Vide-disques – Merch-O-Rama / Specific Recordings über Vinyls und weniger bekannte Künstler – unter anderem aus Japan
Das Musikfestival „Congés annulés“ der Rotondes neigt sich allmählich dem Ende zu. Jennie Zakrzewski und Florian Schall aus Metz sind dagegen noch in der Anfangsphase ihres Unternehmens. Seit einem halben Jahr leiten sie „Specific Recordings“, das sich auf den Verkauf überwiegend gebrauchter Vinylplatten spezialisiert. Beim gut besuchten privaten Musikflohmarkt „Vide-disques – Merch-O-Rama“, der im Rahmen der „Congés annulés“ am Sonntagnachmittag auf dem Parvis der Rotondes stattfand, präsentierten sie nicht nur Schallplatten, sondern gaben auch einen Einblick in experimentelle Musik aus Japan.
Tageblatt: Warum nehmen Sie am „Vide-disques“ teil?
Jennie Zakrzewski: Früher haben wir beide für einen Plattenladen gearbeitet und waren es gewohnt, jedes Jahr an dieser Messe teilzunehmen. Der „Vide-disques“ ist immer eine ziemlich coole Sache, weil man mit vielen Menschen in Kontakt kommt. Wir freuen uns darauf, hier eine gute Zeit zu erleben und Leute wiederzusehen, die wir in Luxemburg kennen.
Florian Schall: Diese Veranstaltung liegt mir sehr am Herzen, weil sie von Freunden an einem Ort organisiert wird, den Jennie und ich sehr schätzen. Wir besuchen hier regelmäßig Konzerte. Außerdem finde ich, dass es sich um einen übersichtlichen Flohmarkt handelt. Es gibt vielleicht 15 Stände. Es ist sehr gesellig und die meisten Leute kennen sich untereinander.
Eine meiner Lieblingssängerinnen ist Japanerin und heißt Shiina Ringo. Sie ist eine mythische Sängerin in Japan. Sie hat mit vielen verschiedenen Musikstilen experimentiert und viele Alben gemacht, die ein bisschen konzeptionell sind, darunter Jazz, Rock, Pop und Alben mit elektronischer Musik.
Welche Schallplatten haben Sie im Angebot?
JZ: Wir haben uns auf alle Arten von japanischer Musik spezialisiert. Wir haben auch allgemeinere Platten, aber die japanische Musik ist unser Kerngeschäft. Und wir freuen uns immer, wenn wir dem Publikum etwas ungewöhnliche oder nicht so bekannte Künstler aus Japan vorstellen können.
Was interessiert Sie an Musik aus Japan?
JZ: Wir beide waren schon immer fasziniert von der japanischen Kultur und haben vor etwa 15 Jahren angefangen, dahin zu reisen. Bevor Specific Recordings ein Unternehmen war, war es ein Label. Wir haben auch viel japanische Musik veröffentlicht. Das machen wir jetzt seit elf Jahren.
FS: Eine meiner Lieblingssängerinnen ist Japanerin und heißt Shiina Ringo. Sie ist eine mythische Sängerin in Japan. Sie hat mit vielen verschiedenen Musikstilen experimentiert und viele Alben gemacht, die ein bisschen konzeptionell sind, darunter Jazz, Rock, Pop und Alben mit elektronischer Musik. Und sie hat eine völlig einzigartige Stimme.
Wie fallen die Reaktionen der Leute bezüglich japanischer Musik aus?
JZ: Das ist sehr unterschiedlich. Einige lehnen das in Bausch und Bogen ab, weil das Image japanischer Musik ein bisschen klischeehaft und kitschig ist. Aber ich glaube, dass der Erfolg des K-Pop, der koreanischen Popmusik, den Horizont jetzt ein wenig erweitert. Bei manchen ist es etwas schwierig, für alles offen zu sein, aber die jüngste unserer Generationen hat diese Offenheit. Und ich merke, wie sich die Mentalitäten im Laufe der Jahre verändern, und dass die Sprachbarriere heute nicht mehr so sehr ein Problem ist, wie das früher der Fall war.
Für mich persönlich ist das eine Sache aus meiner Kindheit. Bei uns zu Hause gab es immer Vinylplatten. Ich habe schließlich alle Platten geklaut, die mich interessiert haben, als ich aus dem Familiennest ausgezogen bin.
Seit wann interessieren Sie sich für Vinylplatten?
JZ: Für mich persönlich ist das eine Sache aus meiner Kindheit. Bei uns zu Hause gab es immer welche. Ich habe schließlich alle Platten geklaut, die mich interessiert haben, als ich aus dem Familiennest ausgezogen bin. (lacht) Für mich war der Wunsch, in der Musikbranche zu arbeiten, immer eine Selbstverständlichkeit.
FS: Eigentlich war die Musik, und Vinyl im Besonderen, bis jetzt immer Teil meines Lebens. Bei mir hat es auch angefangen, als ich noch klein war. Mir wurden Schallplatten in die Hand gedrückt, damit ich sie mir anhören konnte. Als ich dann in einer Band anfing, selbst Musik zu machen, wollte ich natürlich auch Platten herausbringen.
Mit welchem Musikgenre haben Sie sich in Ihrer Band beschäftigt?
FS: Das war eher Hardcore. Ich habe zwar auch andere Richtungen ausprobiert, aber ich bin seit etwa 30 Jahren in verschiedenen Bands unterwegs und habe Platten im Hardcore-Genre veröffentlicht. Aggressive Musik ist schön zu spielen, weil das eine Möglichkeit ist, intensive Gefühle auszudrücken. Aber wenn wir zu Hause sind, hören wir eher ruhige, introspektive Musik. Ich mag Sadé sehr, die Jazzsängerin der 80er Jahre. Sie war eine meiner ersten Entdeckungen als Kind. Jedes Mal, wenn ich ihre Platten höre, beruhigt mich ihre Musik. Ich hatte das Glück, sie auf einem Konzert zu sehen. Das war ein großer Moment für mich.
Über Specific Recordings
Bei Specific Recordings stehen Schallplatten von weniger bekannten Künstler*innen und Bands im Mittelpunkt. Viele von ihnen stammen aus dem Land der aufgehenden Sonne, aber auch lokale Musiker sind dabei. Das Spektrum reicht hierbei von den französischen Indie-Rockern Twin Pricks über das Soul-Septett The Adelians um Sängerin Florence Pitard oder auch der Death-Metal-Band Loth bis hin zur Post-Soul-Musik der Kanadier Culture Reject. Alle Künstler haben eines gemeinsam: die Liebe für experimentelle Sounds.
Eine Musikerin, deren Schallplatten es bei Specific Recordings zu erwerben gibt, war auch bereits in Luxemburg: die Punk-Rapperin Haru Nemuri aus Japan, die bei den „Congés annulés“ (2023) auftrat. (gia)
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