Soziales / Sprachcafés in Luxemburg-Stadt: Bedürfnis nach Integration
Vor rund einer Woche traten in Luxemburg Lockerungen der Sicherheitsmaßnahmen gegen Corona in Kraft und langsam, aber sicher kommt das Sozialleben wieder in Gang. So wird nach einer Winterpause am kommenden Mittwoch auch wieder ein Sprachcafé in Dommeldingen organisiert. Beim „Café des langues“ geht es allerdings um mehr als nur das Verbessern der eigenen Sprachfähigkeiten.
Eine Sprache üben und dabei vielleicht sogar neue Bekanntschaften machen: Beim „Café des langues“ im Kultur- und Gesellschaftszentrum „Drescherhaus“ in Dommeldingen ist das möglich. Nach einer knapp dreimonatigen Winterpause findet am kommenden Mittwoch wieder ein Sprachcafé statt. Bis Ende November wird dieses dann in einem monatlichen Rhythmus organisiert – mit Ausnahme der Sommerpause in den Monaten Juli und August.
In verschiedenen Gruppen sitzen die Teilnehmer dabei zusammen und unterhalten sich in der ihrem Tisch zugeordneten Sprache: „Es gibt etwa sechs Gruppen für das Luxemburgische, außerdem viele für Französisch und Englisch. Dann gibt es noch Italienisch sowie Spanisch und manchmal auch Deutsch“, sagt Carisa Delgado, verantwortlich für den Bereich der gemeinschaftlichen Sozialarbeit bei der „Association de soutien aux travailleurs immigrés“ (ASTI). Gemeinsam mit dem „Syndicat d’initiative Eich-Dommeldange-Weimerskirch“ organisiert die Vereinigung die Sprachtreffen.
Alltägliche Themen
Am Tisch sitzt gewöhnlich eine freiwillige Person von der ASTI, die in ihrer Muttersprache das Geschehen moderiert und Ideen für Gesprächsthemen dabeihat. „Es geht dann zum Beispiel um Kultur und die Frage ‚Wie wird in China, Portugal oder Polen Weihnachten gefeiert?‘. Etwas aus dem Alltag der Teilnehmer – was sie betrifft“, sagt Carisa Delgado. In einer meist fremden Sprache plaudern in jeder Gruppe drei bis vier Gäste miteinander. Dass dabei so viele gerade ihre Luxemburgischkenntnisse verbessern wollen, zeigt laut Delgado eines: „Es gibt das Bedürfnis, sich zu integrieren – deshalb wollen sie die Sprache lernen.“
Beim „Café des langues“ geht es allerdings nicht nur um das Üben von Fremdsprachen. Menschen treffen aufeinander, es werden professionelle Kontakte geknüpft und manchmal entstehen sogar Freundschaften. „Eine Luxemburgerin bittet uns jedes Mal, sie einfach dahin zu setzen, wo noch was frei ist. Sie saß schon am französischen, am luxemburgischen oder am italienischen Tisch. Sie findet dabei den sozialen Kontakt“, stellt die Verantwortliche der ASTI fest.
Multikulturelle Gäste
Zum Großteil sind beim Sprachcafé Bewohner der Hauptstadt dabei, aber eigentlich ist jeder willkommen. Die Gäste sind meist zwischen 20 und 60 Jahre alt und so multikulturell wie das Großherzogtum selbst – wie Carisa Delgado erklärt. Unter anderem Menschen aus Echternach, Esch, Hosingen und sogar dem französischen Audun-le-Tiche waren schon dabei. „Dass manche doch einen weiteren Weg auf sich nehmen, um mitzumachen, wow. Da sieht man, dass die Leute das einfach brauchen.“ Die seit Januar 2020 organisierte Veranstaltung findet – bis auf einige, online abgehaltene Sprachcafés während des Lockdowns – vor Ort statt. Immer unter Einhaltung der sanitären Regeln.
Praktisches
Für das Sprachcafé am kommenden Mittwoch gibt es bereits rund 50 Anmeldungen. Wegen der begrenzten Teilnehmeranzahl wird man deshalb momentan in eine Warteliste eingetragen. Das soll einen laut ASTI aber nicht davon abhalten, sich per Mail an travcom@asti.lu einzuschreiben. Denn immer wieder springen Menschen ab. Registrieren kann man sich bis einen Tag vor der Veranstaltung – in dem Fall also bis zum 22. Februar. Beginn ist um 19.00 Uhr im „Drescherhaus“ in der rue du Château 26A in Dommeldingen. Die Veranstaltung dauert bis etwa 20.30 Uhr, es gilt Covid-Check. Mehr Informationen gibt es auf der Webseite asti.lu und unter der Telefonnummer 43 83 33-1. Auf diesem Weg können sich auch Freiwillige melden, die bei den Sprachcafés helfen wollen und so zum Beispiel die Gespräche an den Tischen animieren wollen.
Mitbringen sollte man laut Carisa Delgado Grundkenntnisse auf etwa Anfängerniveau A: „Wenn man sich wirklich gar nicht ausdrücken kann, wird es schwierig. Wir sind ja kein Sprachkurs. Block und Stift können bei uns zu Hause bleiben.“ Stattdessen gibt es in lockerer Atmosphäre dann Snacks, Kaffee, Tee oder auch ein Bierchen beziehungsweise ein Glas Wein. Das von der Stadt Luxemburg und dem Ministerium für Familie, Integration und die Großregion unterstützte Angebot ist kostenlos. Wer übrigens am 23. Februar nicht dabei sein kann, freut sich dann einfach auf das Sprachcafé am 23. März.
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