Haustiere / So funktioniert die Entwurmung richtig
Den Sommer über verbringen Hund und Katze häufiger Zeit im Freien. So kommen sie beim Schnüffeln gelegentlich mit Würmern beziehungsweise deren Eiern in Kontakt. Um gefährliche Krankheiten zu vermeiden, verrät Tierärztin Simone Mousel unterschiedliche Strategien, wie man gegen diese Darmparasiten vorgehen kann.
Tageblatt: Wie gefährdet sind Haustiere vor Würmern?
Dr. med. vet. Simone Mousel: Hunde und Katzen sind je nach Lebensweise (Mäusefänger, Kotfresser, Freigänger) mehr oder weniger gefährdet, sich mit Würmern zu infizieren. Vor allem Jungtiere haben ein erhöhtes Risiko, Würmer zu haben. Außerdem besteht bei Hunden, die Kot anderer Tiere fressen, oder Katzen, die auf Beutefang gehen, ebenfalls ein höheres Risiko, sich mit Würmern anzustecken.
Welche sind die gängigen Wurmarten?
Es gibt vor allem Spulwürmer (Toxocara spp) und Bandwürmer (Echinococcus granulosus und Echinococcus multilocularis, Taenia spp und Dipylidium caninum) sowie Hakenwürmer (Ancylostoma spp und Uncinaria spp) und Peitschenwürmer (Tricuris vulpis).
Wie infizieren sich Hund und Katze genau?
Hunde und Katzen können sich durch das Fressen von Beutetieren infizieren, welche als Zwischenwirt für verschiedene Wurmarten (Toxocara, Echinococcus und Taenia) dienen, durch das Fressen von Kot anderer Tiere (Spul- und Hakenwürmer) sowie bei Flohbefall durch das Verschlucken von infizierten Flöhen (Dipylidium). Daneben erfolgt bei Welpen eine Infektion durch Spulwürmer über die Milch des Muttertieres sowie über die Plazenta.
Ist die Übertragung von Tier auf Menschen möglich? Wie hoch ist das Risiko?
Spul- und Bandwürmer sind auf den Menschen übertragbar. Das Risiko einer solchen Übertragung hängt von vielen Faktoren ab, beispielsweise einen bestehenden Infektionsdruck, die Lebenshygiene und das Immunsystem des betroffenen Menschen.
Was passiert im Körper des Tieres bei Wurmbefall?
Die Infektion des Tieres erfolgt je nach Wurmart über die orale Aufnahme von Wurmeiern oder -larven, die sich im Körper des Wirtes über verschiedene Larvenstadien zu erwachsenen Würmern entwickeln und als Parasiten im Darm leben.
Wie funktioniert die Entwurmung?
Durch die Entwurmung tötet man alle zu dem Zeitpunkt im Darm vorhandenen erwachsenen Würmer sowie je nach Entwurmungsmittel ebenfalls die letzten Larvenstadien ab. Entwurmungsmittel können jedoch keinen zeitlichen Schutz vor einer neuerlichen Infektion bieten.
Wie kann man das Infektionsrisiko am besten verringern?
Um das Infektionsrisiko zu verringern, sollten Tiere einen korrekten Schutz gegen Flöhe und Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Daneben sollten Hunde und Katzen, wenn man das Infektionsrisiko weiter reduzieren möchte, keinen Zugang zu Nagetieren, rohem Fleisch oder Fäkalien anderer Tiere haben. Außerdem kann eine Übertragung von Parasiten durch rohes Fleisch vermieden werden, indem man kommerzielles Futter, das mindestens zehn Minuten auf 65° gekocht wird, oder selbstgemachtes Futter, das mindestens eine Woche bei -17 bis -20° tiefgefroren ist, füttert.
Wie viele Entwurmungen pro Jahr sind bei einem normalen Infektionsrisiko zu empfehlen?
