Spendenaktion / Spaghetti zum Frühstück: Luxemburger Studierende radeln von Karlsruhe aus ins Großherzogtum
Radfahren und dabei etwas Gutes tun – wie das geht, wissen die Luxemburger Studenten in Karlsruhe nur allzu gut. Denn seit 1986 schwingen sie sich im Sommer für die traditionelle „Vëlosheemrees“ auf ihre Drahtesel und sammeln so seit einigen Jahren Geld für karitative Zwecke. Nach zwei Jahren Pandemie liegt den jungen Menschen das Spendenziel in diesem Jahr besonders am Herzen.
Rund 230 Kilometer sind es von Karlsruhe bis nach Luxemburg. Eine Distanz, die auch mit dem Fahrrad zurückgelegt werden kann – wenn man das will. Und die Luxemburger Studierenden in Karlsruhe von der „Amicale des étudiants luxembourgeois à Karlsruhe“ (AELK) wollen das: Bereits seit 36 Jahren radeln sie nämlich bei ihrer traditionellen „Vëlosheemrees“ mit Rennrad oder City-Bike von der Studienheimat aus ins Großherzogtum. Denn wie auch einige andere Luxemburger Studentenvereine im Ausland nutzen sie den Sommer, um mit einer sportlichen Aktion Geld für den guten Zweck zusammenzutragen.
Die diesjährige Ausgabe findet am heutigen Freitag statt und los ging es wie gewohnt in aller Früh: Denn traditionell treffen sich die Teilnehmenden der Fahrradheimreise gegen 4 Uhr, um vor dem Start in Karlsruhe gemeinsam Spaghetti zu essen. „Das ist um die Uhrzeit immer etwas schwer, aber man isst trotzdem. Die Energie braucht man später“, erzählt Max Jegen einen Tag vor Beginn der zwölfstündigen Radreise am Telefon. Der in Karlsruhe lebende Präsident des Studentenvereins AELK ist zum vierten Mal bei der gemeinnützigen Aktion dabei, die schon im letzten Jahr fast wieder wie gewohnt stattfinden konnte. 2020 wurde wegen der Sicherheitsbestimmungen durch Corona nur innerhalb von Deutschland gefahren.
Herausforderung Corona
Die Grundidee allerdings blieb die Gleiche: Die Teilnehmenden werden von einer Patin oder einem Paten unterstützt, die dann für „ihre“ Radelnden spenden. Wer will, kann das Projekt aber auch mit einem selbst gewählten Betrag unterstützen. Hinzu kommt die Unterstützung von Sponsoren. Das Geld geht in diesem Jahr an den Informations- und Präventionsdienst der „Ligue luxembourgeoise d’hygiène mentale“. Eine bewusste Entscheidung des Vorstandes vom AELK, wie Max Jegen erklärt: „Psychische Krankheiten sind immer noch ein Tabu-Thema. Gerade in Zeiten von Corona haben aber viele gelitten und da wollen wir die Aufklärungsarbeit der ‚Ligue’ unterstützen. Damit mehr über dieses Thema gesprochen wird.“
Aus den Erzählungen des 24-Jährigen ist herauszuhören, wie sehr die Pandemie jungen Menschen wie ihm zu schaffen gemacht hat: „Das Studentenleben ist schön – wenn man es denn genießen kann. In den letzten Jahren waren viele alleine in ihren Wohnungen. Man konnte nicht mit anderen in die Bib oder die Mensa. Diese Zeit war, wenn man das so sagen darf, scheiße.“ Da viele Aktivitäten ausfallen mussten und zum Studienbeginn keine neuen Semester begrüßt werden konnten, hat auch der Verein unter der Pandemie gelitten: Die Mitgliederanzahl ist laut dem Studenten in Bauingenieurwesen von rund 50 auf etwa die Hälfte geschrumpft.
Für die Fahrt von Karlsruhe nach Luxemburg waren ursprünglich 16 Teilnehmende angemeldet. „Es ist immer etwas schwierig, Radelnde zu finden. Viele schreckt die Distanz ab. Dabei sind auch schon Leute mitgefahren, die nicht einen Tag dafür trainiert haben“, berichtet der Präsident des Studierendenvereins. Und wer während der Fahrt aus der Puste kommt, kann sich in einem der zwei Begleitfahrzeuge erholen. Auch Platten wurden darin schon gewechselt, erzählt Max Jegen. Um die Mittagszeit wird der Konvoi in Saarbrücken außerdem von den „Lëtzebuerger Studenten zu Saarbrécken“ empfangen. Mit Nudelsalat und Hähnchen vom Grill.
Projekt unterstützen
Von den ursprünglich 16 Teilnehmenden sind es einen Tag vor der Reise nur noch acht. Erkältungen, kein freier Tag im Praktikum, aber auch angekündigter Regen waren unter anderem Gründe für die Absagen. Allerdings werden sich in anderen Studienstädten wie München oder Wien junge Menschen auf ihr Räder schwingen und dort einige Kilometer für den guten Zweck zurücklegen. Ob nun in einer Studentenstadt oder im Großherzogtum: Jung und Alt können bis zum 8. Juli selbst noch mitmachen. Dafür einfach eine Runde mit dem Fahrrad drehen, ein Foto des Kilometerzählers oder einer Tracking-App machen und dieses dann per Mail an contact@aelk.lu senden.
Wenn alles nach Plan läuft, werden die Teilnehmenden mit dem Startpunkt in Karlsruhe am heutigen Freitagnachmittag gegen 17 Uhr in der Luxemburger Hauptstadt ankommen – gemeinsam mit zwei ehemaligen Mitgliedern des AELK. „In ihrer Studienzeit sind sie selbst mitgefahren und seit vielen Jahren machen sie sich jetzt an diesem Tag immer aus Luxemburg auf den Weg nach Saarbrücken“, erzählt Max Jegen. Alle zusammen werden sie auf dem Gelände eines der Sponsoren des Vereins in der hauptstädtischen 5, rue de l’Industrie empfangen. Wer die jungen Menschen unterstützen will, kann dort dabei sein. Mehr Informationen dazu sowie zu einer eigenen Teilnahme oder zum Spenden gibt es auf aelk.lu.
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