Skandal bei der Caritas / Verdacht auf „Präsidentenbetrug“ – Interne Umstrukturierung angekündigt
Womöglich ist ein „Präsidentenbetrug“ die Ursache für die 61 Millionen, die bei der Caritas verschwunden sind. Das teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Der Betrugsskandal bei der Caritas steht aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem sogenannten „Präsidentenbetrug/-schwindel“ in Zusammenhang. Das hat die Staatsanwaltschaft Luxemburg in einer Pressemitteilung vom Dienstag gemeldet. „Im Allgemeinen besteht der Präsidentschaftsbetrug darin, einen Mitarbeiter, der befugt ist, Zahlungen für eine Einrichtung zu tätigen, in eine Falle zu locken, damit er eine falsche Rechnung bezahlt oder eine nicht autorisierte Geldüberweisung tätigt“, schreibt die Staatsanwaltschaft.
Der Betrüger gebe sich per Telefon oder E-Mail als Leiter der Einrichtung oder dessen Vertretung aus und fordere eine dringende internationale Zahlung. Meistens handele es sich dabei um Bankkonten von Einrichtungen in anderen Ländern, auf jeden Fall aber um vom Betrüger verwaltete Konten.
Der getäuschte Mitarbeiter kann auch aufgefordert werden, die üblichen Genehmigungsverfahren des Unternehmens zu missachten, um eine „angeblich ungewöhnliche Transaktion oder einen angeblichen Geheimauftrag zu ermöglichen, zum Beispiel eine Steuerprüfung, eine imaginäre Fusion oder Übernahme“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Untersuchung sei allerdings derzeit noch nicht abgeschlossen.
Restrukturierung
Die Caritas hat am Dienstagmorgen in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass das eingesetzte Krisenkomitee eine interne Umstrukturierung vornehmen wird, um die Aktivitäten der Caritas auch während der internen Untersuchung weiterhin fortführen zu können. Demnach soll eine neue Entität für die nationalen Aktivitäten und eine neue Entität für die internationale Entwicklungshilfe gegründet werden. In den kommenden Tagen will die Caritas weitere Details dazu bekannt geben.
Ab September sollen die Aktivitäten und Arbeitnehmer der Caritas innerhalb dieser Strukturen aufgenommen und weitergeführt werden. Die Caritas lässt auch mitteilen, dass der Präsident des Krisenkomitees, Christian Billon, in einem stetigen Austausch mit Premierminister Luc Frieden (CSV) steht, um „über die Fortsetzung der Aktivitäten, die durch diese beiden neuen Strukturen eine schnelle Rückkehr zur Stabilität für die Beschäftigten und die Begünstigten ermöglichen werden“, zu beraten. Die Zahlung der Gehälter für den Monat August sei jetzt schon gewährleistet, so die Caritas.
Anwalt der Mitarbeiterin meldet sich zu Wort
Pierre Reuter, der Anwalt der Caritas-Mitarbeiterin, die sich den Ermittlern gestellt hat, sagte am Dienstag laut RTL: „Meine Mandantin war nicht der Ursprung des Betrugs.“ Außerdem habe sie keinen Cent erhalten. Sie wisse nicht, wo das Geld sich nun befinde.
Die Mitarbeiterin sei laut ihrem Anwalt der Meinung, Opfer eines Präsidentenbetrugs geworden zu sein. Zurzeit befinde sie sich noch unter Hausarrest und melde sich regelmäßig bei der Polizei.
5,25 Millionen Euro von der Regierung
Das Kooperationsministerium finanziert 2024 sechs humanitäre Projekte, fünf Wiederaufbau- und Rehabilitations-Projekte, ein Mandat, ein mehrjähriges Entwicklungsprogramm und ein mehrjähriges Sensibilisierungsprogramm der Caritas. Das teilt Minister Xavier Bettel (DP) auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Abgeordneten Joëlle Welfring mit. Der vom Ministerium an die Stiftung gezahlte Betrag belief sich dieses Jahr auf 5,25 Millionen Euro.
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