Archäologie / Spektakulärer Fund aus dem Mittelalter: Laser-Scan per Hubschrauber enthüllt verborgene Schlossanlage in Esch
Esch hat jetzt sein eigenes Schloss. Die Gemeinderäte waren sich am vergangenen Freitag einig: Darauf sind sie stolz. Doch was hat es mit dem mittelalterlichen Fund namens „Schlassbësch“, irgendwo zwischen dem Ellergrund und Audun-le-Tiche, auf sich?
„Etwa drei Kilometer südlich des Stadtzentrums von Esch/Alzette erhebt sich zwischen dem Ellergronn und der Eisekaul ein sich nach Nordwesten vorschiebender Bergrücken mit Namen Hénzebierg, der bei 387 m NN seinen höchsten Punkt erreicht. Nur 1,9 Kilometer westlich davon liegt das Städtchen Audun-le-Tiche (Deutsch-Oth). Heute durchquert ein Waldweg, vormals eine Gleisstrecke, die Trümmerstelle einer Burganlage.“ So geheimnisvoll, fast wie ein Märchen, beginnt der Bericht des „Centre national de recherche archéologique“ (CNRA) und der „Commission des sites et monuments nationaux“. In dem Schreiben erläutern sie, weshalb es ihrer Meinung nach wichtig ist, die Trümmerstelle, bestehend aus Teilen der Ummauerung, eines Saalbaus sowie eines Rechteck- und eines Rundturmes der mittelalterlichen Höhenburg, unter Denkmalschutz zu stellen.
Der genaue Ort des außergewöhnlichen Fundes wird in dem Dokument bewusst nicht beschrieben. „Diese Burg ist ein Schatz – und wie es bei jedem guten Schatz gehandhabt wird, verraten wir nicht, wo er versteckt ist“, hatte „déi Lenk“-Gemeinderat Marc Baum in der letzten Gemeinderatssitzung gesagt. Die Gefahr, dass sich Privatpersonen auf eigene Initiative hin mit Spaten und Schaufel auf die Suche nach den mittelalterlichen Überresten machen, sei zu groß. Es wäre nicht das erste Mal, das so etwas passiert.
Unsichtbares Schloss
„Es ist ein Ort, an dem – bis auf Bäume – nichts zu sehen ist“, sagt Matthias Paulke, Archäologe im CNRA. Die Überreste der Schlossanlage liegen unter dem Boden, bedeckt von Bäumen, Erde, Laub und Moos. Kein Wunder also, dass bisher niemand gewusst hat, dass sie sich dort befinden. Zwar hätten laut Paulke schriftliche Spuren darauf hingedeutet, dass es eine Burg in der Nähe von Esch gegeben haben muss – nur wusste niemand genau, wo.
Das Geheimnis wurde im letzten Jahr bei der Auswertung eines sogenannten LiDAR-Scans gelüftet. LiDAR steht für „Light Detection and Ranging“. Bei der Prozedur wurde die Gesamtoberfläche Luxemburgs innerhalb von acht Tagen mit einem Hubschrauber, ausgestattet mit Infrarotlaser und Sensor, gescannt. Weil das Land dabei in Streifen von 500 Metern Breite erfasst wurde, musste der Hubschrauber ganze 144 Mal quer über das Großherzogtum fliegen und legte damit eine Gesamtstrecke von 5.595 Flugkilometern zurück.
Fund per Laserscan
Dieser Scan wurde von der Kataster- und Topografieverwaltung im Rahmen einer europäischen Ausschreibung in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: eine digitale Darstellung vom ganzen Land mit ungefähr 80 Milliarden (!) 3D-Punkten, die zwischen Boden, Gebäuden, Vegetation in drei Höhen, Brücken, Wasser und Hochspannungsleitungen unterscheiden. Diese Daten sind auf www.map.geoportal.lu für jeden frei zugänglich und liefern einer ganzen Reihe Ämtern, wie zum Beispiel dem Wasserwirtschaftsamt, der Naturverwaltung oder eben dem CNRA, wertvolle Informationen.
