Fünf Gewerkschaften protestieren / Sozio-edukatives Personal: Schlechtere Arbeitsbedingungen in Kompetenzzentren
Um halb drei trafen sich am Dienstag die fünf Gewerkschaften ALEE, APCCA, APPSAS, SLEG und SPEBS, die alle Personal vertreten, das im sozio-edukativen Bereich im Luxemburger Schulwesen tätig ist, zu einer Protestkundgebung vor dem Schulministerium. Lesen Sie hierzu auch unseren ausführlichen Beitrag „Bildungswesen/Gewerkschaften: Kompetenzzentren steuern auf Zwei-Klassen-Gesellschaft zu“.
Fünf vor halb drei hatte Bildungsminister Claude Meisch (DP) das Ministerium allerdings verlassen, die Vertreter der Mitarbeiter aus Kompetenzzentren, früher Ediff, aus all jenen Bereichen, die Kinder und Jugendliche mit spezifischen Bedürfnissen unterrichten, sowie Psychologen wurden immerhin von Beamten empfangen, die der Delegation dann erst einmal vorwarfen, „mit der Presse“ über die Problematik zu reden (im Anschluss fand eine Pressekonferenz statt), statt sich direkt ans Ministerium zu wenden. Dies ist eine mittlerweile bekannte Vorgehensweise im Bildungsministerium, das auf jedwede öffentliche Kritik allergisch reagiert.
Viele der oben genannten Gruppen hatten allerdings im Vorfeld versucht, einen Dialog mit dem Ministerium zu führen, einige wurden vertröstet, andere erhielten nicht einmal eine Antwort. Alle zusammen werfen dem Ministerium bzw. Minister Claude Meisch denn auch vor, zu keinerlei Sozialdialog bereit zu sein und neue Arbeitsbedingungen von oben herab zu diktieren. Hieran änderte auch das am Morgen noch schnell verbreitete Kommuniqué der Regierungsinstitution nichts, in dem darauf verwiesen wurde, dass die per „note de service“ verfügten Änderungen zu den Arbeitsbedingungen nur die neuen Mitarbeiter betreffen, die seit September dieses Jahres eingestellt wurden. Die Vertreter der fünf genannten Gewerkschaften lehnen diese Vorgehensweise ab, es könne nicht angehen, dass innerhalb der Kompetenzzentren eine Zwei-Klassen-Gesellschaft entstehe.
„Contact tracing“ durch Schulpsychologen
Die Psychologen im Sekundarunterricht wundern sich zudem darüber, dass sie neuerdings 44 Stunden pro Woche arbeiten sollen und zudem neben der Arbeitszeit bei der Orientierung der Schüler helfen sollen sowie im Falle einer Covid-Infektion in einem Gebäude das „Contact tracing“ übernehmen sollen.
Auch wenn der Delegation von den Ministerialbeamten nun auf die Schnelle versprochen wurde, im Gespräch zu bleiben, so gilt, dass die schlechteren Arbeitsbedingungen für die neuen Kollegen ab sofort gültig sind und die Interessenvertretungen, die sich als Gegenkraft zusammengeschlossen haben, weder Methode noch Inhalt der neuen Regeln akzeptieren wollen, dies auch und besonders nicht im Interesse jener Schüler, die aufgrund ihrer besonderen Bedürfnisse eine ganz individuelle Betreuung brauchen.
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