigt, wie viele Menschen in Afrika an Malaria sterben, finde ich die Panik um das Coronavirus übertrieben“, meint Antony jedenfalls – dem auch klar ist, dass das nicht jeder so sieht: „Aus meinem Hotel habe ich erfahren, dass da schon Gäste entsetzt ihren Urlaub abgebrochen haben und sofort heimgeflogen sind!“
Für Antony ist das keine Option: Er will, wie geplant, einige Tage auf Teneriffa bleiben. Die vergangenen Tage seien zwar durchaus abenteuerlich gewesen, schließlich habe es vor einigen Tagen auch einen heftigen Sandsturm gegeben, aber Sorgen, dass auch er in seinem Hotel eingesperrt werden könnte oder sogar die Insel erst mal gar nicht mehr verlassen darf, macht er sich keine – dafür hat er zu viel von der Welt gesehen.
Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sterben weltweit jährlich knapp eine halbe Million Menschen an Malaria. Es gibt weltweit schätzungsweise 300 bis 500 Millionen Malariakranke. 90 Prozent davon leben auf dem afrikanischen Kontinent.
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Ich wäre auch ganz gelassen, wenn ich nicht mit hunderten potentiellen Virenschleudern das Buffet teilen müsste.