Der Scan hat unter anderem die Überreste einer mittelalterlichen Hochburg in Esch hervorgebracht. „Der Fund ist etwas ganz Besonderes. Es ist nicht üblich, eine komplette Burg zu entdecken, die bisher gänzlich verborgen blieb“, sagt Matthias Paulke. Neben kleineren Funden sei der „Schlassbësch“ die spektakulärste Entdeckung gewesen, die der Scan aus Sicht der Archäologen hervorgebracht hat.
Burg mit Turm
Die Schlossanlage besteht laut CNRA-Bericht aus einem rechteckigen Bering von 43×67 Metern, in dem sich eine rechteckige Burganlage (30×50 Meter) befindet. Darin sind ein runder Turm von mindestens acht Metern Durchmesser sowie ein rechteckiges Gebäude zu erkennen. Ein isolierter Fund, bestehend aus zwei Kanonenkugeln und dem Stück einer Kette, war den „Musées de l’Etat“ bereits 1957 gemeldet worden und steht wahrscheinlich mit der Burg in Zusammenhang.
Was bisher noch fehlt, sind Informationen zur Errichtung und Aufgabe der Anlage. „Ende des 18. Jahrhunderts ist die Burg auf keinem topografischen Kartenwerk mehr festgehalten“, sagt Paulke. Sie muss damals also bereits verschwunden gewesen sein. Die Archäologen schließen nicht aus, dass es sich bei der Burgstelle um den Sitz der in Deutsch-Oth beheimateten Familie Malberg handelt. „Das muss in den nächsten Jahren von Historikern ermittelt werden“, sagt Paulke. Laut Bericht soll die Anlage wichtige fortifikatorische Funktionen als wehrhafter Wohnsitz, zur Sicherung von Verkehrswegen oder als zeitweiliger Zufluchtsort erfüllt haben. Um das alles herauszufinden, sind laut dem Archäologen Archivrecherchen nötig, mit denen sich eventuell Uni-Studenten beschäftigen könnten.
Vorerst keine Ausgrabungen
Dass die Fundstätte nun denkmalgeschützt wird, soll sicherstellen, dass die historischen Überreste erhalten bleiben. Dadurch werden Ausgrabungen, mit denen das Datum des Baus sowie des Verlassens der Burg ermittelt werden könnten, in Zukunft leichter zu organisieren sein. Solche Ausgrabungen seien laut Paulke zunächst nicht geplant.
Der zuständige Escher Schöffe Martin Kox freute sich während der Gemeinderatssitzung darüber, dass beim Denkmalschutz des „Schlassbësch“ Einigkeit unter den Räten herrschte. „Es ist in jedem Fall interessant, zu sehen, dass es unsere Stadt auch schon im Mittelalter gab“, sagte er gegenüber dem Tageblatt.
- Erste Einblicke ins Escher „Bâtiment IV“, wo Cueva an seinem bisher größten Projekt mit 106 Künstlern arbeitet - 24. Oktober 2020.
- Esch will Vorreiter in Sachen Sport werden - 24. Oktober 2020.
- Nach Transition zurück auf der Bühne: Luxemburger überzeugt zum zweiten Mal bei „The Voice of Germany“ - 21. Oktober 2020.
Seltsam, ein Pfunds Fund kurz vor E 2022, oder die Rettung ?
„Der Fund ist etwas ganz Besonderes“ Wahnsinn. Erem Eppes font vir Suen ze verpolferen. Eis sellechen Archeologen wärten sech freen. Cafetieen ant d’Restoranten an der Geigend och. Weivill Archeologen hu mer iwwerhapt an stemmt dat wat ee mer aus dem Milieux soot dassen se keng Auer mussen drecken.
Leifmatbierger, wann der elo gruewe gid dann denkt unt d’Ofstandsregel an un aer Masken.