Tiere / So sollten Sie reagieren, wenn Sie einem Rehkitz begegnen
Im Mai, manche etwas früher, manche etwas später, kommen die Rehkitze zur Welt. Einige Tipps, worauf man achten sollte, wenn man einem Exemplar begegnet.
Unsere (neue) Tierseite
Tiere spielen eine immer wichtigere Rolle in unserem Leben. Haustiere sind schon lange nicht mehr nur da, um das Haus zu bewachen oder Schädlinge zu bekämpfen – sie sind Freunde, Lebensbegleiter. Auch unser Umgang mit Wildtieren hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Diesem Umstand wollen wir Rechnung tragen und bringen deswegen ein altes Konzept wieder zurück: die Tierseite. Jeden Samstag finden Sie hier neue Tipps, Reportagen und Interviews zur Tierwelt. Für die Texte arbeiten wir mit Organisationen, Tierärzten und Experten zusammen. Dabei ist uns eine moderne Berichterstattung wichtig, die dem neuen Verständnis vom Tierwohl gerecht wird. Und natürlich wollen wir auch der emotionalen Bindung zu unseren tierischen Freunden den nötigen Respekt zollen.
Rehkitze können ab Geburt aufstehen, sind aber die erste Zeit noch etwas zu unbeholfen, um ihrer Mutter überall hinzufolgen. Die Ricke legt ihr Junges (Einzeltier oder Zwillinge, selten auch Drillinge), sofort nach der Geburt irgendwo versteckt im hohen Gras ab und kehrt nur einige Male während des Tages kurz zum Säugen zum Nachwuchs zurück. Der Großteil der Zeit liegt das Kitz demnach allein in Deckung, scheinbar verlassen.
In Wahrheit ist das Muttertier nie sehr weit entfernt und äst in der Nähe, entfernt sich allerdings bei Gefahr, um keine Aufmerksamkeit auf ihren wehrlosen Nachwuchs zu lenken. Neugeborene Kitze haben quasi keinen Eigengeruch, verhalten sich still und unauffällig und sind dank der „Bambiflecken“ perfekt getarnt. Somit sind sie schwer für Prädatoren auffindbar.
Sollten Sie bei ihrem Spaziergang zufällig über ein Kitz stolpern, lassen Sie es bitte in Ruhe liegen, fassen Sie es nicht an und entfernen Sie sich wieder. Ein unverletztes Kitz, das still auf die Rückkehr seiner Mutter wartet, braucht keine Hilfe. Erst ab etwa der dritten Woche beginnt das Kitz seiner Mutter zu folgen und lernt dann in den folgenden Monaten, was es fressen darf.
Über den Winter schließen sich die Ricken mit ihren Jungtieren zu kleineren Gruppen zusammen, die sich im Frühjahr zur Setzzeit wieder auflösen. Die Hauptpaarungszeit der Rehe findet im Juli statt, Rehe haben somit eine lange Tragezeit von circa 9,5 Monaten. Nach der Befruchtung tritt allerdings eine 4,5-monatige Keimruhe (Eiruhe) ein, das heißt, der Embryo entwickelt sich erst verspätet, ab dem Winter, wodurch die Geburt aufs folgende Frühjahr verschoben wird.
Übrigens, nur Rehböcke tragen ein Geweih, das sie zu Rangordnungskämpfen nutzen. Im Spätherbst werfen sie ihr Geweih ab, welches sich dann über den Winter neu bildet.
Achtung, Autofahrer!
Rehe sind am häufigsten in der Dämmerung unterwegs – und damit während des Berufsverkehrs. Plötzlich auf der Fahrbahn auftauchende Wildtiere können schwere Unfälle verursachen. Um Wildunfälle zu vermeiden, sollten Sie stets vorsichtig fahren, insbesondere an Wald- und Feldrändern. Ein Wildtier kann jederzeit plötzlich auf die Straße springen. Auch kommt ein Tier selten allein, man sollte also stets mit Nachzüglern rechnen.
Falls ein Wildtier auf die Straße läuft, sollte man das Fernlicht ausschalten, um das Tier nicht zu blenden und so an der Flucht hindern und stark abbremsen. Ein kontrollierter Aufprall ist besser als ein unkontrolliertes Ausweichmanöver.
Sollte es doch zu einem Unfall kommen, bitte niemals die eigene Sicherheit außer Acht lassen. Achten Sie weiterhin auf den Straßenverkehr und bringen Sie sich am Straßenrand in Sicherheit. Bei Personenschaden sollten umgehend die Rettungskräfte alarmiert werden, bei einem verletzten Tier können Sie jederzeit Polizei und/oder Förster anrufen, welche die bestmögliche Lösung für das Tier finden werden.
natur&ëmwelt
Die „natur&ëmwelt Centre de soins pour la faune sauvage a.s.b.l.“ kümmert sich um verletzte, kranke und verwaiste Wildtiere, mit dem Ziel, diese nach erfolgreicher Rehabilitation wieder in ihrem natürlichen Lebensraum freizulassen. Weitere Infos zu ihrer Arbeit und darüber, was Sie beim Fund eines Wildtieres in Not tun können, finden Sie unter www.centredesoins.lu.
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