Useldingen / Spektakuläres Mittelalterfest: Tausende feiern die Ritterzeit
Organisiert vom „FC Vétérans Useldange“ unter der Federführung von Marktvogt Georges Majerus, fand am Wochenende die 17. Auflage des spektakulären Mittelalterfestes im Schatten der Burg des edlen Ritters Leopoldus vom Weidfeld statt.
Tausende Anhänger der romantisch verklärten Ritterzeit waren zum Festgelände geströmt, zahlreiche von ihnen gewandet in historische Kostüme, Rüstungen oder Uniformen. Wahrsagerin Tania vom Dringelstein hatte ihrer Glaskugel eine optimistische Wetterprognose entlockt und sollte tatsächlich recht behalten.
Ein wahres Stimmengewirr herrschte auf dem Festgelände; schon an den unzähligen Fahrzeugen, die weit außerhalb des Ortes parken mussten, war zu erkennen, dass das populäre Fest Fans und Tagestouristen aus Deutschland, Belgien, Frankreich und den Niederlanden angelockt hatte.
Authentizität ist angesagt
Es ist schon erstaunlich, wie viele Vereine, Clubs und Organisationen das Nachstellen der mittelalterlichen Sitten und Bräuche als Hobby betreiben. Hier wird das Landleben von Anno Dazumal gezeigt, mit authentischer Kleidung, Mobiliar, Werkzeugen und es wird vor Ort sogar nach alten Rezepten gekocht. Wir treffen auf die Gruppe „Terra Rubea“, die ihr Lager mit Küche und Kochstelle hier aufgeschlagen hat. „Jongen a Meedercher, behuelt iech elo, d’Tageblatt ass hei“, ruft Präsident Stéphane Boubel in die illustre Runde. Der Name, übersetzt „Rote Erde“, lässt schon keine Zweifel darüber aufkommen, wo die „Horde“ herkommt. Wir möchten mehr erfahren über die Beweggründe ihrer interessanten Freizeitbeschäftigung. Der Präsident gibt bereitwillig Auskunft, während in der Küche Eier gepellt und Wachteln gerupft werden. „Wir vertreten die Zeit des 13. Jahrhunderts als Stadtbewohner von Luxemburg“, lässt er uns wissen. „Wir legen dabei gesteigerten Wert auf Authentizität, will heißen, wir nähen unsere Kleidung selbst, alles nach historischen Vorlagen, färben den Stoff selbst und kochen auch Gerichte nach alten Rezepturen. Auch das Mobiliar und die Zelte sind in Eigenarbeit angefertigt.“
Auf dem Tisch liegen allerlei Gemüsesorten und Kräuter. „Das alles gab es schon vor 800 Jahren?“, möchten wir wissen. „Nein, eben nicht alles“, meint Stéphane. „Wir haben als kleines Rätsel für unsere Besucher drei Gemüse hier dabei, die es seinerzeit noch nicht gab. Du hast einen Versuch!“ Wir tippen auf Melone, Mais und Artischocke. Weit gefehlt. Tatsächlich sind es Mais, Kürbis und Zucchini. Man lernt halt nie aus.
Viel Trubel herrscht derweil in der Marktstraße. Andrang an den Verpflegungsständen mit Grillklassikern, aber auch Stockbrot oder Schmandfladen kann man genießen. Neben Bier und Wein rinnt aber auch eisgekühltes Met mit schottischem Whisky durch die durstigen Kehlen, passend hierzu zieht gerade die „Luxembourg Pipe Band“ mit „Scotland the Brave“ durch das Heerlager, gefolgt von Abordnungen wehrhafter Ritter, Knappen und Burgfräuleins.
Vielfältige Animation für die Kleinen
Auf großes Interesse stoßen auch die traditionellen, zum Teil fast ausgestorbenen Handwerkskünste aus längst vergangener Zeit. Man erhält einen Einblick in die Kunst des Webens, Korbmachens, es werden Kerzen gezogen und am Stand der „Forge d’Enguerrand“ wird heißes Eisen geschmiedet für Waffen oder Werkzeuge jeglicher Couleur. Der Marktvogt legt aber auch Wert auf die Unterhaltung der Kleinen, denn das Event ist bekannt als Fest für die ganze Familie. An den Marktständen gibt’s Schilde und Schwerter aus Holz für die kleinen Ritter und Recken, für die Mädchen ist Face- und Bodypainting angesagt. Vergnügen konnte man sich zudem auf der Wikinger-Schiffschaukel, beim „Rattenwerfen“, Armbrustschießen oder „Mäuseroulette“.
An beiden Tagen wurden die Festbesucher musikalisch in unterschiedlichsten Stilrichtungen unterhalten. Zur Szene gehören hier bekannte Bands und Musikgruppen wie „Saltabraz“ aus Frankreich, die Spielweiber von „Mucker Pazza“ aus dem Rheinland oder, ebenfalls aus Frankreich, „Rhésus Positif“ mit Schalmeien, Lauten, Trommeln und Dudelsack.
Zum Abschluss unserer Visite schauen wir noch im Lager der Gruppe „Consilium“ vorbei. Hier bereitet man sich schon mit großer Vorfreude auf das abendliche Gelage vor, denn über dem Holzfeuer dreht gerade ein Wildschwein seine letzten Runden auf dem Spieß.
- Was läuft am Wochenende? - 28. November 2024.
- EU-Parlament gibt grünes Licht für von der Leyens Kommission - 27. November 2024.
- Eine Person lebensgefährlich verletzt – Experten ermitteln, Straße bleibt noch gesperrt - 27. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos