Verbraucher / Spuerkeess prüft Einführung von echten grünen Finanzprodukten
Um Investitionen in den Kampf gegen den Klimawandel zu fördern, hatte die Europäische Union im Laufe des letzten Jahres eine Liste von Produkten erstellt, die als „grün“ gelten. Mit auf die Liste gerutscht sind schlussendlich jedoch auch Gas und Atomkraft. Bei der Spuerkeess denkt man nun über eigene Kriterien nach.
Mit der Festlegung von (europaweit geltenden) Kriterien (Taxonomie) sollte künftig bestimmt werden können, ob eine wirtschaftliche Tätigkeit ökologisch nachhaltig ist oder nicht. Dies wiederum würde dazu führen, dass der individuelle Anleger besser informiert sei und sich dafür entscheiden könne, sein Geld in nachweisbar nachhaltige Produkte zu stecken. Im Endeffekt könnten viele Milliarden Euro in den Kampf gegen den Klimawandel gelenkt werden, lautete die Überlegung. Mittelfristig könnten für diese Produkte zudem (steuerliche und regulatorische) Sonderregeln eingeführt werden, um sie noch attraktiver zu gestalten.
Das Resultat der diesbezüglichen politischen Verhandlungen zwischen den Mitgliedsstaaten war jedoch durchwachsen. Trotz Kritik aus vielen Ländern, etwa auch aus Luxemburg, sind schlussendlich auch Gas und Atomenergie auf der Liste der „grünen“ Produkte gelandet. Mit Galgenhumor hatte der ehemalige Finanzminister Pierre Gramegna damals auf Twitter reagiert: „Mein Vorsatz fürs neue Jahr: weniger Alkohol trinken. (…) Damit das etwas einfacher wird, habe ich Sekt und Bier als Softdrinks eingestuft.“
Eine eigene, strengere Liste wollte man in Luxemburg jedoch, trotz vorherrschender Unzufriedenheit, nicht einführen. Dabei ist es ein Bereich, in dem Luxemburg Gewicht hat, schon allein wegen der Größe seines Investmentfondsplatzes. Gegenüber dem Tageblatt hatte das Finanzministerium damals erklärt: „Och wa Lëtzebuerg gäre méi ambitionéiert Critèrë gesaït, muss Lëtzebuerg als Memberstaat eng europäesch Gesetzesgebung respektéieren, an deem Fall och d’Taxonomie“.
Prüfung der regulatorischen Anforderungen
Es einfach dabei belassen, wollten die beiden Luxemburger Vereinigungen „Mouvement écologique“ und Greenpeace Luxemburg jedoch nicht. In einem gemeinsamen Schreiben hatten sie sich an drei luxemburgische Banken (Spuerkeess, BIL, BNP Paribas) mit staatlicher Beteiligung gewandt und an sie appelliert, zukünftig Gas und Atomkraft aus ihren vermeintlich grünen Nachhaltigkeitsfonds auszuschließen.
In dem daraus folgenden schriftlichen Austausch zwischen den beiden Organisationen und dem Verwaltungsrat sowie der Direktion der Spuerkeess schlug Letztere schlussendlich vor, die Entwicklung und proaktive Vermarktung eines wahrhaftigen grünen Produkts zu prüfen, das den von beiden Organisationen genannten verstärkten Ambitionen entspricht, ist seit Freitag auf der Webseite des „Mouvement écologique“, der diese Entscheidung begrüßt, zu lesen.
„Der Verwaltungsrat und das Management von Spuerkeess haben beschlossen, die Einführung und den proaktiven Vertrieb eines solchen Produkts zu prüfen, das den oben genannten verstärkten Ambitionen entspricht“, habe die Bank geantwortet. Es müsse jedoch noch geprüft werden, ob ein solches Anlageprodukt die regulatorischen und anlagetechnischen Anforderungen von Investmentfonds für Privatkunden erfülle.
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Greng an nohalteg ass elo omnipraesent.