Bei einem normalen Infektionsrisiko sollte man in der Regel zwei- bis viermal pro Jahr entwurmen. Wenn keine speziellen Risikofaktoren bestehen und man das Risiko nicht genau einschätzen kann, reicht es, viermal pro Jahr zu entwurmen.
Wann ist eine häufigere Wurmkur ratsam?
Bei der Frequenz der Entwurmung spielt die Gesundheit der Menschen, die mit dem Tier zusammenleben, eine wichtige Rolle. Haustiere, die in einem Haushalt mit Kleinkindern oder immungeschwächten Personen leben, sollte man bis zu einmal im Monat entwurmen, um Kinder und Erwachsene vor schwerwiegenden Erkrankungen zu schützen. Darüber hinaus sollten Welpen ab dem Alter von zwei Wochen alle zwei Wochen bis zum Entwöhnen von der Muttermilch und dann einmal im Monat bis zum Alter von sechs Monaten entwurmt werden. Säugende Hündinnen und Katzen sollten gleichzeitig mit den Welpen entwurmt werden.
Welche sind Ihre Empfehlungen zur Entwurmung bei Hund und Katze im Falle von Freilauf ohne Aufsicht, Rohfütterung, Auslandsaufenthalten usw.?
Bei Freilauf ohne Aufsicht: Mindestens viermal pro Jahr entwurmen. Bei Flohbefall: Mindestens einmal im Monat entwurmen und korrekt gegen Flöhe behandeln. Bei Rohfleischfütterung: Je nach Risikofaktoren vier- bis zwölfmal pro Jahr gegen Spul- und Bandwürmer behandeln. Bei trächtigen Hündinnen und Katzen: Am 40. und am 55. Tag der Trächtigkeit entwurmen, um das Risiko der Übertragung auf die Welpen zu reduzieren. Stehen Urlaub und Auslandsaufenthalte an, dann je nach Risikogebiet vier Wochen nach der Ankunft und dann alle vier Wochen, bis man wieder vier Wochen aus dem Risikogebiet ausgereist ist, entwurmen.
An welchen Symptomen erkennt man, dass das Haustier mit Würmern befallen ist?
Ein Wurmbefall kann komplett asymptomatisch sein, er kann jedoch auch zu Durchfall, manchmal blutig, Gewichtsverlust, Anämie und Juckreiz in der Analgegend führen.
Können alternativ zur Entwurmung Kotuntersuchungen vorgenommen werden?
Alternativ zur Entwurmung können Kotuntersuchungen durchgeführt werden. Dies sollte man genauso häufig machen lassen, wie man auch entwurmt. Am besten sollte man mindestens 10 g an Kot in einem dafür geeigneten Behälter, möglicherweise von drei aufeinanderfolgenden Tagen, zum Tierarzt bringen. Die Probe wird dann direkt überprüft oder ins Labor weitergeleitet. Jedoch kann die Ausscheidung der Eier intermittierend sein, sodass eine negative Kotprobe einen Wurmbefall nicht zu 100 Prozent ausschließt.
Welche Wurmkuren gibt es?
Bei Darmparasiten ist es ratsam, immer Rücksprache mit einem Tierarzt zu nehmen. Dieser informiert Haustierbesitzer*innen darüber, welches das passende Präparat für den bestehenden Befall ist, wie oft das Medikament verabreicht werden muss und ob weitere Untersuchungen erforderlich sind. Je nach Hersteller gibt es Wurmkuren, welche nur ein Präparat gegen Spul- oder Bandwürmer enthalten. Wenn man aber wirksam gegen alle Wurmarten vorgehen möchte, sind Kombipräparate, ob flüssige Spot-on, Kautabletten oder Tabletten, die sowohl Spul- als auch Bandwürmer behandeln, am besten geeignet.
- Petition fordert Abschaffung der Hausaufgaben - 24. November 2024.
- Es weihnachtet sehr: „Winterlights“ haben offiziell eröffnet - 22. November 2024.
- Die Kanzlerpartei klatscht, die Kanzlerpartei zweifelt - 22. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos