Rotterdam / So will Energieminister Turmes Luxemburg mit Wasserstoff versorgen
Wasserstoff spielt bei der Energiewende Luxemburgs eine wichtige Rolle. Das betonte Energieminister Claude Turmes („déi gréng“) am Montag während eines Aufenthalts in Rotterdam. Das Großherzogtum müsse bei der Beschaffung des Wasserstoffes auf Kooperationen mit dem Ausland bauen – und die niederländische Hafenstadt sei ein essenzielles Puzzlestück in diesem Vorhaben.
„Rotterdam wird der ‚place to be‘ in Sachen Wasserstoff sein.“ Das sagte Energieminister Claude Turmes („déi gréng“) am Montag während eines Aufenthaltes in der niederländischen Hafenstadt. Luxemburg wolle seinen Wasserstoff in Zukunft unter anderem aus dieser Schnittstelle beziehen. „Es ist wichtig, dass wir Verbindungen aufbauen, damit wir Wasserstoff über Pipelines oder Container nach Luxemburg bekommen“, sagte Turmes gegenüber dem Tageblatt. Beschlüsse oder konkrete Maßnahmen entstanden während der Reise nicht.
Wie wird Wasserstoff produziert?
Bei der Nutzung von Wasserstoff entstehen keine Treibhausgase. Doch zur Herstellung muss mit großem Energieaufwand Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten werden. Üblicherweise wird Wasserstoff mithilfe von Elektrolyse erzeugt. Klimafreundlich ist das nur, wenn dafür nachhaltig produzierte Energie verwendet wird, also zum Beispiel Strom aus Sonne oder Wind. Tatsächlich wird der meiste Wasserstoff auf der Welt mithilfe von fossilen Brennstoffen erzeugt. Grundsätzlich kann Wasserstoff als Basis für Kraft- und Brennstoffe dienen, um etwa in Industrie und Verkehr Kohle, Öl und Erdgas abzulösen. Weil die Herstellung sehr energieintensiv ist, ist der Wasserstoff derzeit noch deutlich teurer als fossile Energieträger. (dpa/Redaktion)
Der niederländische Energieminister Rob Jetten lobte Turmes für sein Engagement während seiner Rede. „Claude Turmes hat mich inspiriert, stärker an der Energietransition zu arbeiten und die Europäische Kommission wirklich voranzutreiben“, sagte Jetten während einer Hafenrundfahrt. Die Niederlande hätten hinsichtlich erneuerbarer Energien noch vor kurzem zu den schlechtesten Ländern in Europa gezählt – jetzt würden sie zu den besten gehören. Das Land wolle bis 2030 zu 80 Prozent auf grüne Energien umbauen und 2035 komplett CO2-neutral sein. „Und vieles davon passiert hier im Hafen“, sagte Jetten. Ein Blick aus den Fenstern des Schiffes zeigt: Die Küste ist übersät mit Windrädern – in der Entfernung dreht das größte Windrad der Welt.
Rotterdam soll zur wichtigsten Importdrehscheibe für grüne Moleküle werden. Dazu gehören Biokraftstoffe, Wasserstoff oder grünes Ammoniak. Das Unternehmen Neste, das die Delegation von Turmes später am Tag im Hafen besucht, produziert ebendiesen Biosprit. Dieser wird momentan allerdings mit fossilem Wasserstoff hergestellt. Um diesen durch grünen Wasserstoff zu ersetzen, installiert das Luxemburger Unternehmen Paul Wurth zusammen mit Sunfire dort den größten Elektrolyseur in Europa. „Dieser Elektrolyseur benötigt grünen Strom, der hier massiv mit Windmühlen hergestellt wird“, sagte Turmes.
Luxemburg baut auf Kooperation
Luxemburg möchte von diesen Strukturen profitieren und bis 2030 nur noch grünen Wasserstoff benutzen. Deswegen ist das Großherzogtum laut Turmes auf Kooperationen mit dem Ausland angewiesen. „Das Problem ist, dass wir relativ klein sind, und deswegen müssen wir mit anderen zusammenarbeiten“, sagte Turmes. Ein Beispiel: Eine Wasserstoff-Pipeline bis nach Luxemburg würde für die geringe Nachfrage wenig Sinn ergeben. „Ich habe mit dem Grand Est, dem Saarland und Rheinland-Pfalz zusammengearbeitet, damit wir groß genug sind, um eine Pipeline über Luxemburg zu rechtfertigen.“
Turmes erhofft sich jedenfalls, Luxemburg als Knotenpunkt des europäischen Wasserstoffnetzwerks zu etablieren. So sollen die Leitungen aus dem Norden mit denen aus Spanien und Portugal im Großherzogtum zusammenlaufen. Um die Installation eines europäischen H2-Netzes zu beschleunigen, sollen auch alte Erdgasleitungen umgebaut werden. „Neubauen ist teuer“, sagt Pit Losch, der sich in der Direktion für erneuerbare Energien um die Luxemburger Wasserstoffstrategie kümmert. „Beim Umbauen muss man allerdings darauf achten, dass die Rohre dicht sind.“ Wasserstoff ist ein sehr kleines und leichtes Molekül, das sogar durch Stahl dringen kann.
