Esch / Spätsommerliches Wochenende mit „Hierschtmoart“ und „Mini Luxembourg Beach Open“
Nachdem die ersten kühlen Tage der Saison bereits hinter uns liegen, hat sich das Wochenende noch einmal von seiner besten Spätsommerseite gezeigt. Die Gegebenheiten waren ideal, um über den „Hierschtmoart“ in der Escher Alzettestraße zu schlendern und der Light-Version der „Luxembourg Beach Open“ auf dem Rathausplatz einen Besuch abzustatten.
Es ist kurz nach 10 Uhr, als sich die längste Einkaufsstraße des Landes langsam mit Menschen füllt. Die meisten Passanten tragen selbst draußen eine Maske. Diejenigen, die keine tragen, halten Abstand. Die Hygienemaßnahmen sind mittlerweile zur Normalität geworden.
„Es geht langsam los“, sagt Lila, Verantwortliche der Kleiderboutique „Rinascimento“, und sieht sich vor ihrem Laden um. Am Samstagmorgen sei es immer ruhiger in der Straße. Die meisten würden den freien Tag nutzen, um länger zu schlafen. Lila ist voller Erwartungen: Die Sonne scheint, die Boutique, die seit zehn Jahren besteht, kann auf eine treue Kundschaft zählen und das Team ist motiviert. „Nur schade, dass nicht viele Händler von außerhalb gekommen sind. Es haben viele Läden schließen müssen. Beides führt dazu, dass die Straße viel leerer ist als an anderen „’Braderie’-Tagen.“ Trotzdem bleibt Lila optimistisch. „Wir Geschäftsleute müssen immer positiv bleiben – für Esch.“
Ruhe am Morgen
Angesichts der kälteren Tage, die vor der Tür stehen, stöbert Nadine gerade in einem Stapel mit Pullovern. „Ich statte dem ‚Hieschtmoart‘ jedes Jahr einen Besuch ab“, sagt sie. Am liebsten tue sie das am Morgen, wenn sie die Ruhe genießen kann. Nadine hat zehn Jahre in der Minettemetropole gelebt. Inzwischen wohnt sie in Differdingen und schätzt die schnelle Busverbindung nach Esch, wo sie am liebsten ihre Klamotten kauft. „Hier gibt es einige Läden, die auch größere Größen anbieten. Das schätze ich an der Alzettestraße“, sagt sie.
Nicolas Kremer, Präsident des Escher Geschäftsverbandes, hält derweil die Stellung im Juwelierladen „Hirsch-Glesener“, den er zusammen mit seiner Frau führt. Er freut sich, dass das Wetter mitspielt und ist optimistisch, dass die kleinen Animationen sowie das „Luxembourg Beach Open“-Event auf dem Rathausplatz die Menschen anziehen. Am Nachmittag würden Musiker an verschiedenen Orten im Zentrum für fröhliche Stimmung sorgen.
Eine Braderie wie früher gibt es unter den aktuellen Bedingungen nichtPräsident des Escher Geschäftsverbandes
Der Plan, Geschäftsleute aus anderen Teilen des Landes nach Esch einzuladen, sei leider nicht wirklich aufgegangen. „Wir haben andere Geschäftsverbände und Vereine kontaktiert, aber die wenigsten haben zurzeit genügend Personal, um einen Teil davon herzuschicken“, sagt Kremer. Eine „Braderie“ wie früher gebe es unter den aktuellen Bedingungen nun einmal nicht, aber alle Teilnehmer würden das Beste daraus machen.
Daniel schlendert kurz nach 11 Uhr mit seiner Frau und seinen beiden Kindern über den „Hierschtmoart“. „Wir wohnen hier in Esch und nutzen den Tag, um noch einige Besorgungen für die Kinder zu machen. Nächste Woche geht die Schule wieder los und sie brauchen noch ein paar Kleinigkeiten“, erklärt der Vater. Kindermasken stehen ganz oben auf der Einkaufsliste, damit seine Tochter eine bunte Auswahl zum täglichen Wechseln hat. Bis auf die Tatsache, dass weniger Menschen in der Straße sind, fühlt sich für die Familie allerdings alles ganz normal an.
Auch in der „Escher Infofabrik“ haben am Samstagmorgen schon einige Passanen hereingeschaut. „Manche waren neugierig, weil das Informationsbüro noch relativ neu ist. Viele sind aber auch gekommen, um Souvenirs zu kaufen“, sagt Jill, die am Schalter sitzt. Einige hätten sich auch erkundigt, was sie in Esch unternehmen können – Fahrradwege und der Guide zur „Promenade architecturale“ seien besonders beliebt.
Weil die „Luxembourg Beach Open“ der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen sind, haben sich die Veranstalter dazu entschieden, eine alternative Version auf dem Rathausplatz zu organisieren. Am Samstagnachmittag sind alle Tische besetzt und die Stimmung ist ausgelassen. „Es sind bestimmt um die 200 Menschen hier, es ist richtig gut“, sagt Mitorganisator und Sekretär des Escher Volleyballclubs, Steve Faltz. Das Event sei eigentlich nur dazu da, um den „Beach Open“ zu feiern. „Wir wollen zeigen, dass wir noch da sind“, sagt Faltz. Das ganze Wochenende über haben sich Spieler des Volleyballclubs im „2 gegen 2“-Format vor Publikum duelliert und damit ein bisschen Beach-Feeling inklusive Sand in den Escher Spätsommer gebracht.
Escher Weihnachtsmarkt
Der „Escher Krëschtmoart“ wird – sofern die Situation rund um das Coronavirus stabil bleibt – dieses Jahr stattfinden. Das bestätigt Nicolas Kremer, Präsident des lokalen Geschäftsverbandes, gegenüber dem Tageblatt. Um zu vermeiden, dass sich zu viele Menschen auf engem Raum versammeln, soll sich der Markt in diesem Jahr vom Rathausplatz durch die ganze Alzettestraße bis auf zum Brillplatz ausdehnen. Kremer ruft die Escher Vereine dazu auf, sich für eine Teilnahme beim Geschäftsverband zu melden. Zum Beispiel per E-Mail an acaie@pt.lu.
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