Pandemie / So streng sind Luxemburgs Maßnahmen im internationalen Vergleich
Ein Index ermittelt, wie streng die Länder der Welt mit ihren Corona-Maßnahmen umgehen. Luxemburg gehört zu den liberaleren Ländern.
Geschlossene Schulen und Ausgehverbote. Im Zuge der Corona-Pandemie haben Regierungen und Parlamente weltweit zu unkonventionellen Methoden gegriffen, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen und so einer gefährlichen Überlastung der Krankenhäuser vorzubeugen. Wissenschaftler der Oxford-Universität haben einen Index erstellt, der in einer Zahl ausdrücken soll, wie streng oder lasch ein Land mit seinen Maßnahmen umgeht.
Gesundheitsministerin Paulette Lenert hatte sich, ihrem Ministerium zufolge, in der Vergangenheit auf genau diesen Index berufen, wenn sie behauptete, die Luxemburger Politik sei liberaler als jene der Schweiz. Tatsächlich hebt Luxemburg sich in diesem Index deutlich von der Schweiz und den Nachbarländern ab, seit am 25. Mai die Grundschulen im Großherzogtum den Betrieb wieder aufgenommen haben. Zuvor lagen die beiden Länder recht nah beieinander.
Der Index funktioniert denkbar simpel. Die Forscher haben eine Check-Liste mit politischen Maßnahmen, die ein Land treffen kann, aufgestellt. Hat ein Land eine Maßnahme umgesetzt, schauen sie sich an, wie weitreichend diese sind – ob es sich zum Beispiel nur um Empfehlungen oder um Verbote handelt. Nach einem genauen Punktesystem werden dann Punkte an die Länder verteilt. Mittels einer Formel wird aus den so ermittelten Punkten ein Wert zwischen 0 und 100 errechnet und den Ländern zugeordnet.
Liste von Maßnahmen
Zu den gewerteten Maßnahmen gehören: Schulschließungen, Schließungen von Arbeitsplätzen, das Absagen öffentlicher Veranstaltungen, Begrenzung von Menschenansammlungen, Schließung des öffentlichen Transportes, die Empfehlung, das Haus nicht zu verlassen, Einschränkung der Bewegungsfreiheit, Kontrollen von Reisenden und öffentliche Informationskampagnen. Diese Punkte haben jeweils Abstufungen, je nachdem, wie streng sie gehandhabt werden.
Andere Maßnahmen, wie etwa eine Maskenpflicht, verbindliche Abstandsregeln oder Corona-Apps, werden nicht gewertet. Außerdem ignoriert der Index den Kontext. Öffnet ein Land zum Beispiel seine Schulen, weil die Zahl der Infizierten stark zurückgeht, dann wirkt sich das negativ auf den Index aus. Ein weiteres Beispiel sind die öffentlichen Verkehrsmittel. In Luxemburg ging anfangs davon die Rede, diese nicht nur nicht zu schließen, sondern sie sogar noch aufzustocken, damit die Passagiere sich weniger auf die Pelle rücken müssen. Schlussendlich stelle man fest, dass es wegen der Epidemie sowieso weniger Menschen in Bus und Bahn drängt.
Parallel erstellen die Forscher einen Index für die wirtschaftspolitische Reaktion der Länder auf die Krise – hier schneidet Luxemburg mit einem Spitzenwert ab – und die politische Reaktion insgesamt. Diese Indizes entstehen auf die gleiche Weise, allerdings mit zum Teil anderen Punkten, die erfüllt sein müssen.
Nicht vergleichbar
Die Forscher sind sich der Simplizität ihres Indexes durchaus bewusst und raten davon ab, allzu viel politisches Gewicht hineinzulegen. In einer Mitteilung schreiben sie deshalb: „Die Reaktionen der Regierung sind von Land zu Land und von Staat zu Staat sehr unterschiedlich, und wie alle politischen Interventionen hängt ihre Wirkung stark vom lokalen politischen und sozialen Kontext ab. Wie alle aggregierten Indizes, die verschiedene Indikatoren zu einem allgemeinen Index zusammenfassen, sollten die Covid-19-Government-Response-Indizes nicht so interpretiert werden, dass sie die Angemessenheit oder Wirksamkeit der Reaktion eines Landes oder eines Staates messen.“
Derzeit am strengsten ist der zentralamerikanische Staat Honduras mit 96/100 Punkten. Besonders lax geht laut Index Nicaragua gegen die Pandemie vor mit 17/100 Punkten. Luxemburg liegt derzeit bei 22/100 Punkten.
Bemerkenswert ist der Fall China. Die Epidemie war dort in der Stadt Wuhan zuerst in Erscheinung getreten. China hatte die Stadt Wuhan quasi abgeriegelt. Obwohl China die Pandemie offiziell hinter sich gelassen hat, behält die Volksrepublik immer noch einen relativ hohen Wert von 82 Punkten. In China hatten Schulen zuerst in einigen Städten und dann in ganzen Provinzen geschlossen. Die Schüler mussten online unterrichtet werden. Nachdem Anfang Juni einige Schüler wieder die Schulbank drücken mussten, wurden aufgrund neuer Ausbrüche wieder Schulen geschossen. Bis heute sind nicht alle Schüler in die Obhut ihrer Lehrer zurückgekehrt.
Das von Gegnern der staatlichen Maßnahmen oft zitierte angeblich so liberale Schweden erreicht in dem Index 37 Punkte und ist damit den britischen Forschern zufolge momentan strenger als Luxemburg. Wobei der Wert von Schweden während der gesamten Pandemie allerdings nie über 46 gestiegen ist und in Luxemburg zeitweise bei 80 lag.
Entstanden ist der Index an der „Blavatnik School of Government“ an der Universität Oxford. Eigenen Aussagen zufolge existiert das Institut, um bessere Politik in der ganzen Welt „zu inspirieren“. Das Institut verspricht vollmundig, dass es derzeit die gegenwärtigen und zukünftigen Führungskräfte des öffentlichen Lebens ausbildet. Der Index wird regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht und ist öffentlich einsehbar.
In den muslimischen Ländern tragen 50% der Menschen ab 13 Jahren eine Maske und das schon seit ein gewisser Mohammed seine Weisheiten von sich gegeben hat.