Bis Luxemburg Wasserstoff über Pipelines erhalten kann, werden allerdings noch etliche Jahre vergehen. „In der Zwischenzeit können Container aus Norwegen – mit denen wir über den Findel eine Partnerschaft haben – mit grünem Wasserstoff gefüllt werden“, sagt Turmes. Diese können dann nach Rotterdam geliefert werden und von dort ihre Reise per Zug, Lastkraftwagen oder mit dem Schiff zum Binnenhafen in Mertert weiterfahren. Der Hafen in Mertert prüft laut Minister gerade, ob dies auch möglich ist.
Da der Transport von Wasserstoff so kompliziert ist, arbeitet das Logistikunternehmen „Haesaerts Luxembourg“ momentan an einem Container, der das H2 ohne Verlust von A nach B transportieren kann. Luxemburg muss sich laut Pit Losch zwar grundsätzlich der EU anpassen, aber: „Wir haben trotzdem eine führende Rolle in der Innovation und wir haben eben eine Stimme als Land“, sagt Losch.
Wasserstoff „made in Luxembourg“
Wo bleibt die Wasserstoff-Tankstelle in Luxemburg?
Die Regierung arbeitet schon seit 2016 daran, eine Wasserstoff-Tankstelle nach Luxemburg zu bekommen. Vergangenen September hieß es noch, dass sie spätestens Anfang 2023 ihre Türen im Logistik-Hub der CFL in Bettemburg öffnet. Das war bis jetzt aber noch nicht der Fall. „In den nächsten Wochen wird sie aufmachen, und sie wird auch noch vor dem Sommer offiziell eingeweiht“, sagte Energieminister Claude Turmes in Rotterdam am Montag.
Trotz etlicher Kooperationen arbeite Luxemburg auch selbst daran, Wasserstoff herzustellen. „Wir werden ein erstes größeres Projekt in Käerjeng aufbauen und das deckt dann für eine erste Zeit einen Teil von unserem Verbrauch ab“, sagt Turmes. Das Großherzogtum erhält nämlich eine „Hydrogen Valley“. Ein „Konsortium“ von Unternehmen – darunter Enovos, Paul Wurth, Guardian, Sales-Lentz und andere – baut einen Elektrolyseur mit einer Leistung von vier bis sechs Megawatt, der dann die beteiligten Unternehmen mit grünem Wasserstoff beliefern kann. Dort soll dann auch eine H2-Tankstelle entstehen, um Reisebusse zu betanken.
Die EU unterstützt das Projekt mit acht Millionen Euro. „Wir schauen mit Franz Fayot, ob wir ihnen noch ein zusätzliches Fördermittel geben können“, sagt Turmes. „Aber wenn alles klappt, sind wir 2026 oder 2027 fertig.“ Doch: Wenn ArcelorMittal – das laut Energieminister den größten Bedarf in Luxemburg hat – zwischen 2028 und 2030 auf grünen Wasserstoff umsteigt, dann sei das Großherzogtum auf Importe angewiesen. „Und das sind Importe, die über Pipelines laufen – und deswegen versuchen wir, eine Pipeline nach Luxemburg zu bekommen“, sagt Turmes
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Wollte H. Turmes nicht mit ENOVOS?
Wasserstoff ist die Zukunft.Sowohl im Kraftwerk als auch im Auto wenn die Batterien alle sind.
Nëmmen weider virun spannen.
Arbeiten Franz und Claudi überhaupt miteinander?
Haer Turmes. Hut dir schon u Plasma-Energie geduecht oder Kalupkonverteren. Liest e besschen Perry Rhodan.
Versteet den Paiperlécks an Fliédermausminister och ëppes
vun Waasserstoff ??
@Simmi
Natierlech versteet den Turmes eppes vun Waasser an Stoff. Hien hëllt en Eemer Waasser an geheit eng Fatz Stoff dran – ruckzuck huet hien Waasserstoff!!